Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen im Heimatforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Montag, 25. August 2008, 00:19

Beifuß

Artemisia vulgaris L.

Abb.: Flora de Filipinas (1880-1883)

Herkunft:
Vermutlich von der Göttin Artemis Ilithya, die bei Geburten und Frauenleiden angerufen wurde. Nach Grimm zu althochdeutsch bózan=schlagen gestellt. Im Altertum soll die Pflanze, an den "Fuß" oder die Hüfte gebunden worden sein um vor Müdigkeit zu schützen.

Gemäßigte Zonen Europas, Asiens und Nordamerikas

Volksname:
Buckell, Gewöhnliche Beifuß, Gemeine Beifuß, Gürtlerkraut, Jungfernkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Machtwurz , St. Johannisgürtel, Sonnwendgürtel, Thorwurz, Mugwurz ,Wilder Wermut

Pflanzenfamilie:
Korbblütler (Asteraceae)

Verwendete Pflanzenteile:
das gesamte Kraut, Wurzel

Sammelzeit:
von Juli bis September

Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl mit: Cineol, Thujon, Kampfer, Cineol, Psilostachin und Linalool

Heilwirkung:
In früheren Zeiten war er als Frauenheilpflanze bekannt. Beifußtee wirkt beruhigend und entkrampfend bei Menstruationsproblemen, fördert die weibliche Fruchtbarkeit, erleichtert die Geburt und fördert die Nachgeburt. In der Früh-Schwangerschaft soll er nicht verwendet werden, da er Fehlgeburten auslösen kann.

Das Kraut, die Blüten und die Wurzeln enthalten verdauungs-, galle- und appetitfördernde Wirkstoffe. Deswegen wird seine Wirkung bei allgemeiner Verdauungsschwäche, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Erbrechen und bei unklaren Schwächezuständen geschätzt.

Nicht anwenden bei akut entzündlichen Erkrankungen.

Zur Gewinnung für das von der Parfümindustrie genutztem Öl wird der Beifuß in Nordafrika (Algerien, Marokko) und Südeuropa (Frankreich, Balkan) angebaut.

In der Küche:
Als Gewürzpflanze wird der Beifuß zu fetten, schweren Fleischgerichten benutzt.

Geschichte:
Zur Sommersonnenwende wurde das Kraut zu einem Gürtel geflochten der während des Festes getragen wurde, man sprang damit über das Feuer und bat um Fruchtbarkeit in allen Lebensbereichen. Am Ende wurde der Gürtel mit Sprüchen und Reimen ins Feuer geworfen oder aufbewahrt bis zur nächsten Feier. So sollte man das ganze Jahr von Gespenst, Krankheit und anderem Unglück befreit sein. Thor heißt es, verstärkt seine Macht und Kraft durch einen Zaubergürtel aus Beifuß. Im Zuge der Christianisierung wurde das Fest der Sommersonnenwende durch das der Geburt Johannes des Täufers am 24.6.- Johannisfeuer- ersetzt.

Häufig ist er auch heute noch in katholischen Gegenden Bestandteil des "Kräuterbüschels" (fränkisch "Werzwisch") und wird an Mariä Himmelfahrt in der Kirche geweiht.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

Thema bewerten