Die heiligen drei Könige besuchen Chattenwolf
Noch ruhte der alte Wolf, doch plötzlich wurde er aus den süßesten Träumen gerissen. Ein heftiges klingeln hatte eingesetzt, wer war dieser Frevler, der es wagte zur mitternächtlicher Stunde solch ein Verbrechen zu begehen.
Angetan mit seinem alten Pit Bull Bademantel, sein Jagdmesser Ifing in der rechten, schlurfte der alte Wolf zur Tür und öffnete diese. Der alte Wolf erstarrte, drei Wichtel oder Zwerge, oder waren es böse Trolle aus des hohen Nordens finstrer Höhlen standen vor ihm. Alle waren recht seltsam gekleidet, trugen seltsame Gewänder, und der alte Wolf musste unwillkürlich an seine Wehrdienstzeit denken. Einer dieser Wesen hatte ein schwarzes Gesicht, was dem alten Wolf sehr missfiel. Dessen kleine Patschhände waren allerdings von heller Farbe, eine Missgeburt also, dachte Wolf, und hub an zu sprechen.
„Wer seid ihr“? „Wisst ihr eigentlich wie spät es ist“? „10 Uhr 30“ wagt der eingefärbte den Wolf zu antworten“. Die rechte schließt sich fester um das Messer.
„Wir sind die Heiligen drei Könige, Kaspar, Melchior und Balthasar, und kommen um zu Singen und Segen für das neue Jahr zu übermitteln“ sagt einer von den dreien.
Der Blutdruck des Wolfs steigt schlagartig von ruhigen 80 zu 120 auf 180 zu 240 und auch die Halsschlagader scheint deutlich hervor zu treten.
„Segen“, schreit der Wolf, "meinen Segen gibt mir Odin und sonst keiner." Aber diese kleinen Biester lassen sich nicht beirren und fangen auch noch das Singen an. Der Blutdruck des Wolfs steigt weiter an. „Außerdem was sind dass denn für Namen, die klingen mir aber gar nicht germanisch“ sagt der Wolf.
„Und was ist das für ein grauenvoller Gestank den ihr da verbreitet“ schreit der Wolf, „Habt ihr euch das letzte Jahr etwa nicht gewaschen“. „Das ist edler Weihrauch“, wagt einer der Trolle einzuwenden. „Weihrauch, bei allen Göttern Walhalls, seid ihr wahnsinnig!“ Jetzt wollen diese drei Plagen auch noch ein paar Silberlinge für arme Straßengören in Südamerika. Der Blutdruck des Wolfs nähert sich äußerst bedrohlichen Werten.
„Warum sammelt ihr denn nicht für Notleidende in unserem eigenen Land“ will der Wolf wissen. „ Nun, weil es uns doch noch sehr gut geht, keiner muss hungern, Durst leiden oder gar frieren“ sagt der eingefärbte. Der alte Wolf ist nahe dran zu Hyperventilieren und nimmt erst einmal einen kräftigen Schluck aus der Metflasche. „Diese Worte kenne ich sehr gut“ sagt der Wolf, bezweifelt aber das diese Bettler wissen von wem er stammt Wolf nimmt noch einen kräftigen Schluck des edlen Göttergetränkes, und klärt die drei auf.
„Das ist sicher ein Nazi“, nuschelt der eine. Nach einem weiteren Schluck des edlen Metes kommt dem Wolf ein satanischer Gedanke, „Nun gut ein jeder von euch soll einen Silberling von mir erhalten“ sagt der alte Wolf, „allerdings müsst ihr dafür auch ein Glas Honigsaft mit mir trinken“. Der Wolf holt die drei größten Gläser die er hat aus dem Schrank, und füllt es ein jedem randvoll ein. Zuvor hält der dunkle aber seine Patschhand hin um die drei Silberlinge im Empfang zu nehmen. „Hier nehmt hin, wagt es aber nicht mir die Tür zu verschmieren, ich habe gestern erst alles geputzt, und nun trinkt“, sagt der Wolf, und stößt mit den dreien an. Mit einem satanischen Grinsen öffnet der Wolf eine neue Flasche, „Na einer geht aber noch, Oder“. Unsichere Blicke begegnen dem Wolf, gefolgt von zaghaftem Kopfschütteln. „Ist da Alkohol drin?“ will der Dunkle wissen. „Nein keine Spur, dass sind nur verflüssigte Honigbomboms“ antwortet der Wolf, dessen Augen schon schadenfroh leuchten. Und mit den Worten „Alle guten Dinge sind bekanntlich drei“ schenkt der Wolf die Gläser noch einmal randvoll ein. Kaspar hat schon ganz seltsame Augen, Melchior muss dringend auf die Toilette, und Balthasar hat massive Standschwierigkeiten. „Na Jungs, einer geht aber noch, ihr seid doch schließlich ganze Kerle, echte Bajuwaren, oder sollte ich mich da irren?“ will der Wolf von den dreien wissen. „Dann müssen wir aber wirklich weiter, wir sind ja erst am beginn unseres Weges“ sagt der eine. Wieder schenkt der Wolf die Gläser randvoll, „Auf pumpt ab“ sagt Wolf und freut sich wie ein König. Melchior seine Gesichtsfarbe nimmt eine leicht grünlichen Farbe an, Kaspar ist nicht mehr in der Lage sich klar und deutlich zu artikulieren, und weigert sich auf des Wolfes Wunsch zu singen, Baltharsar wirft seine Krone in das Treppenhaus und sagt „Nischt wie wech hier.“
Wolf ist aber auch kein Unmensch und packt jedem noch ein Stück knochenharten Stollen vom vorletzten Jahr ein und lässt die drei endlich ihres Weges gehen. Aus seinen Fenster sieht der Wolf noch wie Kaspar fast von einem Bus überfahren wird, Melchior steht bzw. hängt an der Straßenlampe und kotzt, Balthasar liegt im Hauseingang gegenüber und regt sich nicht mehr. Wolf ist mit sich sehr zufrieden und macht sich erst einmal ein saftiges 500 Gramm Steak, alles in allem ein schöner 6.Januar.
MkG
Chattenwolf