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Sonntag, 3. August 2008, 18:28

Schwarzer Holunder


Sambucus nigra L.

Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
Mitteleuropa, ebenfalls in Westsibirien, dem Kaukasus, Kleinasien und sogar Nordafrika

Volksname:
Backholder, Betschel, Eiderbaum, Elder, Flieder, Holder, Hollerbusch, Holler, Kelkenbusch, Kischke, Schwarzholder

Pflanzenfamilie:
Moschuskrautgewächse (Geißblattgewächse)

Verwendete Pflanzenteile:
Blüten, Beeren. Achtung das Grüne der Pflanze ist giftig!

Sammelzeit:
Blüten: Juni und Juli
Beeren: September und Oktober (nur reife Früchte verwenden)

Inhaltsstoffe:
Die Blüten enthalten Rutin, ein Flavonglykosid, Quercetin, Schleim, Gerbstoffe und organische Säuren.
Die Früchte enthalten Vitamin C, B1, B2, organische Säuren, Bitterstoffe, ätherisches Öl, Zucker und Harz.

Heilwirkung:
Die Holunderbeeren (als Mus) sind reich an Vitaminen und wirksam bei Entzündungen des Darmkanals, bei Neuralgien, Ischias und als Blutreinigungsmittel. Sie enthalten den violetten Farbstoff Sambucyanin. Als Radikalfänger soll damit auch das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen gesenkt werden. Durch Erhitzen zerfällt Sambunigrin in den grünen Pflanzenteilen und verliert seine Giftigkeit.

Holundersaft, Wein oder Likör fördert den Appetit, die Verdauung, kräftigt den Kreislauf und das Immunsystem.

Holunderblütentee ist stark schweißtreibend und schleimlösend, er ist gut als probates Mittel bei Erkältungskrankheiten, sowie bei Nieren- und Blasenleiden anzuwenden.

Nach Albertus Magnus wirkt die innere Rinde des Baumes, von oben nach unten abgeschabt als Abführmittel, von unten nach oben abgeschabt, als Brechmittel.

In der Küche:
Die Blütenstände, als auch die reifen Früchte daran können als „Holunderküchle“ in einen dünnflüssigen Teig aus Mehl, Eiern und weiteren Zutaten getaucht und anschließend gebraten oder frittiert werden. Außerdem kann aus den Früchten z.B. Saft, Sirup, Marmelade, Gelee, Suppe, Likör und Sekt hergestellt werden.

Farbstoff:
Der überwiegend in den Schalen der Beeren enthaltene Farbstoff wurde früher zum Färben von Haaren, Leder und auch Rotwein eingesetzt. Die Holunderrinde färbt tiefschwarz und mit den Blättern wird eine moosgrüne Farbe erreicht. Die Beeren erzeugen rote, schwarze oder blaue Farbtöne.

Geschichte:
Bei den Germanen galt der Holunderbaum als heilig und es war unter Strafe verboten, einen solchen zu fällen. Er war der schützende Haus-und Lebensbaum oder auch Baum des Lebens und des Todes (strahlend weiße Blüten und das tiefe Schwarzrot der Früchte), der Sitz der Erdgöttin Morrigan (im Frühjahr Holdermutter Holda) und wohlgesinnter Hausgeister, unter dem sie auch ihre Opfer dar brachten. Es wird berichtet, Holunder sei das Tor zur "Anderswelt". Über die Jahre entstand der Spruch, daß man vor einem Hollerbusch den Hut ziehen solle. Er war als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen gesehen und schützte vor Feuer und Blitzeinschlag. Hans Christian Anders widmete den Segnungen des Holundertees ein Märchen "Das Holunderweibchen". In Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" ist der Zauberstab ein Holunderzweig: Hokuspokus Holderbusch, Schwinde Gliederstarre, husch! In Richard Wagners "Meistersinger von Nürnberg", besingt Hans Sachs den "Flieder", damit ist der Holunder gemeint, der früher wegen seiner zartduftenden Doldenblüten einfach "Flieder" genannt wurde (etwa bis vor 100 Jahren). Und wer kennt ihn nicht, den Kindervers: Ringel, Ringel, Reihe, wir sind der Kinder dreie, wir sitzen unterm Hollerbusch, und machen alle husch, husch, husch. Der Volksmund sagt: "Vor der Kamille sollst du den Hut zieh'n, vor dem Holunder aber niederknien."


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.



"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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