1950:
In einer Rede in Alexandria/Virginia richtet sich US-Präsident Harry S. Truman mit scharfen Worten gegen die Sowjetunion und warnt vor dem »tödlichen Angriff« des Kommunismus.
Das BRD-Ministerium für gesamtdeutsche Fragen warnt vor der »systematischen geistigen Unterminierung des deutschen Westens durch Personen des deutschen Ostens«. Jeder Deutsche bleibe aufgerufen, enge menschliche, fachliche und geistige Beziehungen über die deutsch-deutsche Grenze hinweg zu pflegen, gleichzeitig sei jedoch gegenüber Gästen aus der DDR Vorsicht geboten, die möglicherweise politische Propagandaaufgaben erfüllten.
Die provisorische Volkskammer nimmt eine Regierungserklärungen über die "Außenpolitik" der DDR entgegen. Anschließend verabschiedet sie das Gesetz über die Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung und über die Pflichtablieferung landwirtschaftlicher Erzeugnisse 1950 sowie ein Gesetz über die Errichtung der Deutschen Bauernbank.
1952:
Die Wahl der »Miß Europa« in Amsterdam findet unter erschwerten Bedingungen statt. Die Bewerberinnen müssen in knielangen Strandkostümen antreten, da die einteiligen Badeanzüge zuviel Aufsehen erregen würden. Die Britin Judy Breen wird zur »Miß Europa« gekürt. »Miß Germany«, Vera Marks aus Frankfurt am Main, belegt den sechsten Platz.
Die so genannte Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) feiert ihr fünfjähriges Bestehen.
1953:
In Frankfurt am Main beginnt die bis zum 26. Februar dauernde Frühjahrsmesse, auf der insgesamt 3500 Aussteller vertreten sind. Zur Eröffnung betont BRD-Wirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) die Notwendigkeit, die allgemeine Konvertierbarkeit der Währungen (DM) zu erreichen.
1954:
In Paris beginnt der Prozeß gegen den ehemaligen SS-Obergruppenführer Karl Albrecht Oberg und seinen Adjudanten, den früheren SS-Standartenführer Helmut Knochen. Oberg und Knochen werden u.a. Deportationen von rund 200 000 Juden aus dem besetzten Frankreich vorgeworfen.
In Worms gesteht die 29jährige Christa Lehmann, ihre Freundin Anna Hamann sowie ihren Ehemann und ihren Schwiegervater mit dem Pflanzenschutzmittel E 605 vergiftet zu haben. In den folgenden Monaten wird in der BRD eine Welle von Selbstmorden mit E 605 registriert.
1955:
In einem von Bischof Otto Dibelius verfaßten Schreiben ersucht der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland die BRD-Regierung, die Wiedergutmachung an den Opfern der NS-Herrschaft zu beschleunigen.
1957:
Der Schweizer Bundesrat befürwortet in einem 124 Seiten umfassenden Papier die Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechtes in eidgenössischen Angelegenheiten.
Nach viertägiger Dauer werden die westdeutsch-schweizerischen Verhandlungen über den Grenzverlauf im Raum Schaffhausen erfolgreich abgeschlossen.
Ein »klares Nein zum Karneval« fordert der westfälische Präses Ernst Wilm in einem Schreiben an die Pfarrer seiner Landeskirche. Bedenken seien angebracht, weil die Vergnügungsindustrie den Karneval auch dort, wo er keine Tradition habe, künstlich hochtreibe und zur Zuchtlosigkeit geradezu aufmuntere, nur um Geld zu verdienen.
1960:
Die ersten Kraftfahrzeug-Importe aus der Sowjetunion treffen in München ein. Die Mittelklassewagen vom Typ »Moskwitsch« mit einem Hubraum von 1,5 l und 45 PS werden von einem westdeutschen Händler zum Preis von 4950 DM verkauft.
Schweres Grubenunglück bei Zwickau, in der Steinkohlenzeche »Karl Marx« werden nach einer Schlagwetterexplosion 172 Kumpel verschüttet. Die aus der ganzen DDR zusammengezogenen Rettungskräfte können nur 49 Bergleute lebend bergen.
1961:
BRD-Kanzler Konrad Adenauer hält sich bis zum 23. Februar zu einem Staatsbesuch in London auf. Adenauer und der britische Premierminister Harold Macmillan kommen überein, die Westeuropäische Union (WEU) als "Bindeglied" zwischen Großbritannien und den Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft auszubauen.
1963:
Anläßlich der 20. Wiederkehr des Tages der Hinrichtung der Geschwister Sophie und Hans Scholl sowie ihres Freundes Christoph Probst findet an der Münchener Universität eine Gedächtnisveranstaltung statt.
1965:
BRD-Innenminister Hermann Höcherl (CSU) verweigert den Oberhausener Kurzfilmtagen wegen deren angeblicher politischer Einseitigkeit einen zugesagten Zuschuß aus der Bundeskasse.
1966:
Als erste Frau wird die Chemieprofessorin Margot Becke zur Rektorin einer westdeutschen Universität ernannt. Ab dem Wintersemester 1966/67 tritt sie ihr neues Amt an der Rupprecht-Karl-Universität in Heidelberg an.
1967:
Laut Mitteilung des so genannten Statistischen Bundesamtes der BRD nahm der Interzonenhandel zwischen der BRD und der DDR 1966 um 20% zu und belief sich auf einen Gesamtwert von 2,9 Milliarden DM.
1968:
Der 290 m hohe Fernsehturm in München wird seiner Bestimmung übergeben. Mit Baukosten in Höhe von 22,8 Millionen DM ist er der bislang teuerste Fernsehturm der BRD.
1970:
Zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in der BRD trifft der israelische Außenminister Abba Eban auf dem Münchner Flughafen ein. Eban ist das erste israelische Regierungsmitglied, das die BRD besucht.
1973:
Nach Protesten der CDU/CSU und des Berliner Senats beschließt die BRD-Regierung in Bonn, Visagebühren für DDR-Besucher aus Berlin (West), nicht jedoch für die BRD-Bürger, weiter zu erstatten.
1974:
In Anwesenheit von BRD-Kanzler Willy Brandt präsentiert die Hansestadt Hamburg den neuen Elbtunnel nach sechsjähriger Bauzeit der Öffentlichkeit. Die Unterwasserstraße wird jedoch erst am 26. Dezember offiziell eingeweiht.
1976:
Der Ligaausschuß des Deutschen Fußball-Bundes entzieht sieben Angeklagten im »Schalker Meineidprozeß« die Lizenz als Berufsspieler.
1977:
Die chinesische Regierung gibt in Peking ein Programm zur Familienplanung bekannt. Es soll erreicht werden, daß chinesische Familien höchstens noch zwei Kinder haben.
Die UdSSR nimmt in der Ukraine einen besonders leistungsstarken Störsender in Betrieb, mit dem die Sendungen der in München ansässigen Radiostationen »Radio Liberty« und »Radio Free Europe« gestört werden. Die antikommunistischen Sender verbreiten seit Anfang der 50er Jahre in den jeweiligen Landessprachen Informationen über die politischen Zustände in den Staaten des Ostblocks.
Die niedersächsische Landesregierung schlägt als Standort für eine geplante Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstäbe die Gemeinde Gorleben im Kreis Lüchow-Dannenberg vor. Die ersten Erkundungen zur Tauglichkeit finden 1979 unter großen Protesten von Atomkraftgegnern statt.
1978:
In einer Note schlägt der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnew der japanischen Regierung einen Vertrag über gutnachbarliche Beziehungen vor. Japan lehnt den Vorschlag unter dem Hinweis auf seine Gebietsansprüche gegen die UdSSR ab.
1980:
Das israelische Parlament beschließt die Umbenennung der Währung von Pfund in Schekel, die Bezeichnung eines Silbergewichts in biblischer Zeit. Experten vermuten, daß die Maßnahme auch dazu dienen soll, das wahre Ausmaß der Inflation in Israel zu verschleiern.
Der österreichische Maler Oskar Kokoschka stirbt 93jährig in Villeneuve am Genfer See.
Mit dem Großen österreichischen Staatspreis 1980 wird der Maler und Schriftsteller Friedensreich Hundertwasser ausgezeichnet.
1981:
Libyen vergibt an österreichische, japanische, italienische und deutsche Firmen (u.a. Krupp, Mannesmann) einen bedeutenden Auftrag für den Bau eines Hüttenwerkkomplexes in Milliardenhöhe. Das Krupp-Konsortium soll die Stahl und Infrastruktureinrichtungen für den Komplex liefern.
Die DDR gibt eine Erhöhung der Zollfreigrenzen im Reise- und Besucherverkehr bekannt. Tagesbesucher aus dem Westen dürfen künftig Geschenke im Wert von bis zu 200 DM (bisher 100 DM) zollfrei einführen; bei längeren Aufenthalten liegt die Höchstgrenze bei 1000 DM.
1984:
In der Schweiz wird das Ergebnis einer Bestandsaufnahme von Waldschäden durch die dortigen Förster veröffentlicht. Danach sind vier Prozent der Bäume bereits tot oder werden in den nächsten fünf Jahren absterben, 14% des gesamten Baumbestandes zeigen bereits Krankheitssymptome.
Eine Delegation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) aus der BRD unter der Leitung des DGB-Vorsitzenden Ernst Breit besucht die DDR. Im Vordergrund stehen Gespräche mit dem Vorsitzenden des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), Harry Tisch, über Probleme der Friedenssicherung in Mitteleuropa.
1985:
Der österreichische Bautenminister Karl Sekanina (SPÖ) erklärt seinen Rücktritt. Der Schritt erfolgt im Zusammenhang mit einem angeblich unseriösen Grundstücksgeschäft. Drei Tage zuvor war Sekanina, zwischen 1976 und 1982 auch Vorsitzender des Österreichischen Fußballverbandes, vom Vorsitz der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie zurückgetreten. Nachfolger Sekaninas im Ministerium für Bauten und Technik wird Heinrich Übleis (gleichfalls SPÖ).
In Australien werden erstmals Zwillinge geboren, die sich aus Tiefkühl-Embryonen entwickelt haben.
1986:
In Berlin (West) finden die »Gründertage '86« statt. Die rd. 1000 Teilnehmer tauschen Erfahrungen über Probleme bei der Neugründung von Firmen aus.