Lieber politisch korrekt als politisch falsch
In der Berichterstattung die Herkunft von Straftätern zu nennen liefert keine Erklärung für die Tat – eine Replik
[...]
Drei junge Fußballspieler, die aus Marokko stammen, haben nach einem Spiel einen Linienrichter verprügelt. Der 41-Jährige starb später an den Folgen des brutalen Angriffs.
Der 41-Jährige starb später an den Folgen des brutalen Angriffs. Die andere lautete: Drei junge Fußballspieler haben nach einem Spiel einen Linienrichter verprügelt. Der 41-Jährige starb später an den Folgen des brutalen Angriffs.
Welche Fassung gibt die Wahrheit besser wieder? Der Dortmunder Journalistik-Professor Horst Pöttker plädierte kürzlich an dieser Stelle für die Version, welche die Herkunft der Täter einschließt (
ZEIT Nr. 41/13). "Seriöse Medien", so Pöttker, hätten bei der Berichterstattung über den Vorfall diese Information "verschwiegen".
Damit hätten sich Journalisten der Selbstzensur unterzogen. Pöttker fordert deshalb, die Richtlinie 12.1 des Pressekodex zu streichen.
Sie schreibt vor, die Herkunft von Verdächtigen in der Berichterstattung nicht zu erwähnen, es sei denn, es besteht ein "begründbarer Sachbezug" zur Tat.[...]