1950:
Die bayerische Landesregierung beschließt ein Arbeitsbeschaffungsprogramm, das über 50 000 Menschen Beschäftigung geben soll. Zur Finanzierung werden rund 600 Mio. DM aus dem regulären Staatshaushalt abgezweigt.
1951:
Der Vatikan verbietet allen römisch-katholischen Christen, »Das Kapital« von Karl Marx zu lesen. Das Buch verteidige den »atheistischen Kommunismus« und halte den Klassenkampf für das einzige Mittel zur Erringung der Gleichberechtigung des Proletariats. Katholiken, die »Das Kapital« aus beruflichen Gründen lesen müssen, erhalten eine kirchliche Sondergenehmigung.
1952:
Der stellvertretende Ministerpräsident der DDR, Walter Ulbricht, spricht sich im Rahmen einer Gedenkkundgebung anläßlich des schwersten Luftangriffs auf Dresden im Jahr 1945 gegen die Remilitarisierungsbestrebungen der BRD aus.
Der NATO-Ausschuß der »Drei Weisen« fordert von der BRD einen Beitrag von 11,25 Milliarden DM.
Die VI. Olympischen Winterspiele werden in der norwegischen Hauptstadt Oslo eröffnet und dauern bis zum 25. Februar. Es sind die ersten Winterspiele seit Kriegsende mit deutscher Beteiligung.
1953:
Der Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Walter von Cube, spricht sich in einem Rundfunkkommentar gegen die unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen aus der DDR aus, da nur ein kleiner Teil tatsächlich politisch verfolgt werde. Der Kommentar ruft in der Öffentlichkeit Proteste hervor.
1956:
Der Innenminister der DDR, Karl Maron (SED), warnt in einem Gespräch mit Kirchenvertretern die evangelische Kirche in der DDR davor, sich in »staatliche und wirtschaftliche Belange« sowie »in die inneren Angelegenheiten des Schulwesens« einzumischen.
Auf dem XX. Parteitag der KPdSU (14. - 25. 2. 1956) enthüllt Nikita Chruschtschow von Stalin begangene Verbrechen. Damit beginnen die ersten Ansätze der Entstalinisierung. Eine DDR-Delegation mit Walter Ulbricht und Otto Grotewohl ist zum Parteitag gereist.
1957:
Nach vier Monaten wird der Streik in der Metallindustrie Schleswig-Holsteins durch einen Kompromiß beendet, der die Forderung der Arbeiter nach Gleichstellung mit Angestellten bei Lohnfortzahlung im Krankheitsfall weitgehend erfüllt.
1959:
Der so genannte Deutsche Ausschuß für das Erziehungs- und Bildungswesen legt in Bonn den »Rahmenplan zur Umgestaltung und Vereinheitlichung des allgemeinbildenden öffentlichen Schulwesens« vor. Danach soll die Volksschuloberstufe zur Hauptschule entwickelt werden und damit als weiterführende Schule neben Real- und Oberschule bestehen.
1960:
Auf der Bundesversammlung des Bundes der Vertriebenen in Bonn wird Hans Krüger (CDU) mit 60 von 104 Stimmen erneut zum Präsidenten gewählt.
1962:
Die sowjetischen Luftstreitkräfte stellen die Forderung nach einer zeitweisen Reservierung der Berliner Luftkorridore. Nachdem die Westmächte nicht darauf eingehen, stören sie den Luftverkehr.
Die Zeitung »Neues Deutschland« in Berlin (Ost) berichtet von einer mangelnden Kartoffelversorgung in der DDR. Der Grund sei die Vernachlässigung der Arbeit in vielen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG).
1963:
In Paris werden drei hohe Offiziere und eine Sprachlehrerin unter dem dringenden Verdacht verhaftet, ein Attentat auf den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle geplant zu haben. Es ist das zehnte gescheiterte Attentat auf den Staatspräsidenten.
1964:
In Bonn konstituiert sich der Sachverständigenrat, der ein jährliches Gutachten über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung erstellen soll. Die fünf Mitglieder (»Rat der Weisen«) werden vom Bundespräsidenten der BRD als unabhängige Gutachter berufen.
In mehreren Städten der BRD wird der deutsche Spielfilm »Vorsicht Mr. Dodd!« (Regie: Günter Gräwert) mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle uraufgeführt.
1965:
Das israelische Parlament lehnt westdeutsche Finanzhilfen als Ausgleich für noch ausstehende zugesagte Waffenlieferungen aus der BRD ab, da die Existenz des Staates Israel von seiner Verteidigungsfähigkeit und damit von den Waffenlieferungen abhängig sei.
1966:
Die Schriftsteller Andrei D. Sinjawski und Juli M. Daniel werden in Moskau zu sieben bzw. fünf Jahren Arbeitslager verurteilt. Sie hatten unter Pseudonymen »antisowjetische« Texte im westlichen Ausland veröffentlicht.
Mit einem Festakt im Opernhaus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt wird offiziell die Universität Düsseldorf gegründet.
1967:
Der britische Premierminister Harold Wilson trifft zu einem zweitägigen Besuch in Bonn ein. Der Besuch gehört zu einer Reihe von Gesprächen, die Wilson wegen des Beitritts Großbritanniens in die so genannte Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in den Hauptstädten aller sechs EWG-Länder führt.
Nach 30 Tagen kommt der 36jährige Günter Pieper auf Barbados an. Der Bremer überquerte als vierter Deutscher allein im Boot den Atlantik.
1969:
Frankreich boykottiert nach einem Streit mit den anderen sechs Mitgliedsstaaten eine Sitzung der so genannten Westeuropäischen Union (WEU) in London. Am 17. Februar erklärt Frankreich, auch an weiteren WEU-Sitzungen vorläufig nicht mehr teilzunehmen.
Mit einer Berlin-Visite endet ein viertägiger offizieller Besuch des britischen Premierministers Harold Wilson in der BRD. Am 12. und 13. Februar führte der Labour-Politiker in Bonn Unterredungen mit BRD-Kanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) und BRD-Außenminister Willy Brandt (SPD). Zu den Themen gehörte u.a. die Frage der europäischen Einigung.
Auf Schloß Bühlbach (bei Salzburg) heiratet der Krupp-Erbe Arndt von Bohlen und Halbach die österreichische Prinzessin Henriette von Auersperg.
Der wegen Spionage für die Sowjetunion inhaftierte Heinz Felfe wird gegen drei in der Sowjetunion inhaftierte Westdeutsche ausgetauscht.
1971:
BRD-Außenminister Walter Scheel (FDP) wird in München aufgrund »vorbildlichen demokratischen Verhaltens und Zivilcourage« mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet.
1973:
Einstimmig beschließt der Schweizer Nationalrat, die Volljährigkeit von 21 auf 19 Jahre herabzusetzen. Das Gesetz tritt am 1. Juli in Kraft.
1974:
In der so genannten Verfassungsdebatte im Westdeutschen Bundestag wirft die CDU-Opposition der SPD/FDP-Koalitionsregierung mangelnde Verurteilung und Abgrenzung von radikalen Strömungen in der BRD vor.
Das so genannte Statistische Bundesamt der BRD in Wiesbaden gibt in seiner jährlichen Übersicht bekannt, daß alle westdeutschen Bundesländer, mit Ausnahme von Baden-Württemberg, ein Defizit an Geburten verzeichnen.
1981:
In mehreren Städten der BRD demonstrieren über 100 000 Bauern gegen die Agrarpolitik der BRD-Regierung und der EG.
1982:
Die Organisationen der in Westdeutschland lebenden Sinti und Roma schließen sich in Heidelberg zu einem Dachverband zusammen.
1983:
Israels Verteidigungsminister Ariel Scharon tritt aufgrund der Vorwürfe zurück, er sei für das Massaker in zwei Beiruter Palästinenserlagern im September 1982 mitverantwortlich. Scharon gehört dem Kabinett aber weiter als Minister ohne Geschäftsbereich an. Sein Nachfolger als Verteidigungsminister wird Mosche Arens.
Als Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sprechen sich der Präsident der BRD-Bundesanstalt für Arbeit, Josef Stingl, und der Vorsitzende der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG), Hermann Brandt, für eine Verkürzung der Arbeitszeit aus. Stingl plädiert insbesondere für eine flexiblere Handhabung der Lebensarbeitszeit.
Zur »Demokratisierung der Gesellschaft« fordern die Grünen in Niedersachsen eine direkte Beteiligung der Bürger am Rundfunk. Dafür sollen unabhängige lokale Hörfunksender zugelassen werden. In der Form von Stiftungen oder Genossenschaften sollen diese sich nicht aus Werbeeinnahmen, sondern ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge oder Spenden finanzieren.
1984:
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg erklärt die so genannten Butterfahrten für unzulässig.
1986:
Eine fünfköpfige SED-Delegation unter Leitung von Politbüromitglied Hermann Axen kommt auf Einladung der SPD nach Bonn. Thema ist die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa.