Marie Adelheid
Prinzessin Reuß – zur Lippe
Bremen, Berlinerstr. 29
den 10 Februar 1951
An den Amerikanischen Hochkommissar
Mr. Mc Cloy
„Tief erschüttert durch die Tatsache, daß sieben von 28 zum Tode verurteilten Landsberger sogenannten „Kriegsverbrecher“ trotz der erwiesenen Fragwürdigkeit der Nürnberger Urteile und trotz aller Proteste und Eingaben in- und ausländischer Stellen weiterhin verurteilt bleiben, bitte ich Sie, - falls Sie wirklich der Ansicht sind aus irgendwelchen Gründen auf diese Opfer nicht verzichten zu können, - mich als Stellvertretung für eine der sieben hinzurichten und zwar für den unter ihnen, der die meisten Kinder durch seinen Tod vaterlos machen würde.
Ich bin eine alte Nationalsozialistin, und es ist ein versprechen gemäß, das ich 1930 dem Reichsführer SS gegeben hatte, meine Aufgabe, für die angehörigen der der SS zu sorgen, wo und wie es mir möglich wäre. Dies Versprechen, in den glücklichen Tagen der Hoffnung auf ein schöneres besseres Deutschland gegeben, habe ich stets zu halten versucht und will es auch nun in den Tagen tiefsten deutschen leide halten, dem Liede entsprechend, das wir damals in mancher Feierstunde miteinander gesungen haben:
„Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu….“
Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung.“
Gez. Unterschrift
(Marie Adelheid Reuß zur Lippe)