Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen im Heimatforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Lynagh

Meister

  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 011

Registrierungsdatum: 3. Oktober 2007

Wohnort: Holland

Danksagungen: 5

  • Nachricht senden

1

Sonntag, 8. Februar 2009, 19:51

Vigdis die Schöne

Vigdis die Schöne (1)
Vigdis, genannt die Schöne, war wirklich die schönste von allen Frauen im Langen Fjord. Ihre Schönheit war so groß, daß man sogar am Hof des allmächtigen Krieger Königs in Avaldsnes, oder war es Vestfold, Hadeland oder Ringerike?, darüber sprach. Schon die Nornen die ihr diesen Namen bei der Geburt gaben, ( *altnordisch bedeutet vig = Kampf und dis = Göttin) wußten daß da nicht ein alltägliches Mädchen geboren wurde. Ja, die Nornen selbst erschienen in der Stadt zwischen den sieben Bergen im Langen Fjord als Vigdis geboren wurde. Als Vigdis größer wurde und ihre Schönheit den Menschen fast die Sinne raubte, dachten ihre Eltern oft daran, wie schade es ist, daß die Zeit ihr später diese Schönheit rauben würde. Ihre Mutter Åshild hatte nur dieses eine Kind gebahrt und schon das wäre ein Grund dafür, daß sie ihre Tochter über alles liebte. Jedoch dieses Kind war wirklich ewas besonderes, ihre Schönheit strahlte und machte alle glücklich und so entschied sich Åshild, daß sie die Götter anflehen müßte um diesem Kind auch die Gabe der Unsterblichkeit zu schenken.

So nahm sie eines Tages ihre Tochter in die Arme und sagte: „Vigdis, mein Kind, komm, wir gehen auf eine große Reise und du solltest mich begleiten.“ Vigdis wußte nicht worüber ihre Mutter sprach oder was sie im Sinn hatte, jedoch sie war eine brave und wohlerzogene Tochter und konnte und wollte ihre Mutter nicht alleine reisen lassen. Åshild zog einen grauen Kleid, den die graue Farbe ist die Farbe der Demut, sie zog einen guten Brustharnisch an und gürtete sich mit einem kurzen aber scharfen Schwert. Sie ließ zwei weiße Pferde satteln, Vorräte in die Satteltaschen füllen und nachdem sie sich von ihrem Mann und Vater verabschiedeten, hüllten sie sich beide in lange Kapuzenmäntel, bestiegen ihre Pferde und galoppierten davon, den Weg entlang des Fjordes. Wohin sie sollte, wußte sie nicht, denn der Weg der zu den Göttern führt ist nie der Weg den man glaubt er sei es. Åshild dachte an die Nornen die bei den Wurzeln Yggdrasils lebten, sie dachte auch an die alte Prophetin Völva. Jedoch die Nornen verrieten nie das Schicksal das sie webten und die alte Völva war schon lange, lange tot. Die Würzel des Yggdrasils und der Grab der Seherin am Fluß Gjöll in Hellheim waren auch Gebiete wo kein Sterblicher Zugang hatte. So führte sie den Weg unwillkürlich Richtung Norden wo der Rand der Welt war. Dort im Gebiet, wo die Wirklichkeit an Unwirklichkeit und Unbekanntes grenzte, könnte man am ehesten den Rat finden. Denn dort im Norden wohnten nicht nur die Menschen sondern auch viele Halbmenschen, Magier und vielleicht auch Halbgötter. Es wohnten dort auch viele gefährlichen Kreaturen und böse Zauberer und Hexen; doch wo Magie herrscht kann man vieles finden und Åshild nahm das Risiko. Im schlimmsten Fall verlieren wir unseres Leben, aber wenn ich finde was ich suche wird mein Kind für ewig leben, dachte sie.

Am dritten Tag am Abend kamen sie zu der nördlichsten Stadt der Welt, Storvik. Sie hielten bei einer Taverne die im Untergeschoß eines schönen zweistöckigen Gasthauses war. Das weiße Haus stand auf einem langen viereckigen Platz wo in der Mitte ein kleines Musikpavillon war, die lange Seite bildete eine offene Promenade am Ufer des Fjordes, die andere war eine lange ununterbrochene Reihe malerischer Häuser aus Stein und Holz mit hohen Dächern, an den kürzeren Seiten mündeten je zwei Straßen. Laternen warfen ihren goldenen Schein auf gepflasterte Gehsteige auf denen gut und sauber angezogene Menschen flanierten. Die Stadt genoß den Abend nach dem Tag der harten Arbeit und hieß so alle Reisende willkommen...

Vigdis verbarg ihr Gesicht in der Kapuze des Mantels und ihre Mutter sprach den Wirt an. „Wir brauchen ein Zimmer für die Nacht und Verpflegung.“ Åshild öffnete ihre Hand worin zwei goldene Stücke lagen denn Gold bewirkte immer den alltäglichen Zauber. Das Zimmer war wirklich sehr sauber, die Betten frisch bezogen und die Tür hatte einen eisernen Riegel. Zum Abendessen servierte der Wirt als Vorgerecht frische Muscheln im Wein gekocht und dann gebratenes Bärenfleisch, schmackhaft bereitet und mit dicker sahniger Soße, dabei gedünsteten Lauch im Essig und zuletzt feines dunkles säftiges Gebäck. Da es nicht schicklich war den Damen Met zu servieren, öffnete der Wirt eine gute Flasche Wein aus einem Vorrat den er für besondere Anläße und vornehme Gäste bewahrte. Die Nacht verlief ruhig, so ruhig wie es einer Stadt eigen war wo eigentlich immer Betrieb herrschte. Am Morgen, als sie ihren Thee und Zwieback aßen, kamen sie ins Gespräch mit der Wirtin, die das Frühstück servierte. Die Gelagenkammer war noch leer in dieser frühen Stunde und auch der Wirt war noch nicht zu sehen.

© 2009 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Lynagh

Meister

  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 011

Registrierungsdatum: 3. Oktober 2007

Wohnort: Holland

Danksagungen: 5

  • Nachricht senden

2

Montag, 9. Februar 2009, 19:30

Vigdis die Schöne (2)

„Ihr seid so schön wie eine Göttin“, entschlüpfte es der Wirtin, als sie Vigdis Gesicht sah. „Seid Ihr eine Göttin?“ fügte sie dabei mit zitternder Stimme hinzu. Åshild lächelte, denn sie war daran gewöhnt, daß man die Schönheit ihrer Tochter bewunderte. Vigdis jedoch fand die Andacht nicht immer angenehm. „Nein“, antwortete Åshild nach einer kurzen Pause in der sie die Wirtin alles glauben ließ. „Wir sind sterbliche Frauen, aber wir suchen nach einem Weg der uns zu den Göttern führt, denn ich habe ein großes Anliegen was mir am Herzen liegt und mich die ganze Zeit bedrückt.“ „Mutter!“, rief Vigdis, aber ihre Mutter ließ sich nicht von ihrem Versuch Informationen zu sammeln abbringen. „Wie es so kommen mag, unser Weg führt uns unwillkürlich Richtung Norden,“ sagte Åshild zu der Wirtin. „Wißt Ihr gute Frau was weiter nördlich liegt?“ Die Wirtin schürzte ihre Lippen: „Zu den Göttern???“ sie schwieg eine Weile, denn wer fragt schon nach dem Weg zu den Göttern. Irgendwie zeugte es von einem großen Hochmut, Übermut sogar, denn Götter sind und waren eigentlich immer unberechenbar. Ein Schauder führte ihren Rücken hoch, aber sie nahm sich zusammen und sagte schnell: „Es liegt ein fremdes Gebiet weiter nördlich. Der Weltweg der Euch hierher brachte biegt ab und führt weiter um die Welt herum wie man sagt. Storvik ist eigentlich die letzte Stadt am Rande der Welt. Jedoch es gibt weiter nördlich eine Kreuzung und der Weg der dort beginnt ist der Nordweg genannt. Die Richtung geht gen Norden aber niemand weiß wohin, denn die Wenigen die diesen Weg gingen, kamen je zurück. Es führt Richtung Norden, aber der Norden ist nur ein Begriff für das Unbekannte. Man sagt es führt gar zum Rand der Welt.“ „Nun,“ sagte Åshild nachdem sie eine Weile über die Worte der Wirtin nachdachte, „ wir suchen das Ausserordentliche, das Unbekannte und vielleicht ist gerade dieser Weg das was wir suchen.“ Die Wirtin fühlte sich wirklich unbehaglich als sie es hörte, den Menschen die eine solche Entscheidung nahmen waren entweder verzweifelt, ihren Leben satt oder besessen von einer ungesunden Idee fix. Sie hatte auch Mitleid mit dem schönen jungen Mädchen. „Einen guten Rat möchte ich Euch noch geben edle Frau,“ sagte die Wirtin schließlich. „Nahe der Kreuzung ist ein hoher Kliff. Man sagt dort endet die Welt. Nun die Welt wie wir sie kennen würde ich sagen. Dort unter den Kliffen wütet die Trompete des Norden, der schreckliche Maelström der ganze Schiffe verschluckt und oben auf dem Kliff wohnen die Wächterinnen der Storegga, wie der Rand der Menschenwelt heißt. Geht dorthin, wenn Ihr schon den Nordweg nehmt, denn die Schwestern der Storegga sind mächtige Magierinnen die Euch vielleicht mehr sagen können.“ Sie brachte ihnen noch ein frisch gebackenes Brot und eine Schale mit Butter und als die zwei Damen ihre Satteltaschen schlossen und ihre Pferde bestiegen, schaute sie ihnen noch lange nach als sie in die lange rechte Straße ritten die zum Weltweg führte. Sie schüttelte ihren Kopf, irgendwie plötzlich traurig, aber bald vergaß sie die beiden Damen, denn es gab eine Menge Arbeit die auf sie wartete. Ein Gasthaus zu führen hielt einen den ganzen Tag beschäftigt. Am Abend, als sie neben ihrem Mann im Bett lag und ihre Gedanken durch ihren Kopf schwirrten, sagte sie plötzlich in die Dunkelheit des Zimmers hinein: „Du, Björn, weißt du eigentlich was weiter im Norden liegt?“ „Wie kommst du denn jetzt darauf!“ knurrte Björn der schon im Halbschlaf lag. „Denke nicht daran was dort im Norden liegt, das bringt nur Unglück und das brauchen wir sicher nicht! Dort im Norden ist ein fremdes Land voll Magie, es ist nicht unsere Welt.... und jetzt schlafe Frau und fordere nicht das Schicksal auf denn das Unheil steht immer bereit hinter der Tür!“ Die Wirtin seufzte denn sie wußte ihr Mann hatte Recht. Sie dachte lieber daran was sie morgen wohl kochen würde....

© 2009 Lynagh

***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Lynagh

Meister

  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 011

Registrierungsdatum: 3. Oktober 2007

Wohnort: Holland

Danksagungen: 5

  • Nachricht senden

3

Sonntag, 22. Februar 2009, 09:03

Vigdis die Schöne (3)

Åshild und Vigdis erreichten wieder den Weltweg von dem sie gestern auf den Straßenweg nach Storvik abgebogen waren und verfolgten ihn ihn weiter. Es gab nur wenige Reisende die in diese Richtung ritten oder fuhren, der wenige Verkehr bog nach Storvik und die Einzelnen den sie begegneten verschwanden bald in den Seitenwegen und Pfaden welche in die wenige Dörfer und Weiler führten. So kam es, daß sie schließlich lange Stunden niemandem mehr begegneten. Am späten Nachmittag erreichten sie die Kreuzung worüber die Wirtin sprach. Es gab fünf Wege die in verschiedene Richtungen führten. Der Weltweg auf dem sie kamen und der an diesem Knoten der Wegen scharf abbog war zu erkennen weil er einige Spuren vom Verkehr zeigte. Die drei übrigen verschwanden alle in dichtem Wald. Der eine war der Nordweg und wie die Wirtin noch sagte die anderen waren der Storegga Pfad und Alter Wald Weg. Tiefer unten im Tal lag ein Landdgut und Åshild sagte zu ihrer Tochter: „Machen wir eine Pause, es war ein langer Ritt. Wir essen etwas und reiten dann zu diesem Landgut tiefer im Tal. Dort können wir fragen welcher Weg der richtige ist der zu dem Großen Kliffen führt.“

Sie stiegen ab und Vigdis nahm aus ihren Vorräten Brot und Käse und was sie zum Trinken mit hatte, Wein gemischt mit Wasser. Sie setzten sich unter eine große Fichte, schauten beim Essen in das grüne Tal und Åshild fragte sich ab was für Menschen dort unten wohl wohnten. Ihre Gedanken wurden unterbrochen als sie plötzlich ein Rattern von Rädern hörte und da, sie irrte sich doch nicht, wieherte ein Pferd. Auf dem Weltweg, aus der anderen Richtung als der die nach Storvik führte, erschien eine Kutsche die von vier Pferden gezogen war. Auf dem Kutschenbock saß ein Mann in schwarz mit silber Livree und neben ihm zwei ziemlich häßliche Frauen von unbestimmtem Alter die sich anscheinend miteinander stritten, aber als sie die zwei Reisende sahen hörten sie damit auf und diejenige welche am Rande saß schlug mit ihrer Hand auf den Dach der Kutsche und rief etwas in das Fenster des Fahrzeugs und nickte als sie anscheinend eine Antwort bekam. Die Kutsche näherte sich schnell der Kreuzung und hielt bei der Stelle wo Åshild und Vigdis saßen. Der Kutscher blieb unbeweglich auf dem Bock sitzen und starrte vor sich hin, die zwei häßlichen Frauen jedoch starrten mit ihren rötlichen Augen neugierig Åshild und Vigdis an. Åshild wolte gerade ihrer Tochter einen Zeichen geben sie sollten lieber wegreiten, als sich die Tür der Kutsche öffnete und eine schöne junge Frau ausstieg. „Seid gegrüßt,“ sagte diese mit einer angenehmen wohlklingenden Stimme. „Was führt zwei Reisende so weit nach Norden? Wie sehen hier sonst wenig Fremde.“ „Seid gegrüßt,“ antwortete Åshild und da sich schon diese Gelegenheit bot, fragte sie nach dem Weg zur Storegga. „Wir suchen die Magierin des Großen Randes, denn wir brauchen einen Rat.“ „Oh,“ lächelte die junge Frau, „da braucht ihr nicht weiter zu suchen. Storegga ist leider verlassen, dort werdet ihr niemanden finden,“ log Bryna. „Jedoch auch ich bin eine mächtige Magierin und bin bereit Euch einen Rat zu geben. Ich bin die Magierin des Alten Waldes und mein Name ist Bryna.“ Da Bryna keine Anstalten machte um überhaupt den Weg zur Storegga anzuweisen, faßte sich Åshild zusammen und sagte wie schon zu der Wirtin in Storvik: „Wir sind bloß zwei sterbliche Frauen, aber wir suchen nach einem Weg der uns zu den Göttern führt, denn ich habe ein großes Anliegen was mir am Herzen liegt und mich die ganze Zeit bedrückt.“ „Erzählt mir bloß mehr was Euch bedrückt,“ sagte die Zauberin des Alten Waldes. In ihrem Schwarzen Haar glänzte in der trüben Sonne eine wunderschöne silberne Strähne. „Ich kenne viele Geheimnise der Magie und ich weiß auch wie man den Göttern begnen kann,“ fügte sie in einer samtener Stimme leise zu und die zwei häßlichen Frauen auf dem Kutscherbock nickten eifrig zustimmend. „Unsere Herrin hat sogar das Altwerden überlistet!“ rief die eine. Das war etwas das Åshild sofort überzeugte sie haben mit der richtigen Person zu tun. „Was wir suchen, oder was wir an die Götter fragen wollen, ist nicht nur die ewige Jugend sondern auch die Gunst der Unsterblichkeit. Nicht für mich,“ fügte Åshild zu, „sondern für meine Tochter!” Sie zog die Kapuze ihrer Tochter nach unten und sogar Bryna mußte sich zugestehen, daß sie soviel Schönheit noch nie gesehen hatte. Es machte sie auch ziemlich neidisch. Sie überlegte schnell, denn eigentlich wollte sie die Lebenskraft dieser Frauen aussaugen damit ihre Jugend wieder erfrischt bekräftigt war, aber es bot sich da etwas viel besseres an. Gudagastiz wollte ihr nie verraten wie er zu seiner Unsterblichkeit kam und das was er war, ein Nichts das nur durch eine Hülle zu Etwas war und sich ständig durch die Lebensenergie anderer ernährte sowie auch ihre, Brynas Jugend, das war nicht immer einfach. Unsterblichkeit und somit auch die Jugend, das war eben das, was sie selbst begehrte. Warum nicht diese Zwei zu benützen. Der Weg zu den Göttern kannte sie, denn sie wußte wie man die Zeit und Raum biegen konnte, jedoch es war immer gefährlich und sehr riskant und sie wußte die Götter, die Thursen oder die Riesen der Welt die nicht mehr war konnten sie, Bryna, für immer auslöschen. Nun hier war eine Gelegenheit die sich sogar selbst angeboten hat. „Steigt ein und kommt mit mir,“ sagte die Zauberin. „Ich schwöre, daß ich euch den Weg zu den Göttern ermögliche und ein Schwur ist für jeden bindend.“ Åshild überlegte schnell... nun hier gab es jemanden der wie es schien ganz genau wußte wovon sie sprach, und ein Schwur war bindend in der Tat. Obwohl ihre Tochter nicht sehr begeistert von diesem Vornehmen schien, packte Åshild jedoch alles in die Satteltaschen und nahm die Einladung der Magierin an. Die zwei häßlichen Frauen halfen ihr die Pferde an der Kutsche zu binden und Åshild mit Vigdis stiegen mit ihrer zukünftigen Gastgeberin in die Kutsche ein. Die zwei Dienerinnen machten Åshild und Vigdis irgendwie unruhig, sie sehen eigentlich wie Trollen aus, dachte Åshild.

Es war schon dunkel als sie tief im Wald durch eine Burgpforte fuhren. Die Gastgeberin Bryna zeigte sich die ganze Zeit sehr liebeswürdig und die zwei häßlichen Frauen von den sich nicht nur Vigdis fürchtete sondern auch Åshild, schienen letztendlich nur zwei häßliche Dienerinnen die ihre Arbeit zu voller Zufriedenheit machten. Sie brachten die Reisenden in ein gemütliches Zimmer wo sie sich ausruhen und erfrischen konnten bevor sie mit ihrer Gastgeberin die Abendmahlzeit nahmen. Bryna, die sich ruhig vorgab, jedoch sehr aufgeregt war, eilte sofort in ihr Arbeitszimmer wo sie in einigen Foliaten blätterte und ihre Pläne schmiedete. Zeit und Raum biegen beherrschte sie. Nun wenn sie diese Frauen zu den Göttern schickte, da gab es die Gelegenheit dazu ein der Äpfel der Iduna zu bemächtigen. Denn, ja, auch die Götter hatten nicht die ewige Jugend und wurden alt und nur durch Idunas Äpfel konnten sie ihre Jugend behalten. Nun Bryna wußte, sie mußten diese Äpfel regelmäßig essen also ein Apfel war nicht viel. Jedoch wenn sie untersuchen könnte, was das Apfel war, könnte sie auch die Frage der ewigen Jugend auch ohne Gudagastiz finden. Die Langlebigkeit der Götterwelt war ihr nicht so wichtig, denn dieses Geheimnis wenigstens hat ihr der Zauberer schon vor langer Zeit verraten auch das Prinzip des Todes und Wiedergeburt. Jedoch die ewige Jugend nach Gudagastiz’s Anweisungen zu behalten war immer eine unangenehme und anstregende Arbeit.

© 2009 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Lynagh

Meister

  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 011

Registrierungsdatum: 3. Oktober 2007

Wohnort: Holland

Danksagungen: 5

  • Nachricht senden

4

Sonntag, 29. März 2009, 14:53

Vigdis die Schöne (4)

Der Gong erklang und Bryna trennte sich nur ungern von ihren Folianten aber die zwei Frauen mussten bei guter Laune gehalten werden und kein Verdacht schöpfen, daß sie für sie nur als ein Instrument dienten. Der Speisesaal war mit vielen Kerzen erleuchtet, in den zwei Kaminen brannte ein großes Feuer und der Diener brachte die zwei Frauen im richtigen Augenblick. Bryna postierte sich bei einem der Kamine, auf dem Gesicht ein charmantes Lächeln. Sie sah sehr schön und imposant aus, daß wußte sie und das war auch eine ihrer Waffen. Die Trollfrauen, welche die Gäste immerhin beunruhigten blieben in der Küche wo sie sich gut gehen ließen. Die Dienerschaft bei dem Mahl war menschliche Dienerschaft und tat ihr Bestes, so wie es befohlen wurde. Es wurde ein Aperitif serviert, und ein Vorspeise von Muscheln. Eine leichte Gemüsesuppe und gebratene Tauben als Hauptgericht. Während der Mahlzeit wurden einige Höflichkeiten und gepasste Phrasen gewechselt und erst beim Dessert, des eine hohe Torte mit viel Erdbeeren und Sahne war die mit einem warmen Getränk bei Kamin serviert wurde, wo sich alle drei Frauen gemütlich nesteln konnten kam Bryna zu der Sache.„Wie Ihr wisst, es gibt ein Mittel das von Euch Begehrte zu erlangen. Ich bin eine gute Magierin und werde Euch beistehen.“....“Oh nein keinen Dank,“ sagte sie als Åshild Anstalten machte zu antworten. Nun dachte Bryna, jetzt kommt es darauf an ob sie anbeißen. „Wie Ihr vielleicht wisst, es gibt Götter und es gibt sie noch immer obwohl sie in einem anderen Raum und Zeit leben. Um Euch zu helfen, muß ich Euch durch Zeit und Raum transportieren. Es ist keine leichte Sache denn vieles kann mißgehen.“ Es wird nicht mißgehen, aber ich lasse Euch zappeln, dachte Bryna bösartig. „Nun wenn das gelingt, dann seid ihr in einem Ort der sich außerhalb alles befindet was Ihr Euch vorstellen könnt. Dort wo ihr kommt, dort ist der Anfang der alten Bifrost Brücke Asgards. Natürlich wird sie bewacht. Die Asen hatten immer einen Wächter bei der Bifrost Brücke und Ihr kommt dort in einer Zeit als sich die Menschenwelt noch formte.“ – „Ja,“ sagte Bryna, als sie die staunenden Gesichter ihr gegenüber mit scharfem Blick betrachtete, „Ja, es wird mir viel Kraft kosten und die Tat ist einmalig. Da bin ich nicht bescheiden und darum werde ich auch meine Belohnung verlangen, denn alles hat sein Preis. Ihr werdet in der Gelegenheit gestellt mit den alten Göttern zu sprechen und Eures Anliegen und ich – nun ich würde schon damit zufrieden sein wenn ihr mir ein goledes Apfel der Iduna mitbringt. - Das ist mein Preis“ fügte sie nach einer kurzen Pause mit leiser Stimme hinzu, „denn nach einem solchen Apfel verlangt mich sehr.“ Sie fixierte mit einem tiefen blick ihre Gäste. Das Aroma der Kerzen in deren Wachs eine geheime Mischung welche die Sinne berauschte geknetet war, füllte den Raum. Die Tochter zweifelte, ihre Augen wirkten erschrocken, die Mutter wirkte entschieden. Das was sie hörte, war genau nach ihrem Plan und ein Apfel der Iduna mitzunehmen wird nicht so schwer wie es schien. Als kleines Mädchen hatte sie die Göttersagen oft gehört. Die Asen rechneten nie mit der Verzweiflung des Tates zu der Menschen fähig waren. Es wird nicht so schwierig sein, dachte Åshild, und natürlich wenn diese Magierin zu so etwas fähig war, brauchte sie jemanden der das Reich der Götter betrat, denn sie musste diesen Zauber mit ihrer voller Kraft lenken und das Apfel, ein Triumph des Könnens und ein Gegenstand der in der thaumaturgischen Sammlung der Zauberin fehlt und immerhin einmalig war. Nachdem sie sich nach dem Essen in ihr Zimmer zurückgezogen hatten gab es da einige Worte zwischen Mutter und Tochter. Die Tochter fand das Unternehmen eine unpassende Tat.Bryna dagegen eilte zurück in ihre Gemächer und vertiefte sich wieder in die Lehre der alten Folianten. Sie hat nicht gelogen als sie von einer einmalig großen Tat sprach und es hing viel davon, ihre ewige Jugend ganz sicher. Dabei war sie dadurch unabhängig von Gudagastiz und vollbrachte ein Zauber das seinesgleichen nicht bisher hatte. Sie saß die ganze Nacht über den Folianten bis sie schließlich zufrieden in ihrem Sessel nach hinten lehnte, die Augen schloß und noch einmal die Reihenfolge der Verrichtungen die bevorstanden in ihrem Gedächtnis einprägte.

Vigdis und Åshild standen auf einer mit Grass bewachsenen Ebene, unter einer Sonne die viel heller war als die an welche sie gewöhnt waren. Nicht weit befand sich eine riesige Pforte aus weißem Stein und einem eisernen Gitter künstlich in viele Ornamente geschmiedet. Die Pforte war ein Teil eines weißen Hauses aus Marmor und hinter ihr erstreckte sich eine strahlende Regenbogenbrücke in die Ferne hinein. Eine Ferne die unbestimmt schien. Vor der Pforte stand ein imposanter hochgewachsener Mann, schön wie die Sonne, mit goldenem Haar und schon sein Anblick würde jede Frau schwach machen, Heimdal der Ase, der Wächter. Vigdis zitterte auf ihren Beinen und auch Åshild die voll durch ihren fixierten Wunsch beherrscht wurde konnte das unwillkürliche Zittern nicht beherrschen als sich ihnen Heimdal näherte. Der Ase spürte, daß es hier um besondere Gäste ging, denn die Aura einer ferner Zukunft umgab die zwei Frauen, einer Zukunft die auch den Göttern unbekannt war. Nur die Nornen hatten diese Kenntnis und eben diese Nornen hatten auch diese Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit in den Verlauf der Zukunft eingewebt. Galant, wie Heimdal immer im Umgang mit den Menschenfrauen war, sprach er diese zwei Besucherinnen an. Die eine, eine ältere aber noch immer hübsche Frau und das wirklich unglaublich wunderschöne Mädchen das in seiner Schönheit nicht unter der Schönheit einer Göttin tat. „Ich habe ein Anliegen das nur die Götter erfüllen können,“ brachte schließlich Åshild heraus.Der Ase verbeugte sich bließ auf einen goldenen Horn der er am Gürtel trug und bot ihr seinen Arm an. Vigdis schloss sich ihnen an und so betraten sie die schimmernde Bifrost Brücke.

Asgard, die Heimstätte der Asen, aus den alten Sagen bekannt, war in der Wirklichkeit noch viel lüsterreicher als sich ein Sterblicher je vorstellen konnte. Heimdal führte die zwei Frauen in eine wunderbare Halle wo sich viele Asen versammelten, denn jeder war neugierig wen da Heimdal in Asgard zuließ. Jeder wußte, daß der Wächter immer sehr vorsichtig handelte und diese Ausnahme weckte die Neugier der Götter. Åshild die an den Preis der Zauberin dachte, achtete auf Iduna mit ihrem Kistchen. „Oh, Vater der Götter, nur Ihr könnt mir meine Bitte erfüllen. Nicht für mich wünsche mir das sondern nur für meine Tochter. Unsterblichkeit und die ewige Schönheit wie die ihre für die Ewigkeit zu behalten." “Ihr habt mit Eurem Anliegen hoch gegriffen sterbliche Frau,“ donnerte die Stimme Odin’s, „Jedoch Eure Ankunft wurde in die Sterne geschrieben und wie es scheint ist es auch ein Teil der neun Welten. Keine Sterblichen haben je Asgard betretten und da es Euch möglich wurde ist es etwas worüber ich erst nachdenken muß.“ Nach diesen Worten stand der Vater der Götter auf und verließ die Halle. Die Asen nahmen die Frauen bei der Hand und führten sie zu einem Kamin wo sie viele Fragen der Götter beantworten sollten, denn jeder war fasziniert von dem Gedanken, Besucher aus einer Zukunft die stattfinden wird und die niemand kannte, zu begegnen. Leider wurden sie nicht viel weiser denn die Antworten der Frauen schilderten eine Welt in der das Leben vor sich ging, ohne irgendwelche Ereignisse welche die Götter interessieren konnten. Das es eine Welt war, in der die Götter nur als Erinnerung existierten verschwieg ihnen Åshild weise, denn es war ein absurder Gedanke als sie gegenüber den wahren Göttern da stand. Odin saß auf dem Hlidskjalf und dachte nach. Die Nornen würden ihm keinen Rat geben und das Met der Weisen war noch nicht gebraut. Sein Auge schaute scharf in die unbestimmten Tiefen und er sah.....In der Halle kümmerten sich die Göttinen um die zwei sterblichen Frauen aus der Zukunft. Jeder trank von dem Met den die Zauberziege Heidrun anstatt Milch im andauernden Strom gab und niemand sah den heimlichen Griff Åshilds in das Kistchen das Iduna eben neben sich auf den Boden stellte als sie sich einen Brecher Met einschenkte. Nur die Mutter der Iduna, die Mutter Erde, bebte einige Augenblicke leise. Odin, der Vater der Götter aber sah und spürte was da vor sich ging. Auf seinem Stirn erschien ein tiefe Falte. Nun, es kommt wie es kommen musste, dachte der Gott. Die Welt formt sich und damit auch alles was dazu gehört und jede Tat hat auch ihren Preis.

Als Odin mit ernster Miene die Halle betrat, herrschte Ruhe rundherum denn jeder war neugierig seine Entscheidung zu hören und zugleich besorgt als man die tiefe Falte auf dem Stirn des Asen sah. Odin setzte sich auf seinen Thron, neben sich seine Gattin und ließ Åshild und Vigdis zu ihm bringen. „Sterbliche Frau, so beherrscht durch deinen Wunsch, was hast du, was du verborgen vor mir an dein Herz drückst?“ fragte Odin. „Nichts Allmächtiger Vater, nur mein Anliegen liegt auf meinem Herzen“ antwortete Åshild. Odin streckte seine Hand uns aus den Gewändern der Frau rollte das goldene Apfel der Jugend. „Wie kannst du es wagen die Asen zu bestehlen sterbliche Frau!“ grollte die Stimme Odins. „Es ist nur ein Preis....“ stammelte Åshild, „ein Preis dafür das es möglich war Euch, den Vater der Götter, zu sprechen,“ sagte Åshild mit zitternder Stimme aber die in ihrem Vorgehen ihr Wunsch zu verwirklichen nichts Schlechtes darin sah alles zu tun was verlangt wurde. „Nun, ein Preis muß man tatsächlich zahlen,“ sagte Odin grimmig. „Jede Tat und jeder Wunsch hat seinen Preis, das ist richtig, denn so lautet das Gesetz des Nordens. Höre dann den meinen: Da kein Sterblicher Asgard je betreten hat und sollte, wird auch kein Sterblicher Asgard je verlassen. Für deine Tat wirst du jetzt den Preis zahlen. Eine fleischgewordene Obsession bist du Frau und so wirst du auch ewig bleiben.“ Mit diesen Worten schwenkte Odin seinen Stab über Åshild die sich in eine dunkle Gestallt verwandelte die aus den Schatten der unbegreiflichen Tiefen des Geistes bestand. „Die Furie der Obsession mit dem ewigen Leben,“ sagte Odin und die dunkle Gestalt flog mit einem Schrei der Verzweiflung davon in die Welt hinein. Odin betrachtete danach die schöne Vigdis. „Du hast dir sicher keine Schuld zukommen lassen Menschenskind. Es ist deine Schönheit die deine Mutter verrückt gemacht hatte. Du bist frei zu gehen, jedoch in der Welt deiner Zeit erwartet dich nichts Gutes.“ „Laßt mich bleiben guter Vater der Götter,“ bat Vigdis, „ich möchte Euch für ewig dienen um die Tat meiner Mutter gut zu machen. Meine Schönheit war mir nie wichtig doch die Ehre immerhin sehr!“ „Ja, die Schönheit der Sterblichen vergeht,“ sagte Odin, „aber da du die Tat deiner Mutter mit deinem Dienst bezahlen möchtest, schenke ich dir auch die Ewigkeit. Als Wächterin der Gjöllbrücke, die Valküre des Todes der nie eine Macht über dich haben und der dich als seine Tochter betrachten wird, ist dein Dasein bestimmt. Denn so lange es Leben gibt, gibt es auch der Tod. Das Reich Helheims wirst du bewachen und die Gestorbenen über die letzte Brücke begleiten, Valküre des Todes!“ Vigdis neigte ihren Haupt und schwor den Eid der Götter. Und so entstand Modgudur, die Halbgöttin, die Tochter und Valküre des Todes, die Wächterin der Unterwelt und die Begleiterin auf dem letzten Weg über die Gjöll Brücke. Die Ewigkeit hat keine Grenzen und in der Ewigkeit ist die Schönheit nicht wichtig.

© 2009 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)