Herkunft:
Griechisch
agrós=Feld und
moné=Wohnort
Nördliche Erdhalbkugel
Volksname:
Ackerblume, Ackermeng, Ackermännchen, Ackermennig, Brustwurz, Bubenläuse, Hawermünnkrut, Haldenmändle, Heil aller Welt, Kletterkraut, Leberklee, Lebenskraut, Magenkraut, Milzblüh, Kaiserthee, Kirchturm, Königskraut, Odermandli, Ottermännchen, Petermännchen, Schafklette, Steinkraut,
Pflanzenfamilie:
Rosengewächse (Rosaceae)
Verwendete Pflanzenteile:
Blühende Kraut
Sammelzeit:
Mai und Juni, kurz vor der Blütezeit, alle oberirdischen Teile
Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Triterpene, ätherisches Öl, Kieselsäure, Schleimstoffe, Flavonoide
Heilwirkung:
Bereits im Mittelalter gehörte Odermennig zu den häufig verordneten Heilpflanzen, welche der Pallas Athene geweiht war und schon Plinius und Dioskurides empfahlen ihn. Noch heute gilt er in der Volksheilkunde als eines der besten Wundkräuter und wird auch bei Diabetes zur unterstützenden Senkung des Blutzuckerspiegels angewandt. Es wirkt adstringierend, entzündungshemmend, harntreibend, leber- und galleanregend, juckreizstillend, sekretionshemmend, stoffwechselanregend, sowie wurmwidrig.
Innerlich und äußerlich wird er bei Appetitlosigkeit, Bronchitis, Rachenentzündungen, Kehlkopfentzündungen,Harnsteine, Magen-Darm-Grippe, Durchfall, Blasen-, Gallen-, Leber- Milz- und Nierenleiden, Fieber, Magen- und Darmprobleme, Rheuma, Verdauungsstörungen, Zahnfleischentzündungen.
Äußerlich als Gurgelmittel bei Angina, Rachen- und Stimmbänderentzündung oder als Badezusatz für schlecht heilende und entzündliche Wunden. Breiumschläge aus frischen Blättern werden bei oberflächlichen Entzündungen der Haut verwendet. Salbenzubereitungen eignen sich besonders bei Verstauchungen und Verrenkungen.
Geschichte:
Unter dem Namen
Hepatorion (Leberkraut) oder
Hepatitis war es ebenfalls bekannt, die Römer nannten es
Volucrum majus. Die Entdeckung wird dem König von Pontus, Mithridates-Eupator (
eupatoria = edelgeboren) zugeschreiben, der die Pflanze als Heilmittel verwendet haben soll.
W. Ryffius glaubt aber, daß der Name
Eupatorium von "Hepatorium" -
Hepar, griechisch = Leber - abgeleitet sei, da die Pflanze viel gegen Leberleiden verwendet wurde. Der deutsche Name Odermennig ist eine Umbildung aus dem lateinischen
Agrimonia. Bei Paracelsus verwendete Odermennig nur äußerlich und zwar als Bäderzusatz bei Gliederzittern, als Umschlag bei Schlangenbiß. Von Bock bezeichnete es als: "recht glider Gewächs" und als "das fürnembst Kraut der alten / zu allen verstopfften Lebern" und empfahl es bei Darmspasmen, Ikterus, Fieber. als Expektorans und lokal bei Gliederverrenkung. Matthiolus stellte ebenfalls die Wirkung auf die Leber in den Vordergrund, weist aber auch auf den wohltuenden Einfluß von Odermennig-Bädern bei ermüdeten Füßen und erfrorenen Gliedern hin.
Die Volksmedizin rühmt den Odermennig bei Schwindsucht, veralteten Lungenkatarrhen, bei Darm- und Blasenatonie, Hämorrhagien, chronischen Leberleiden und Hautkrankheiten. Siehe auch:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus
Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.