1950:
Der Oberkommandierende der britischen Rheinarmee bestätigt das Urteil gegen den ehemaligen deutschen Generalfeldmarschall Erich von Manstein, der am 19. Dezember 1949 von einem britischen Militärgericht in Hamburg der Kriegsverbrechen gegen die Sowjetunion für schuldig befunden wurde. Das Strafmaß gegen von Manstein wird jedoch von 18 auf 12 Jahre herabgesetzt.
1951:
Bei einer geheimen Zusammenkunft in Frankfurt am Main wird der »Stahlhelm« neu gegründet. Ziel der »ausgewählten Sammlung ehemaliger Frontsoldaten und Offiziere« ist es, »auf kameradschaftlicher Basis den Übelständen in Deutschland auf den Leib zu rücken.«
1952:
Eine dreitägige Sitzung des SED-Zentralkomitees endet mit dem Beschluß, die Tätigkeit der leitenden Genossen in Ministerien zu überprüfen. Das SED-Generalsekretariat unter Walter Ulbricht wird vom Zentralkomitee der Partei beauftragt, diese »Säuberungsaktion« im Parteiapparat durchzuführen. Alle nicht linientreuen Parteigenossen sollen aufgespürt und aus der Partei ausgeschlossen
werden.
1953:
Die Außenminister der sechs Mitgliedsstaaten der Montanunion beraten auf einer zweitägigen Konferenz in Rom über den Zusammenschluß zu einer Europäischen Politischen Gemeinschaft.
83% der westdeutschen Rechtsanwälte und Notare sind für die Wiedereinführung der Todesstrafe. Dies geht aus einer Umfrage der Zeitschrift »Rechtsanwalt und Notar« unter 17 000 Juristen hervor.
1954:
Der Verband deutscher Studentenschaften in Bonn wendet sich dagegen, Reifezeugnisse, die nach 1951 in der DDR erworben wurden, als Grundlage für ein Hochschulstudium in der BRD anzuerkennen, da sie den Anforderungen für das Abitur in der BRD nicht entsprächen.
Die Belgrader Boulevardzeitung »Vercenje Novosti« fordert die Regierung der BRD auf, ehemalige jugoslawische Kriegsgefangene finanziell zu entschädigen.
1955:
Der BRD-Bundestag verabschiedet ein Gesetz zur Erweiterung des Lastenausgleiches. Der Gesamtumfang der Hilfeleistungen für Opfer des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit wird um rund 300 Mio. DM pro Jahr erhöht.
Der Wahlprüfungsausschuß des BRD-Bundestages erkennt dem Abgeordneten Franz Schmidt-Wittmack (SPD) das Mandat ab, da dieser sich in die DDR abgesetzt und dort um politisches Asyl gebeten hat.
1956:
Der BRD-Bundesrat in Bonn gibt seine Zustimmung zu einer Reihe von neuen Verkehrsvorschriften. Künftig müssen Kraftfahrzeuge über einen Innen- und Außenspiegel verfügen; an den neu einzurichtenden Verkehrsüberwegen für Fußgänger (»Zebrastreifen«) haben Fußgänger Vorrang.
In München findet die Uraufführung des deutschen Spielfilms »Ich suche dich« mit O. W. Fischer und Nadja Tiller in den Hauptrollen statt.
1958:
Auf einer Veranstaltung in Frankfurt am Main bezeichnet der Schweizer Nationalrat und Migros-Begründer Gottlieb Duttweiler die Situation auf dem westdeutschen Treibstoffmarkt als »Benzinkolonialismus«. Duttweiler hat durch seine Billigtankstellenkette in der Schweiz innerhalb kurzer Zeit eine allgemeine Benzinpreissenkung um sieben Rappen (rund sieben Pfennig) durchgesetzt.
1959:
In Moskau lehnt der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow die von den Westmächten am 16. Februar vorgeschlagene Außenministerkonferenz über Deutschland und Berlin ab. Er fordert erneut ein Treffen der Regierungschefs über die Beendigung des Kalten Krieges und die Lösung des Deutschlandsproblems.
In das Verkehrszentralregister beim so genannten Kraftfahrtbundesamt in Flensburg sind bisher über 12 000 Verkehrsteilnehmer eingetragen worden, die seit Januar 1958 mindestens dreimal wegen Verstoßes gegen die Verkehrsvorschriften verurteilt wurden. Insgesamt 1,2 Millionen Verkehrssünder sind in dieser Zeit erfaßt worden.
1960:
Verhandlungen des BRD-Verteidigungsministeriums über die Einrichtung von Militärbasen in Spanien lösen internationale Proteste aus.
Die französische Fluggesellschaft Air France nimmt den regelmäßigen Düsenflugverkehr von Paris nach Berlin (West) auf.
Das erste Urlauberschiff des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) der DDR, die 12400 BRT große »Völkerfreundschaft«, tritt in Rostock seine erste Seereise an.
1961:
Der bisherige SPD-Abgeordnete Arno Behrisch scheidet aus seiner Fraktion aus und tritt zur Deutschen Friedensunion (DFU) über. Damit ist die am 17. Dezember 1960 gegründete DFU bis zum Ende der 3. Legislaturperiode im Bundestag vertreten.
Immer noch müssen viele Eltern in Nordrhein-Westfalen bei ihren Kindern Schichtunterricht in Kauf nehmen. Betroffen sind 2747 Klassen in Volksschulen, 374 in Realschulen sowie 389 in den höheren Schulen. Im vergangenen Jahr konnte die Zahl der Klassen mit Schichtunterricht insgesamt nur um 782 gesenkt werden.
1962:
In dem so genannten Tübinger Memorandum fordern namhafte evangelische Persönlichkeiten die BRD-Regierung auf, die Oder-Neiße-Linie als "Grenze" zu Polen anzuerkennen und die Öffentlichkeit über die Unmöglichkeit einer baldigen Wiedervereinigung aufzuklären.
1964:
Die BRD-Regierung erklärt, daß sie die am 18. Januar proklamierte Volksrepublik Sansibar nicht anerkennen werde, da diese diplomatische Beziehungen zu der DDR unterhält.
Das »Kuratorium Unteilbares Deutschland« übermittelt der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen seine vierte Beschwerde über Menschenrechtsverletzungen in der DDR.
1965:
Das BRD-Kabinett in Bonn stellt die Militärhilfe für Tansania ein und erwägt einen Stopp der wirtschaftlichen Hilfen, weil der Staatspräsident von Tansania, Julius K. Nyerere, in Daressalam die Eröffnung eines DDR-Hauptkonsulats zugelassen hat.
Der BRD-Bundestag beschließt die Herabsetzung des Einberufungsalters zur westdeutschen Bundeswehr von 20 auf 18 Jahre und die Ablösung des Lossystems für die Rekrutenauswahl durch ein Musterungsauswahlverfahren mit Eignungs- und Verwendungstests.
Zwischen 11.30 und 11.45 Uhr findet der erste einheitliche Probealarm in Westdeutschland/BRD statt.
1966:
Vor einem Frankfurter Gericht wird ein 36jähriger Mann, der in angetrunkenem Zustand die Judenverfolgung während des Dritten Reichs gutgeheißen hat, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Strafe wird gegen eine Zahlung von 1000 DM zur Bewährung ausgesetzt.
1967:
Das Landgericht München verurteilt den 63jährigen Wilhelm Horster, den ehemaligen Chef des Sicherheitsdienstes in den von den Nationalsozialisten besetzten Niederlanden, zu 15 Jahren Zuchthaus. Der 59jährige Wilhelm Zöpf, damals Leiter des Judenreferates in Den Haag, wird zu neun Jahren Haft verurteilt.
1968:
Mit Transparenten wie »Höcherl und Schiller – Bauernkiller« protestieren an verschiedenen Orten der BRD mehrere tausend Bauern gegen die Landwirtschaftspolitik der BRD-Regierung.
1970:
Über die Verwirklichung einer Wirtschafts- und Währungsunion in Europa beraten die Wirtschafts- und Finanzminister sowie die Notenbankchefs der sechs EG-Staaten in Paris.
Bei Reckingen im oberen Rhônetal im Kanton Wallis fordert ein Lawinenunglück 30 Todesopfer, darunter sieben Kinder. Die Lawine hatte die Offiziersmesse eines Schießplatzes und drei Skihütten der schweizerischen Armee unter sich begraben.
Der sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko informiert die „Regierung der DDR“ über die vertraulichen Gespräche, die er mit Egon Bahr, Staatsminister im BRD-Kanzleramt, in Moskau vom 30. Januar bis 18. Februar über einen deutsch-sowjetischen Vertrag führte. Bis zum 27. Februar stattet Gromyko der DDR einen offiziellen Freundschaftsbesuch ab.
1971:
Die Münchner Volkshochschule kündigt angesichts der Olympischen Spiele, die 1972 in der Stadt ausgerichtet werden, für das kommende Semester das Fach »Olympiakunde« an. Neben der Vermittlung von Sprachkenntnissen sollen die Teilnehmer über Gebäude und Organisation der Spiele informiert werden.
1978:
An der Universität Mannheim wird ein »Onkologisches Zentrum« eröffnet. Im Mittelpunkt der Arbeit des neuen Instituts stehen neue Verfahren zur Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen.
1981:
Auf der Frühjahrsauktion der Marburger Autographenhandlung J. A. Stargardt wird ein Brief Mozarts an seine Schwester Nannerl, geschrieben auf seiner ersten Italienreise 1770, für 100 000 DM versteigert.
1983:
Die 12. Große Strafkammer des Landgerichts Düsseldorf stellt fest, daß der frühere iranische Vize-Präsident Sadegh Tabatabai keine diplomatische Immunität genieße und sich daher wegen Rauschgiftschmuggels vor Gericht verantworten müsse.
1984:
In Bonn einigen sich die Regierungschefs der einzelnen Bundesländer über die Grundsätze eines gemeinsamen Konzepts für das Satellitenfernsehen. Den ersten Kanal des europäischen Fernmeldesatelliten soll ein privates Unternehmen erhalten.
1985:
Auf dem Flug von Dakar (Senegal) nach den Kanarischen Inseln wird das deutsche Expeditionsflugzeug »Polar III« mit drei Personen an Bord über der Westsahara abgeschossen. Die dafür verantwortliche Befreiungsorganisation Frente Polisario – sie kämpft gegen Marokko um den Besitz der Westsahara – erklärt, sie habe die Maschine vom Typ Dornier 228 für ein marokkanisches Flugzeug gehalten.
1986:
Die Staatsanwaltschaft Koblenz nimmt aufgrund einer Anzeige des BRD-Bundestagsabgeordneten Otto Schily (Grüne) ein Ermittlungsverfahren gegen BRD-Kanzler Helmut Kohl (CDU) wegen uneidlicher Falschaussage vor dem Parteispendenausschuß des Landtages von Rheinland-Pfalz auf. Am 20. Mai wird das Verfahren eingestellt.
1987:
Astronomen in aller Welt beobachten in der Großen Magellanschen Wolke die Explosion eines Sterns. Es handelt sich um die hellste beobachtete Supernova seit 1604.
In Bonn einigen sich die Koalitionsparteien CDU, CSU und FDP nach mehrwöchigen Verhandlungen in den wichtigsten Punkten der beabsichtigten „Steuerreform“ auf einen Kompromiß: Der Spitzensteuersatz wird um 3% auf 53% gesenkt, der Eingangssteuersatz ebenfalls um 3% auf 19%.