Der Gong erklang und Bryna trennte sich nur ungern von ihren Folianten aber die zwei Frauen mussten bei guter Laune gehalten werden und kein Verdacht schöpfen, daß sie für sie nur als ein Instrument dienten. Der Speisesaal war mit vielen Kerzen erleuchtet, in den zwei Kaminen brannte ein großes Feuer und der Diener brachte die zwei Frauen im richtigen Augenblick. Bryna postierte sich bei einem der Kamine, auf dem Gesicht ein charmantes Lächeln. Sie sah sehr schön und imposant aus, daß wußte sie und das war auch eine ihrer Waffen. Die Trollfrauen, welche die Gäste immerhin beunruhigten blieben in der Küche wo sie sich gut gehen ließen. Die Dienerschaft bei dem Mahl war menschliche Dienerschaft und tat ihr Bestes, so wie es befohlen wurde. Es wurde ein Aperitif serviert, und ein Vorspeise von Muscheln. Eine leichte Gemüsesuppe und gebratene Tauben als Hauptgericht. Während der Mahlzeit wurden einige Höflichkeiten und gepasste Phrasen gewechselt und erst beim Dessert, des eine hohe Torte mit viel Erdbeeren und Sahne war die mit einem warmen Getränk bei Kamin serviert wurde, wo sich alle drei Frauen gemütlich nesteln konnten kam Bryna zu der Sache.„Wie Ihr wisst, es gibt ein Mittel das von Euch Begehrte zu erlangen. Ich bin eine gute Magierin und werde Euch beistehen.“....“Oh nein keinen Dank,“ sagte sie als Åshild Anstalten machte zu antworten. Nun dachte Bryna, jetzt kommt es darauf an ob sie anbeißen. „Wie Ihr vielleicht wisst, es gibt Götter und es gibt sie noch immer obwohl sie in einem anderen Raum und Zeit leben. Um Euch zu helfen, muß ich Euch durch Zeit und Raum transportieren. Es ist keine leichte Sache denn vieles kann mißgehen.“ Es wird nicht mißgehen, aber ich lasse Euch zappeln, dachte Bryna bösartig. „Nun wenn das gelingt, dann seid ihr in einem Ort der sich außerhalb alles befindet was Ihr Euch vorstellen könnt. Dort wo ihr kommt, dort ist der Anfang der alten Bifrost Brücke Asgards. Natürlich wird sie bewacht. Die Asen hatten immer einen Wächter bei der Bifrost Brücke und Ihr kommt dort in einer Zeit als sich die Menschenwelt noch formte.“ – „Ja,“ sagte Bryna, als sie die staunenden Gesichter ihr gegenüber mit scharfem Blick betrachtete, „Ja, es wird mir viel Kraft kosten und die Tat ist einmalig. Da bin ich nicht bescheiden und darum werde ich auch meine Belohnung verlangen, denn alles hat sein Preis. Ihr werdet in der Gelegenheit gestellt mit den alten Göttern zu sprechen und Eures Anliegen und ich – nun ich würde schon damit zufrieden sein wenn ihr mir ein goledes Apfel der Iduna mitbringt. - Das ist mein Preis“ fügte sie nach einer kurzen Pause mit leiser Stimme hinzu, „denn nach einem solchen Apfel verlangt mich sehr.“ Sie fixierte mit einem tiefen blick ihre Gäste. Das Aroma der Kerzen in deren Wachs eine geheime Mischung welche die Sinne berauschte geknetet war, füllte den Raum. Die Tochter zweifelte, ihre Augen wirkten erschrocken, die Mutter wirkte entschieden. Das was sie hörte, war genau nach ihrem Plan und ein Apfel der Iduna mitzunehmen wird nicht so schwer wie es schien. Als kleines Mädchen hatte sie die Göttersagen oft gehört. Die Asen rechneten nie mit der Verzweiflung des Tates zu der Menschen fähig waren. Es wird nicht so schwierig sein, dachte Åshild, und natürlich wenn diese Magierin zu so etwas fähig war, brauchte sie jemanden der das Reich der Götter betrat, denn sie musste diesen Zauber mit ihrer voller Kraft lenken und das Apfel, ein Triumph des Könnens und ein Gegenstand der in der thaumaturgischen Sammlung der Zauberin fehlt und immerhin einmalig war. Nachdem sie sich nach dem Essen in ihr Zimmer zurückgezogen hatten gab es da einige Worte zwischen Mutter und Tochter. Die Tochter fand das Unternehmen eine unpassende Tat.Bryna dagegen eilte zurück in ihre Gemächer und vertiefte sich wieder in die Lehre der alten Folianten. Sie hat nicht gelogen als sie von einer einmalig großen Tat sprach und es hing viel davon, ihre ewige Jugend ganz sicher. Dabei war sie dadurch unabhängig von Gudagastiz und vollbrachte ein Zauber das seinesgleichen nicht bisher hatte. Sie saß die ganze Nacht über den Folianten bis sie schließlich zufrieden in ihrem Sessel nach hinten lehnte, die Augen schloß und noch einmal die Reihenfolge der Verrichtungen die bevorstanden in ihrem Gedächtnis einprägte.
Vigdis und Åshild standen auf einer mit Grass bewachsenen Ebene, unter einer Sonne die viel heller war als die an welche sie gewöhnt waren. Nicht weit befand sich eine riesige Pforte aus weißem Stein und einem eisernen Gitter künstlich in viele Ornamente geschmiedet. Die Pforte war ein Teil eines weißen Hauses aus Marmor und hinter ihr erstreckte sich eine strahlende Regenbogenbrücke in die Ferne hinein. Eine Ferne die unbestimmt schien. Vor der Pforte stand ein imposanter hochgewachsener Mann, schön wie die Sonne, mit goldenem Haar und schon sein Anblick würde jede Frau schwach machen, Heimdal der Ase, der Wächter. Vigdis zitterte auf ihren Beinen und auch Åshild die voll durch ihren fixierten Wunsch beherrscht wurde konnte das unwillkürliche Zittern nicht beherrschen als sich ihnen Heimdal näherte. Der Ase spürte, daß es hier um besondere Gäste ging, denn die Aura einer ferner Zukunft umgab die zwei Frauen, einer Zukunft die auch den Göttern unbekannt war. Nur die Nornen hatten diese Kenntnis und eben diese Nornen hatten auch diese Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit in den Verlauf der Zukunft eingewebt. Galant, wie Heimdal immer im Umgang mit den Menschenfrauen war, sprach er diese zwei Besucherinnen an. Die eine, eine ältere aber noch immer hübsche Frau und das wirklich unglaublich wunderschöne Mädchen das in seiner Schönheit nicht unter der Schönheit einer Göttin tat. „Ich habe ein Anliegen das nur die Götter erfüllen können,“ brachte schließlich Åshild heraus.Der Ase verbeugte sich bließ auf einen goldenen Horn der er am Gürtel trug und bot ihr seinen Arm an. Vigdis schloss sich ihnen an und so betraten sie die schimmernde Bifrost Brücke.
Asgard, die Heimstätte der Asen, aus den alten Sagen bekannt, war in der Wirklichkeit noch viel lüsterreicher als sich ein Sterblicher je vorstellen konnte. Heimdal führte die zwei Frauen in eine wunderbare Halle wo sich viele Asen versammelten, denn jeder war neugierig wen da Heimdal in Asgard zuließ. Jeder wußte, daß der Wächter immer sehr vorsichtig handelte und diese Ausnahme weckte die Neugier der Götter. Åshild die an den Preis der Zauberin dachte, achtete auf Iduna mit ihrem Kistchen. „Oh, Vater der Götter, nur Ihr könnt mir meine Bitte erfüllen. Nicht für mich wünsche mir das sondern nur für meine Tochter. Unsterblichkeit und die ewige Schönheit wie die ihre für die Ewigkeit zu behalten." “Ihr habt mit Eurem Anliegen hoch gegriffen sterbliche Frau,“ donnerte die Stimme Odin’s, „Jedoch Eure Ankunft wurde in die Sterne geschrieben und wie es scheint ist es auch ein Teil der neun Welten. Keine Sterblichen haben je Asgard betretten und da es Euch möglich wurde ist es etwas worüber ich erst nachdenken muß.“ Nach diesen Worten stand der Vater der Götter auf und verließ die Halle. Die Asen nahmen die Frauen bei der Hand und führten sie zu einem Kamin wo sie viele Fragen der Götter beantworten sollten, denn jeder war fasziniert von dem Gedanken, Besucher aus einer Zukunft die stattfinden wird und die niemand kannte, zu begegnen. Leider wurden sie nicht viel weiser denn die Antworten der Frauen schilderten eine Welt in der das Leben vor sich ging, ohne irgendwelche Ereignisse welche die Götter interessieren konnten. Das es eine Welt war, in der die Götter nur als Erinnerung existierten verschwieg ihnen Åshild weise, denn es war ein absurder Gedanke als sie gegenüber den wahren Göttern da stand. Odin saß auf dem Hlidskjalf und dachte nach. Die Nornen würden ihm keinen Rat geben und das Met der Weisen war noch nicht gebraut. Sein Auge schaute scharf in die unbestimmten Tiefen und er sah.....In der Halle kümmerten sich die Göttinen um die zwei sterblichen Frauen aus der Zukunft. Jeder trank von dem Met den die Zauberziege Heidrun anstatt Milch im andauernden Strom gab und niemand sah den heimlichen Griff Åshilds in das Kistchen das Iduna eben neben sich auf den Boden stellte als sie sich einen Brecher Met einschenkte. Nur die Mutter der Iduna, die Mutter Erde, bebte einige Augenblicke leise. Odin, der Vater der Götter aber sah und spürte was da vor sich ging. Auf seinem Stirn erschien ein tiefe Falte. Nun, es kommt wie es kommen musste, dachte der Gott. Die Welt formt sich und damit auch alles was dazu gehört und jede Tat hat auch ihren Preis.
Als Odin mit ernster Miene die Halle betrat, herrschte Ruhe rundherum denn jeder war neugierig seine Entscheidung zu hören und zugleich besorgt als man die tiefe Falte auf dem Stirn des Asen sah. Odin setzte sich auf seinen Thron, neben sich seine Gattin und ließ Åshild und Vigdis zu ihm bringen. „Sterbliche Frau, so beherrscht durch deinen Wunsch, was hast du, was du verborgen vor mir an dein Herz drückst?“ fragte Odin. „Nichts Allmächtiger Vater, nur mein Anliegen liegt auf meinem Herzen“ antwortete Åshild. Odin streckte seine Hand uns aus den Gewändern der Frau rollte das goldene Apfel der Jugend. „Wie kannst du es wagen die Asen zu bestehlen sterbliche Frau!“ grollte die Stimme Odins. „Es ist nur ein Preis....“ stammelte Åshild, „ein Preis dafür das es möglich war Euch, den Vater der Götter, zu sprechen,“ sagte Åshild mit zitternder Stimme aber die in ihrem Vorgehen ihr Wunsch zu verwirklichen nichts Schlechtes darin sah alles zu tun was verlangt wurde. „Nun, ein Preis muß man tatsächlich zahlen,“ sagte Odin grimmig. „Jede Tat und jeder Wunsch hat seinen Preis, das ist richtig, denn so lautet das Gesetz des Nordens. Höre dann den meinen: Da kein Sterblicher Asgard je betreten hat und sollte, wird auch kein Sterblicher Asgard je verlassen. Für deine Tat wirst du jetzt den Preis zahlen. Eine fleischgewordene Obsession bist du Frau und so wirst du auch ewig bleiben.“ Mit diesen Worten schwenkte Odin seinen Stab über Åshild die sich in eine dunkle Gestallt verwandelte die aus den Schatten der unbegreiflichen Tiefen des Geistes bestand. „Die Furie der Obsession mit dem ewigen Leben,“ sagte Odin und die dunkle Gestalt flog mit einem Schrei der Verzweiflung davon in die Welt hinein. Odin betrachtete danach die schöne Vigdis. „Du hast dir sicher keine Schuld zukommen lassen Menschenskind. Es ist deine Schönheit die deine Mutter verrückt gemacht hatte. Du bist frei zu gehen, jedoch in der Welt deiner Zeit erwartet dich nichts Gutes.“ „Laßt mich bleiben guter Vater der Götter,“ bat Vigdis, „ich möchte Euch für ewig dienen um die Tat meiner Mutter gut zu machen. Meine Schönheit war mir nie wichtig doch die Ehre immerhin sehr!“ „Ja, die Schönheit der Sterblichen vergeht,“ sagte Odin, „aber da du die Tat deiner Mutter mit deinem Dienst bezahlen möchtest, schenke ich dir auch die Ewigkeit. Als Wächterin der Gjöllbrücke, die Valküre des Todes der nie eine Macht über dich haben und der dich als seine Tochter betrachten wird, ist dein Dasein bestimmt. Denn so lange es Leben gibt, gibt es auch der Tod. Das Reich Helheims wirst du bewachen und die Gestorbenen über die letzte Brücke begleiten, Valküre des Todes!“ Vigdis neigte ihren Haupt und schwor den Eid der Götter. Und so entstand Modgudur, die Halbgöttin, die Tochter und Valküre des Todes, die Wächterin der Unterwelt und die Begleiterin auf dem letzten Weg über die Gjöll Brücke. Die Ewigkeit hat keine Grenzen und in der Ewigkeit ist die Schönheit nicht wichtig.
© 2009 Lynagh