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Montag, 1. September 2008, 09:59

Thymian

Thymus vulgaris L.

Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
griechisch thymos=Mut; zurückgeführt wird es aber auf das ägyptische tham, eine stark duftende Pflanze die zur Waschung und Einbalsamierung der Leichnahme verwendet wurde.

Mittelmeerraum

Volksname:
Bienenkraut, Chölm, Demut, Dihmichen, Echter (Gemeiner) Thymian, Garten-Thymian, Hühnerkohl, Immenkraut, Jungfern-Demut , Kunerle, Kuttelkraut, Römischer Thymian oder Quendel, Spanisches Kudelkraut, Thymel, Welscher Quendel, Zimis,

Pflanzenfamilie:
Lippenblütler (Lamiaceae); mehrjährig
300 bis 400 Thymus-Arten

Verwendete Pflanzenteile:
Blätter und Blüten

Sammelzeit:
April bis Oktober

Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl (u.a. Carvacrol, Thymol, p-Cymol, 1,8-Cineol, Linalool) Kampfer, Carvacrol, Zineol, Geraniol, Borneol, Limonen, Menthon, Terpinen, Bitterstoff, Laminaceen-Gerbstoffe (Rosmarinsäure und antioxidativ wirksame Biphenyle) Flavonoide, Cumarine, Harz, Saponin, Salicylate, Pentosane, Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Zink

Heilwirkung:
Thymian wirkt anregend, antibakteriell, auswurffördernd , beruhigend, blutstillend, desinfizierend, entzündungshemmend, krampflösend, menstruationsregulierend, pilztötend, schleimlösend, schmerzstillend und schweißtreibend.

In der Volksmedizin gilt er als bewährtes Mittel bei Asthma, Bronchitis, Keuchhusten, Reizhusten, bei Katarrhen der oberen Luftwege, Lungenentzündung, Unterleibskrämpfen und bei nervlicher Anspannung, sowie äußerlich als Tee zum Gurgeln bei Mandel- und Mundschleimhautentzündung.

Das enthaltene Thymol zählt zu den am stärksten antibakteriell und antiviral wirkenden Einzelkomponenten ätherischer Öle und wird auch bei Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt. Die Bitterstoffe und ätherischen Öle wirken hier verdauungsfördernd und regen die Produktion von Verdauungssäften an. Zum äußerlichen Gebrauch wird es in Salben, in Form von Waschungen und Umschlägen bei Gelenkrheumatismus, Schwellungen, Verrenkungen, bei Ekzemen, schwer heilenden, entzündeten Wunden, gegen unreine Haut und gegen Hautjucken angewandt.

Ein Thymianbad ist besonders angenehm, entspannend, durchblutungsfördernd und desinfiziert gleichzeitig die Atmungsorgane.

In der Frauenheilkunde lindert Thymian durch seine krampflösende Fähigkeiten Menstruationskrämpfe, fördert die Menstruation, regelt den Zyklus, regt den Eisprung an und hilft durch enthaltene östrogenartige Substanzen bei Wechseljahrsbeschwerden. Während der Schwangerschaft sollte auf größere Mengen und regelmäßige Einnahme verzichtet werden.

Das ätherische Öl eignet sich auch zum verdampfen in einer Duftlampe zur Raumreinigung und zur Befreiung der Atemwege.

Bei dem ätherischen Thymianöl (Oleum Thymi) sollte man auf die botanische Bezeichnung achten, denn je nach Sorte und Chemotyp unterscheidet sich die prozentuale Zusammensetzung der Inhaltsstoffe je nach Standort, Boden, Höhenlage und Klima und hat komplett andere Inhaltsstoffe und somit eine andere Wirkweise.

Zum Beispiel Thymus vulgaris Chemotyp Thymol, ist ein rotes Thymianöl, stark hautreizend und darf immer nur zeitlich begrenzt angewendet werden. Für Kinder unter sechs Jahren ist es nicht empfehlenswert.

Thymus vulgaris Chemotyp Linalool, ist sehr mild und sanft und besonders für Kinder geeignet. Thymus satureoides, mastichiana, broussonetti, maroccanus, pallidus und algeriensis gelten als minderwertiger durch den niedriges Thymolgehalt.

Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Lippenblütengewächsen, bei bekannter Birkenpollen oder Sellerieallergie ist auf die Anwendung von Thymian zu verzichten. Während der Schwangerschaft und der Stillzeit am besten nach Rücksprache mit dem Arzt.

Der Echte Thymian wurde 2006 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Kosmetik:
Thymianöl (Oleum Thymi) wird für die Herstellung von Kosmetika, in der Parfümerie, Mundpflegemittel, sowie für Antischuppen Präparate verwendet.

In der Küche:
Als Gewürz passt Thymian gut zu Eintöpfen, Gemüse, Suppen, Soßen, Salaten, Würzölen, Kräuteressig, Fisch- und Fleischgerichten und Ragouts und unterstützt die Verdauung bei schweren, fettreichen Speisen.

In der Getränkeindustrie wird er zur Herstellung von Likören (Benediktiner, Karthäuser, Stonsdorfer) verwendet.

Geschichte:
Wegen seiner keimtötenden Wirkung nutzten die Ägypter den Thymian zur Einbalsamierung ihrer Toten. Griechen und Römer verbrannten ihn als Rauschmittel. Außerdem nahmen die römischen Soldaten Thymianbäder zur Stärkung, denn Thymian galt als Symbol der Kraft.

Bei Hippokrates stand Thymian in hohem Ansehen, Lonicerus und Bock empfahlen ihn bei Asthma, Atemnot, gegen Würmer, geronnenes Blut, Vergiftung, als Emmenagogum (menstruationsfördernd) und zum Austreiben der Plazenta und der toten Geburt. Albrecht von Haller beschreibt Thymial als nerven- und magenstärkend, grimmenstillend und auflösend.

In den Heilpflanzenlisten des 9. Jahrhunderts kommt Thymian noch nicht vor, die ersten gesicherten Aufzeichnungen stammen von Albertus Magnus, Hildegard von Bingen und Trotula, der ihn besonders als Mittel gegen den Keuchhusten rühmte. Der als Arzneimittel bei Galenus, Aëtius und Dioskurides angeführte Thymian ist vermutlich erst im 11. Jahrhundert über die Alpen gebracht worden. Größere Anpflanzungen zu medizinischen Zwecken waren zu dieser Zeit auch in England vorhanden.

1589 fand es bereits Erwähnung im Dispensatorium Noricum (Nürnberger Arzneibuch) und im 16. und 17. Jahrhundert wurde Thymian in den Apotheken geführt.

Dem Kraut wurde die magische Eigenschaft zugesprochen Feen sichtbar zu machen, Dämonen, böse Geister und Hexen zu vertreiben.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.



"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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