Kriegers Heimweh
Heimat! Heimat!
Nie empfand ich deines Namens Klang so tief,
Als, seit in die fremde Lande
Deiner Feinde Schwert mich rief.
Alles, was mein Hoffen füllet,
schließt das eine Wort mir ein:
für der Heimat Ehre sterben
oder in ihr glücklich sein.
Wenn um uns Granaten sausen
und der Eisenregen pfeift,
Heimat, dann ein dein Gedenken
ruhig - still ans Herz mir greift.
Deine ernsten, dunklen Föhren
singen mir ein fernes Lied,
möchte durch die Heide streifen,
Träumen dort in Gras und Ried.
Und ihr lieben märk'schen Seen,
meiner Heimat herbe Zier,
rauscht mit euren grauen Wellen
eines eurer Märchen mir.
Sagt mir, ob der Birkenschleier
euren Kieferkranz noch schmückt,
ob die Silberweide sinnend
noch zu euch sich niederdrückt.
Malet noch die märk'sche Sonne
Föhrenstämme blutigrot?
Hebt sich da im Rohr ein Flüstern -
heißt es Ehre, heißt es Tod?
Heimat, Heimat, alle Liebe,
ließ ich doch bei dir zurück!
Vaterland, du bist mein Schicksal,
Heimat du, du bist mein Glück!
Fort der Nebel. Vor zum Sturme!
Klar das Auge, ruhig Herz!
Nur der Sieg, den wir uns kämpfen,
trägt uns, Brüder, heimatwärts.
Von Dr. Fritz Tretschneider
im Dezember 1914 Gefallen im 1. Weltkrieg 1914/18.