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Lynagh

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Dienstag, 4. März 2008, 15:56

Die Burg des Vierten Grundsteins des Seins

„Was meinte Mudgud damit, daß diese Rune die Antwort über die weißen Raben enthält?“ grübelte Kriemhilde laut, als alle am späten Nachmittag nach dem Mittagessen noch am Tisch in der Gelagekammer der Taverne saßen. Sie nahm den weißen Raben aus dem Korb, setzte ihn auf den Tisch und berührte ihn mit der Rune, die an ihrem Halsband war. Plötzlich wurde es dunkel, ein Luftzug kam auf wie ein Sturm in der Dunkelheit entstand ein Tornado, der alles mitnahm; es sog alle in das Nichts. „Fast wie das Rad des Seins“, dachte Kriemhilde noch. Sie befanden sich in einer unbestimmten Landschaft. Vor ihnen erhob sich eine Schattenburg, um die viele weißen Raben ihre Kreise flogen und dabei fröhlich miteinander kreischten. Da alles um die Burg, die Umgebung, die flache Landschaft, irgendwie unbestimmt schien, als ob nichts eine feste Form hätte, war der einzige Weg die Pforte eben jener Burg. Sie traten hinein, überquerten die breite Schwelle des Tores und befanden sich in einer riesigen Halle. In der Halle der Schattenburg war es sehr dunkel. Die Säulen warfen so schwarze Schatten wie die tiefste Nacht und es brannte nur kleines Feuer in einer Feuerstelle, die sich am entferntesten Ende der Halle befand. Die Gesellen gingen langsam durch den mittleren Gang zwischen den Säulen. Es war still, die Luft war schwer und nur das Holz im Feuer prasselte leise. Am Feuer saß, in einem schweren hölzernen Sessel, dessen Lehnen reich geschnitzt waren, eine Gestalt in einem langen dunklen Umhang mit Kapuze, die das Gesicht unsichtbar ließ und starrte halbwegs gedreht ins Feuer. Die Gruppe näherte sich der Gestalt, niemand sprach. Als sie nah an die Feuerstelle kamen, drehte sich die Gestallt um und schob die Kapuze des Umhangs nach hinten. Es war eine Frau, eine sehr alte Frau. Ihr Gesicht war voller Falten wie ein trockener Apfel, ihre Haare wie flüssiges Silber und ihre Hände, in denen sie einen dicken Stock hielt, waren wie Äste eines uralten Baumes; nur ihre Augen schienen ihren Glanz nicht verloren zu haben. Sie lehnte sich nach vorne, in den Händen den Stock, auf den sie sich stützte, und sprach: „Wer seid ihr und wie habt ihr den Weg hierher gefunden? Es ist lange her, daß ein Mensch diesen Saal betrat.“ Die Gesellen waren noch gefesselt von dem enormen Alter der Sprecherin, aber schließlich faßte sich Lynagh ein Herz und antwortete: „Oh, alte Mutter, es ist schwierig Eure Frage zu beantworten, denn wir wurden hierher eigentlich gebracht. Gebracht durch eine alte vergessene Rune. In einem Augenblick saßen wir alle in der Taverne "Zum Großen Rand" und im nächsten befanden wir uns vor der Pforte dieser Burg. Wir haben eigentlich keine Ahnung wo wir sind und deswegen betraten wir Eure Halle.“ Die Lippen der alten Frau verzogen sich über ihren zahnlosen Mund. Nicht unfreundlich, aber mit etwas darin, was Abstand schuf. Sie sagte: „Ich bin die Mutter der Gegenwart und die Großmutter der Zukunft. Mein Name ist Fortid (Vergangenheit). Unsere Gestalt und Existenz ist anders als ihr mich, ihr uns seht, diese Gestalt habe ich angenommen, damit ich mit euch sprechen kann. Mein Sohn Samtid (Gegenwart), seine Frau Kausa (Ursächlichkeit) und das Kind Fremtid (Zukunft) sind hier in diesem Raum, denn auch wir sind eins in einem; ihr seht sie nicht, obwohl ihr sie alle immer und überall fühlt und kennt; und auch sie sind immer da und überall. Wir sind keine Götter sondern eine der Dimensionen, einer der Bausteine des Seins, die immer werden, solange es überhaupt noch etwas gibt. Die alte Tyr-Rune hat euch hierher gebracht, die Siegesrune der Zeit und ihrer Boten. Jeder Sieg ist wohl anders; die Zeit siegt aber immer... Wir, die Zeit und alles was zu uns gehört, sind das Axiom der Ursächlichkeit, daß will sagen: man kann uns wahrnehmen, wenn man die Existenz der Ursächlichkeit erkennt und wiederum die Ursächlichkeit kann man nur in den Begriffen der Zeit definieren. Wie das Rad des Seins, das eigentlich die drei Dimensionen des Raumes ist und die drei davon verkörpert: Wir sind die Vierte. Es gibt 12 Dimensionen des Seins und mehr als vier sind einem Sterblichen nicht zugänglich. Die definitive Wirklichkeit bleibt ihm immer verschlossen, die Wahrscheinlichkeit kann er nur träumen und die ultimative Wirklichkeit, das Chaos, ist die Mutter der Schöpfung und Zerstörung. - Geht mit dem Segen der Urzeit, was auch mein Name ist. Die weißen Raben sind die Boten der Zeit und es wäre besser, wenn ihr die Rune nie mehr durch die Raben aktiviert.“

Sie stand auf und machte einen Schritt voraus, stand vor Kriemhilde und behrührte mit einem Finger die Rune. Der Sog kam und die Gesellschaft befand sich wieder am Tisch in der Gelagekammer der Taverne. Es kam ihnen vor, als ob das was sie erlebten nicht wirklich war, jeder sprach durcheinander, man versicherte sich des Erlebten und die Worte fühlten sich an wie ein Siegel der wirklichen Wirklichkeit, was sie auch sein mochte, wie eine Medizin die vor dem Wahsinn schützte, denn der allgegenwärtigen Zeit zu begegnen, überschritt fast die Grenze des gesunden Verstands. Der weiße Rabe war verschwunden, zurückgekehrt, dorthin wo er zuhause war. „Ja,“ sagte Lynagh schliesslich. „Die Zeit ist allmächtig. In Zaubersprüchen ist es darum auch so sehr wichtig, die genaue Reihenfolge einzuhalten, will man eine Ursächlichkeit zum Wirken wecken. Ihr seht, man muß sehr vorsichtig sein mit Magie. Jetzt wissen wir jedoch, daß die weißen Raben erscheinen, wenn etwas geschieht oder geschehen soll.“

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***NEC ASPERA TERRENT***


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Lynagh

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Donnerstag, 6. März 2008, 00:45

Gäste in der Taverne

„Kriemhilde,“ sagte Lynagh später, als sie und die Elbe draußen auf der Bank saßen vor dem Schlafengehen. „Kriemhilde, Ihr habt da eine wundersame Rune gefunden. Die Rune der Zeit, Ihr habt den Weg dorthin gefunden. Für so eine Rune würden Magier, Hexen und böse Menschen einen Mord nicht scheuen. Niemand von uns darf darüber sprechen, ich werde sie alle am Morgen schwören lassen.“ Sie saßen noch eine Weile und genossen die Ruhe, denn beide hatten sie ein unbestimmtes Gefühl, daß die Ruhe nicht lange dauern würde. Sie hörten das Meer, der Maelström brüllte sein Lied und die Sonne sagte ihnen mit ihren letzten Strahlen 'Gute Nacht'.

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Es war gerade nach dem Frühstück bei dem Lynagh jeden einen teueren Eid des Schweigens schwören ließ und erklärte warum; jeder half mit Aufräumen und Olaf machte die Flur sauber als Bjarni, der wie gewöhnlich auf der Klippe Wache hielt, angerannt kam. Die Klippe war ein ausgezeichneter Platz um Wache zu halten. Nicht nur das Meer sah man von dort sonder auch das Tal und die Wälder an der anderen Seite des Grossen Randes.


„Es kommt eine Gruppe angeritten!“ rief er. „Kaufleute, denn es ist eine Karavane mit Wagen voll Ware und einer grossen Kutsche für Reisende.“

„Schon gut,“ sagte Olaf „ - Diese Karavane kommt immer im Frühling und Herbst,“ informierte er Kriemhilde und Hanteoma die am Grossen Rande ihre Heimat nicht hatten. „Im Winter kommt ja niemand durch und im Sommer haben viele Menschen in den Dörfern mehr südlich kein Geld oder Ware zum Tausch, nur Arbeit und die im Norden keine Pelze. Erst wenn geerntet ist, die Wolle gesponnen und die Tücher gewebt, kommen die Händler zu uns.“

Einige der Gesellen liefen zur Klippe mit Bjarni und beobachteten den langen Zug der Wagen und Reiter der sich gerade Gunlödds Haus näherte, dort eine Weile anhielt, weil man nicht damit rechnete, daß sie das Haus verlassen und die Ställe ausgebrannt auffinden würden. Dann kam wieder Bewegung in die lange Reihe und ein nach dem anderen verschwand unter der grünen Decke des Frühlingswaldes durch den der Weltweg führte der sich bei Gunlödds Haus mit dem Nord Süd Weg kreuzte und wo sich auch der Pfad zur Taverne abzweigte. Wenn diejenigen die so neugeirig waren wieder zurückkamen, fanden sie die Gelagenkammer sauber und alle Tische schön gedeckt. Olaf schickte Bjarni um Nifl und die Mädchen zu holen und jeder war schon voll beschäftigt. Aus der Küche wehten angenehme Düfte und Olaf war mit den Fässern und Metkrügen beschäftigt. Schon bald strömmte die Gelagenkammer vol Menschen. Da war ein langer Tisch wo die Händler saßen und alle Tische waren durch die Reisenden , durch die Kutscher und Wachen, und durch all die Helfer die eine Karavane braucht besetzt. Die Gesellen des Tavernekreises saßen an ihrem Lieblingstisch nicht weit von der Feuerstelle und Küchentür. Man besprach was man sah, besonders widmete man sich den Reisenden, den diese waren immer eine wechselnde und unbekannte Seite. Olaf sprach animiert mit den Händlern die er kannte, denn er mußte Vorräte für die Taverne kaufen und Ware verkaufen. Die Geschenke des Meeres die ihm seine Kinder immer brachten. Muschelschalen die man für Kalk brauchte, einige Perlen die ihm seine Töchter brachten, Teile der Ladung der untergegangenen Schife die Nifl und ihre Kinder bargen. Einige Rollen Stoff die auf dem Gut von Gudlödd und durch Lynagh gewebt worden waren. Von den Tischen mit den Reisenden zog besoders ein Tisch die Blicke von Hantaoma; der Tisch wo die reisenden Damen saßen. Eine vollbüssige Frau, sehr kräftig, eine ältere, magere und gebogene Frau mit Schleier tief im Gesicht und drei junge Frauen, eigentlich noch Mädchen. Eben diese drei hatten volle Andacht von Hantaoma, denn sie waren alle drei sehr hübsch. Gunlödd und Lynagh halfen ab und zu in der Küche, aber sie wechselten sich, da sie ohne es abgesprochen zu haben der Meinung waren, jemand sollte Hantaoma im Auge behalten. Kriemhilde, die Olaf an der Decke half, dachte noch daran, daß es fast unglaublich schien, daß sie vor einigen Tagen hierher als Fremde kam. Jetzt hatte sie eine Menge Freunde und fühlte sich hier wie zu hause. Sie sah plötzlich wie Hantaoma mit den drei Mädchen flirtete und schnäubte verächtlich.

Olaf hörte es und sagte: „Ach laßt ihn, er ist noch jung“ was Kriemhilde ein verächtliches ‚Pfff’ entlockte.

Ja, Hantaoma ließ sich den Met schmecken und flirtete. Ein den drei Mädchen war noch sehr jung, so ungefähr um die 15 Jahre und sah nur ab und zu verstohlen zu Hantaoma hin, die meiste Zeit hielt sie ihre Blicke auf ihre Hände gesenkt die auf dem Tisch ruhten und schwieg. Ihre Gesellinen waren so zwischen 18 und 22 und sie schwiegen nicht. Sie bemerkten Hantaomas Blicke, flüsterten etwas miteinander und kicherten leise und das junge Mädchen errötete.
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Saxonia

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63

Freitag, 7. März 2008, 20:29

Gäste in der Taverne

Hantaoma bemerkte natürlich die Blicke der Frauen, machte sich aber nicht viel daraus. Schließlich würde er diese Damen wohl nie wiedersehen. Erst jetzt bemerkte er, dass er schon viel zu viel getrunken hatte und ihm der Met in den Kopf stieg, wahrscheinlich hatte er einen sehr roten Gesichtsausdruck. Vielleicht lachten die Frauen ja auch deswegen. Er überlegte, für eine Weile nach draußen zu gehen. Allerdings war vor der Tür fast genauso viel los wie in der Taverne, schließlich mussten auch alle möglichen Lastentiere versorgt werden. Auf dem Vorplatz fand sich kein ruhiges Plätzchen, weswegen Hantaoma noch ein Stückchen zu den Klippen ging. Diese Nacht war es relativ warm, da es nicht sternenklar war. Auch sonst hatte man nicht gerade eine gute Sicht.

Ob die Händler wohl weiterziehen würden, wenn es morgen Nebel gäbe?, überlegte Hantaoma. Wie er so langsam hin und her lief, schweiften seine Gedanken vom einem zum anderen, aber zum größten Teil dachte er an seine Heimat. Was wohl seine Familie und Freunde zurzeit machen? "Wenn ich wieder daheim bin wird es bestimmt alles ganz anders aussehen ... "

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www.infokrieg.tv

"Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben,
aber eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben
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(V wie Vendetta)


64

Samstag, 8. März 2008, 09:26

Gunlödd wischte sich die Hände an der Schürze trocken, band sie ab und hängte sie an die Tür."So, ich glaube nun sind erst einmal alle versorgt und der Abwasch ist auch erledigt. Ich gehe ein wenig frische Luft schnappen Olaf, an so viele Menschen um mich herum muß ich mich erst wieder gewöhnen." Sie ordnet sich das Haar und ihr Gewand. "Sicher, geht nur" erwiderte Olaf mit einem Lächeln.
Gunlödd ging durch die Stube, grüßte freundlich und ihr Blick überflog die Gesichter der Menschen, die hier eingekehrt waren. Trotz der langen Reise wirkten sie hier in der Taverne entspannt und viele unterhielten sich angeregt. Später werde ich mich zu ihnen gesellen und hören was sie zu berichten wissen.

Sie trat vor die Tür...doch die ersehnte Ruhe fand sie auch hier nicht, denn der Platz vor der Taverne war immer noch mit Mensch und Tier gefüllt. Schnell ging sie in Richtung der Klippen, blickte sich um und tatsächlich... nun war sie allein.

Ihr Blick wanderte in die Ferne, feine Nebelschwaden lagen über dem Meer. Sie genoß die Stille und schloß die Augen, atmet tief ein und ein Gefühl der Erleichterung überkam sie. Weich strich der Wind über ihr Gesicht und durch ihr Haar, schien sie förmlich zu umarmen. Sie schmeckte die salzige Meeresluft und in Gedanken war sie bei ihrem Mann und ihrem Sohn.

Plötzlich vernahm sie ein Geräusch, sie öffnete die Augen und neben ihr stand Hantaoma. "Hast du mich erschreckt, ich dachte ich wäre hier allein. Du hast es auch nicht mehr in der Taverne ausgehalten?" Hantaoma nickte und seine Augen blickten sie traurig an. So kannte sie ihn gar nicht, nachdenklich ja, aber traurig hatte sie ihn bis jetzt noch nie gesehen. "Komm setzten wir uns ein Weilchen nieder, die Luft ist angenehm warm und wenn du etwas auf dem Herzen hast, ich höre dir gern zu."

Hantaoma war eigentlich kein großer Redner, das wußte auch Gunlödd, die meiste Zeit war er in sich gekehrt und mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
Eigentlich hatten sie noch gar keine Gelegenheit, sich näher kennenzulernen und doch spürt jeder, daß es zwischen ihnen allen eine innere Verbundenheit gibt.
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"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

Saxonia

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65

Samstag, 8. März 2008, 12:08

Zuerst saßen sie schweigend auf der Klippe und sahen einfach nur hinaus auf das Meer. Doch nach einer Weile fing Hantaoma doch an zu sprechen: "Es ist eine unruhige Zeit in den südlichen Ländern. Ich fürchte, ich verpasse viel, wenn ich zu lange hier oben bleibe. Ich habe diesen Auftrag angenommen, weil er mein Freund ist und ich sowieso in seiner Schuld stehe. Ich hoffe, daß er nicht umgebracht wurde, in der Zeit, in der ich hier bin. Schließlich wusste ich nicht, was mich hier erwartet und wie lange ich mich hier aufhalten würde."

Er machte eine Pause und trank einen Schluck Wasser aus einem Becher, den er aus der Taverne mitgenommen hatte. Schließlich musste er den Met ein wenig strecken. Dann erzählte er weiter: "Auch sorge ich mich um meine Familie. Ohne mich sind meine Frau und mein junger Sohn fast schutzlos. Außerdem wird sie kaum noch Geld haben, schließlich habe ich ja immer für das Einkommen gesorgt. Auch muss sie jetzt den ganzen Haushalt alleine bewältigen, was ich ihr eigentlich so selten wie möglich zumuten möchte. Ich hoffe, sie kommen zurecht ..."

Dann wurde er wieder ruhig und schaute hinaus auf das Meer.

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Samstag, 8. März 2008, 13:35

"Ja, ich kann Euch gut verstehen, so fern der Heimat nicht zu wissen, ob alles beim Rechten ist. Vielleicht ist jetzt der rechte Augenblick für Euch gekommen, da so viele Menschen um die Taverne sind, wieder nach Hause zu reisen. Wir können hier zwar nicht gut auf Eure Unterstützung verzichten, dennoch weiß ich, daß Eure Familie für Euch das Wichtigste ist im Leben und dass Ihr in Gedanken immer bei ihnen seid. Laßt uns zurück zur Taverne gehen und wir besprechen mit den anderen, wie Ihr am Schnellsten und Sichersten wieder in Eure Heimat kommt." Dabei schaute sie in seine Augen, die nun nicht mehr traurig darein blickten, sondern leuchteten. Gunlödd legte ihre Hand auf seinen Arm und sagte: "Macht Euch keine Sorgen um uns, wir kommen schon zurecht. Für Euch ist es an der Zeit, Eurer Verpflichtung der Familie gegenüber nachzukommen und vergeßt nicht: Ihr alle zusammen seid jederzeit herzlich Willkommen bei uns." Hoffentlich sind sie alle wohlauf.

Hantaoma schien ganz froh über das Angebot von Gunlödd, denn er war hin und her gerissen zwischen der kleinen Gemeinschaft in der Taverne, die ihm inzwischen wie ein zweites zu Hause geworden war und der Sorge um seine eigene Familie.
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Lynagh

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Samstag, 8. März 2008, 15:40

Gäste in der Taverne

Von draußen hörte man plötzlich Schreie, Kreischen und dumpfe Schläge. Jemand störte den Frieden in der Taverne, den Frieden der ein ungeschriebenes Gesetz der Gastfreundschaft des Nordens war, denn im Haus, wo man aß und freundlich empfangen wurde, war es undenkbar, eine böse Tat zu verüben und den Frieden zu stören. Der, welcher es tun wollte, suchte sich dafür eine Gelegenheit außerhalb des Gasthauses. Olaf lief im Gesicht von Wut rot an, nahm seine Keule in die Hand und stürmte Richtung Tür, auf den Fersen von Kriemhilde, Lynagh und Bjarni gefolgt. Vor der Taverne standen zwei Kutscher und hatten einen Streit mit zwei kräftigen Personen und als man näher kam sah man keinen anderen als Hrundnir und Börje, die Trolle aus dem Blutigen Tal nähe des Eisernen Waldes. Die sattelhäßliche Frau kreischte und hielt in den Händen einen schönen Reitersattel, den sie stehlen wollte, denn sie hatte einen Hang zu Satteln. Ihr Mann Hrundnir hatte jedoch andere Gedanken im Kopf, denn er hielt einen scharfen Messer in der Hand.

„Wirt!“, rief einer der Kutscher. „Diese Kreaturen wollten ein Pferd schlachten und das Weib auch den Sattel stehlen. Tut was!“ Als die Trolle Olaf und seine Schar sahen, fluchte Hrundnir grob und steckte seinen Messer in die Scheide, die sattelhäßliche Frau probierte es jedoch mit einem, nach ihrer Ansicht, verführerischem Lächeln, welches eher abschreckend wirkte, denn es zeigte ihre spitze Zähne und großen Fänge, die in allen einen beunruhigenden Schauder hervorriefen. Außerdem versuchte sie noch heimlich einen den Kutscher ins Bein zu treten. Der Anblick von Olafs Keule machte die Trolle irgendwie fügsamer. Sie waren umzingelt und in die Taverne gebracht. Man wollte sie bestrafen, den niemand, auch die Trolle nicht, sollte den ungeschriebenen aber bindenden Gesetz des Nordens ohne Straffe brechen. Sie wurden in die Gelagekammer geschoben, wo sie mürrische Blicke ernteten. Und als sie da vor der Decke standen, der Troll schweigsam und mit einer schwarzen Miene auf seinem Gesicht und rotem Licht in den Augen, seine Frau jedoch noch widerstrebend und noch immer den Sattel festhaltend und kreischend, sie haben ja nichts getan und sie wollte sich den Sattel nur anschauen, da passierte etwas was niemand erwartet hatte.

Als der Blick von der Trollin die Gäste streifte, da veränderte ihr böser Blick sich in einen siegreichen und sie rief: „Oh Herrin, Ihr seid da! Packt sie alle! Ihr habt die Macht! Wir haben noch nichts getan!“ Jeder folgte ihrem Blick, welcher der jungen Frau mit der kostbaren, das Haar bedeckenden Haube, galt. Sie fauchte in sich hinein, warf den Trollen einen verärgerten Blick zu und warf ihre Haube wütend auf den Boden. „Ihr Narren!“ Schrie sie und ihr langes Haar, schwarz mit silber, goß sich in seiner üppigen Fülle über ihren Rücken. „Welche Überraschung,“ sagte Lynagh trocken. „Herrschaften, darf ich Euch die Hexe Bryna aus dem Eisernen Wald vorstellen, - eine große Dame der Zauberkunst“, fügte sie hinzu. „Bryna, Ihr wisst, daß der Kreis Eure Zauberkünste nicht erlaubt. Nicht hier! Und wir zwei haben ein Abkommen, habt Ihr es schon vergessen?!“ Bryna ließ sich nicht einschüchtern. „Natürlich, Lynagh, ich kam in aller Freundschaft her, wie es das Gesetz des Nordens auch gebietet.“ – “Weg mit Euch“ sagte sie zu dem Trollenpaar, „geht, so lange es möglich ist - und ihr alle da, tut mir den Gefallen und lasst sie gehen. Sie haben noch nichts Böses getan und ich schwöre, wenn sie gehen können, hat jeder von euch mich einmal zur Gnade des Gegendienstes verpflichtet und das halte ich ein. Nicht alle hier, nur der Kreis der Taverne“ fügte sie dazu beharrlich. Die sattelhäßliche Frau ließ es sich nicht zweimal sagen und stürmte hinaus, den Sattel auf ihre Brust klammernd, gefolgt von ihrem Mann. „Ich bin hier ein Gast,“ sagte Bryna,“ aber ich möchte nicht mehr Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen“ fügte sie ironisch damenhaft hinzu und schritt zur Tür.
Niemand in der Taverne bewegte sich, alle waren auch ja ziemlich überrascht. Nachdem sie die Schwelle überschritt und nach draußen ging, stürmten aber alle hinterher, jedoch war vor der Taverne keine Spur von Bryna und den Trollen. Die Trolle und die Hexe aus dem Eisernen Wald waren verschwunden.

„Ich würde bloß gerne wissen wollen, was sie wieder plante“, sagte Bjarni. „So gesehen braucht sie ihre Jugend noch nicht zu erfrischen.“ Er sagte was jeder, der Bryna kannte, auch dachte.
„Die Trollfrau hat doch den Sattel mitgenommen!“ rief ein Kutscher ärgerlich.
„Sie liebt alle Sattel“, lachte Lynagh.
„Man soll nie so etwas unterschätzen,“ sagte die große kräftige Frau, einer der Reisenden die sich als die Schmiedin aus Westervik vorstellte und in ihrer Hand noch einen Dolch hielt. Sie steckte ihn wieder in die Tasche, die an ihrem Gürtel hing und als alle wieder hinein gingen, richtete sie beruhigende Worte zu den zwei Mädchen an ihrem Tisch und zu der älteren Dame mit Schleier, die ihre Mitreisenden waren. Die Damen blieben an ihrem Tisch sitzen in dem allgemeinen Durcheinander. Sie saßen ein bißchen wie versteinert und keine sprach. In der Ecke durchbrach plötzlich Musik die Stille.

Ein paar Leute der Karawane holten ihre Instrumente, eine kleine Zither, Harfe und Flöten und lockerten wieder die Stimmung in der Taverne.

Ein Mädchen stand auf den Klippen
Und ihr Tuch winkte ihrem Lieben
Der in die Ferne segelte.
Die salzige Luft auf ihren Lippen...

Die zwei Mädchen und zwei Burschen der Karawane tanzten einen Reihentanz in der Mitte der Gelagekammer. Freidis, Thjodhild und Gudrid trugen noch immer weitere Gerichte hinein und Olaf mit Hilfe von Kriemhilde schenkten allen fleißig ein. Die Küchenkünstlerinnen zeigten ihre beste Seite, obwohl da nur wenig Zeit war, um etwas für so viele Menschen zuzubereiten, aber Olafs Vorratskammern waren immer gut gefüllt. In einer Eiskammer des Kellers tief unter der Taverne lagerten gesalztes Schweinefleisch, Wild aus den Wäldern und Lachse aus dem Meer. Met und Bier gab es genug, den das brannte Olaf eigenhändig. Es gab frisches Brot, salziges Gebäck, süßes Gebäck und Sahne der Kühe von Gunlödds Herrengart. Man nahm reichlich aus den Vorräten, denn diese werden durch die Ware, welche die Karawane brachte, wieder aufgefüllt. Mehl und Zucker, Gewürze aus dem Süden, Früchte und Wein. Salz und Fleisch gab es in den Gebieten des Nordens immer reichlich.

„Wo ist eigentlich unser junger Krieger Hantaoma? Und Gunlödd ist auch verschwunden!“ Erst jetzt bemerkte man, daß die zwei schon eine längere Zeit abwesend waren.

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Lynagh

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68

Dienstag, 18. März 2008, 03:58

Langsam kam wieder Ruhe in der Taverne, jeder war müde, aber es war so gemütlich in dem großen Raum voll Menschen. „Eine Erzählung,“ rief jemand. Olaf legte noch mehr Holz in die Feuerstelle so daß das Feuer fröhlich prasselte, jeder setzte sich erwartungsvoll in eine bequeme Position mit einem Becher bei der Hand und Lynagh sagte:“ Also gut. Da wir doch nicht schlafen gehen und sowieso noch auf Gunlödd und Hantaoma warten wollen, werde ich euch eine Geschichte erzählen. Ich werde es ‘Die Schmieden aus Skarfjord’ nennen.“ Lynagh setzte sich zum Feuer, eine Tasse Kräutertee in der Hand und so erzählte sie die Geschichte über den Krieger Sigtrygg und die Schmieden aus Skarfjord." Lynagh setzte sich gemütlich hin und begann zu erzählen.

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"Weit, weit, im Norden gab es ein Land wo Ragnir der Höllenschlund wohnte. Ein Land das niemand zu betreten wagte, denn es gab viele Fallen auf dem Weg dorthin. Eisschluchten öffneten sich unerwartet auf dem Weg dorthin, tiefe Schneewehen versperrten es und dichte Nebel kamen unerwartet so daß man umher im Kreise irrte und starb. Außerdem war Ragnir der Höllenschlund ein der meist gefürchteten schwarzen Magier. Die letzte Menschensiedlung, nicht weit von dem Nordweg hieß Skarfjord (Felsklufftfjord). Es gab einige Fischer die in diesem Fjord lebten, es lebten dort hauptsächlich auch Bergleute und berühmte Schmieden, da es, wie man sagte in den Felsen reichlich Kupfer und Eiser gab. Die Menschen aus Skarfjord waren nicht arm, die Häuser waren groß und aus Stein und Holz, die Menschen gut gekleidet, der Handel versorgte sie mit Lebensmitteln und machte sie alle sehr gewiß reich. Es gab kein anderes Ort wo solche Meisterschmiede lebten als in Skarfjord. Sie waren berühmt und niemand konnte sich mit der Schönheit und Wunderlichkeit und Einmaligkeit ihrer Schmiedekunst messen. Sie verkauften Schwerte die wie Gold glänzten und durch Stein schnitten. Sie ritzten in ihren Schmuck die geheimen und vergessenen Runen die niemand aussprechen konnte und die auch nicht zu sehen waren, aber die ihren Eigentümern trotzdem gewisse Fähigkeiten und Kräfte gaben. Der Preis dafür war auch sehr hoch aber auch das Verlangen solche Gegenstände zu besitzen war sehr mächtig. Man sprach davon, daß der Preis der Schmiede nicht das Gold war sondern Lebensmitteln und Sklaven für den Bergbau. Jedoch wenn man ihre Erzeugnisse einmal sah hatte man ein so grosses Verlangen danach, daß man nicht ohne sie leben konnte und jeden Preis zahlte.So kam es, daß eines Tagen ein grosses Schiff im Fjord erschien. Nicht, daß das eine Besonderheit wäre, denn die Schmiede aus Skarfjord waren es gewöhnt, daß die Menschen der Welt zu ihnen kamen, denn sie reisten nie und wer ihre Ware wollte, mußte schon die Reise nach Norden wagen und Skarfjord konnte man eigentlich nur mit Schiff erreichen denn hinten den Felsen erstreckte sich das Land des Schreckens und der Nordweg verlief viele Meilen entfernt und war sehr gefährlich und hatte keine Verbindung zum Skarfjord . Jedoch auch Skarfjord war ein besoderes Ort. Nicht alle, die es besuchten kamen auch zurück, flüsterte man. Böse Tat und böses Geschehen wandern durch das Raum aber hier waren sie zuhause.Der Krieger und Königserbe Sigtrygg, dem das Schiff gehörte, wußte es, aber er war jung und stark und auf der Suche nach den besonderen Dingen; und er mußte noch seine Ehre und Ruhm verdienen und beweisen. Er war auf der Suche nach einem grossen Heldentat, nach der Weisheit und nach der Braut die in der gleichen Stunde wie er geboren wurde. Die Nornen die bei seiner Geburt erschienen sprachen von grossen Taten.Urd die alles sehen konnte was in der Vergangenheit passierte sagte: „Da dein Geschlecht das Blut der Asen in sich trägt ist da ein mutiger Mann, grosser Krieger und Held geboren. Ein wahrer König für sein Volk und Land.“ Verdandi die alles wußte was in er Gegenwart geschah sagte: „In dieser Stunde ist ein besonderes Mädchen mit feuerrotem Haar geboren, die deine Braut wird. Suche weit im Norden, denn sie wird dir deine Freude und ihr Brautschatz wird der Reichtum deines Reiches. Jedoch wenn du sie nicht findest wird von Freude ein Elend und dein Reich zum Staub.“ Skuld die in die Zukunft sah sprach diese Worte: „Hoch wird der Preis der zu zahlen ist und wunderlich die Wege, aber deine Weisheit die du findest besiegt den Übermut durch Sanftheit und Gnade.“ So sprachen sie, verblichen dann in graue Schatten und verschwanden. Der König und die Königin ließen es auf ein Pergament aufschreiben das sie ihrem Sohn als Geschenk gaben als er zum Krieger wurde, denn nur wenige Menschen hatten eine Ahnung von ihrem Schicksal und auch die, welche es kannten wußten nicht wie er sich erfüllt. Denn was die Nornen sagten hatte immer auch eine andere verborgene Bedeutung. Der junge Krieger Sigtrygg wurde gut im Waffengebrauch und Kriegskunst geschult, war ein ausgezeichneter Reiter und Jager und lernte alles was er als Herrscher und Anführer brauchte. Jedoch die grosse Weisheit war dünn gesät in der Welt der Menschen und der Wille der die Bergen versetzen könnte unbekannt; ausserdem mußte er seine Braut finden, denn das war auch das Schicksal seines Reiches. So bat er seinen Vater um ein Schiff und Leute und begab sich begleitet von seinem Gefolge, Kriegsgesellen, Dienern und Seeleuten auf die Suche nach der Weisheit, dem Heldentat und seiner Braut. Lange und vergebens war die Reise durch die Meere bis zur Grenze der Menschenwelt bei Skarfjord im Norden.Der Fjord war tief, aber Sigtrygg war vorsichtig und ließ den Anker in einiger Entfernung werfen. Es war Abend und an den Landungsbrücken brannten viele Lichter; man hörte Musik und sah viele Menschen am Ufer feiern. Sigtrygg und seine sechs Kriegsgesellen ließen ein Boot zu Wasser und ruderten zu den Landungsbrücken von Skarfjord. Es versammelten sich viele Menschen am Ufer und sie hörten schon von Weitem freudige Rufe und wurden herzlich willkommen gehiessen.„Ich bin Grimnir,“ sagte ein hochgewachsener Mann der sie als erster ansprach. „Der Schmiedemeister und Haupt der Gilde. Was bringt Euch zu uns Herr. Unsere Schmiedewerke?“ „Eigentlich nicht,“ antwortete Sigtrygg, „ich suche die Weisheit, den Heldentat der Mut und meine zukünftige Braut.“ „Ihr seid hier an einem Ort am Rande der Welt und da ist alles möglich. Aber laßt uns erst Eure Ankunft feiern, ruft Eure Männer aus dem Schiff, denn je mehr sind wir desto fröhlicher der Fest, sagt man“ erwiderte Meister Grimnir.Es wurde ein lustiger Abend mit Musik, Met und einem fantstischen Fest. Am Morgen jedoch, wenn man wach wurde, dort wo man ins Schlaf fiel, fehlten sicher zwanzig Männer und auch fast die Hälfte aller Diener und Seeleute waren verschwunden. Man suchte, man fragte in der Stadt aber niemand wußte wo sie waren und die Bewohner waren nicht mehr so offen und fröhlich wie am Abend. Sigtrygg brachte alle übrigen Leute auf das Schif wo man sich beriet. “Unmöglich!“ rief Frode ein der jungen Ritter. „In die Stadt führt kein Weg, die Terrasen enden am steilen Fels an den Seiten, niemand sah ein Schiff, kein Boot auf dem Wasser!“ „Ja unmöglich!“ riefen auch die anderen. „Zauberei!“, „Betrug?!“, jeder sprach durcheinender. Als am Abend wieder Lichter am Quai leuchteten und die Musik ertönte und über das Wasser fröhliche Einladungen hallten nahm nur Sigtrygg mit seinen sechs jungen Kriegern das Boot und befahl allen anderen auf dem Schiff zu bleiben. Am Quai wurden sie wieder begrüßt und es wurde gefragt wo die anderen blieben. Die Gesellen fügten sich zum Fest und Tanz aber tranken nicht. Sie schüttelten ihre Becher leer und tranken nur Wasser. Wenn alle müde waren und jeder sich zum Schlafen hinlegte, trafen sich die Gesellen am Quai und groß war ihre Überraschung als sie sahen, daß ihr Schif verlassen und die Besatzung nach vielem trinken und essen und tanzen schlafend rundherum in der Stadt lagen. Daran war nichts mehr zu tun und so verbargen sie sich in einem Fischerboot. In der Stadt war es lange ruhig jedoch dann brach die Hölle los. Es erschienen Gestallten, die Stadtbewohner nach der Kleidung urteilend. Sie schwermten durch die Stadt und trugen viele schlafenden und allem Anschein nach betäubten Schiffsleute herein in die Grotten der Bergwerke. Sigtrygg und die Gesellen schlichen heimlich hinter einer Gruppe die Berggrube hinein und was sie dort sahen benahm ihnen den Atem. Die Kehlen der Unglücklichen wurden durchgeschnitten, ihr Blut in große Kesseln versammelt und später wurden einige Körper entsorgt im Feuer der Schmieden andere wieder in eine tiefe Schacht geworfen. Als am frühen Morgen der Rest der Schifbesatzung erwachte und sich wieder auf dem Schiff befand, wurde wieder ein Rat gehalten. Man bereute allgemein, daß man sich von den Stadtmenschen überreden und anlocken ließ. Nachdem alle schwer bewaffnet waren fuhren sie mit viele Booten hinüber in die Stadt. Man sparte nicht die Bewohner, man fand sie in ihren Häusern trieb sie alle zusammen ins Gildehaus. „Warum tut ihr das“, fragte Sigtrygg den Meister der Gilde. „Wir brauchen das Eiser, das Bluteiser macht unser Stahl und Kupfer das was es ist, voll Magie.“ sagte der Gildemeister und wie es schien fühlte er keine Reue. „Und wir brauchen auch das Menschenfleisch um den alten Bergdrachen zu füttern der in der Schacht in Ketten liegt. Er darf nicht sterben, denn er ist die Seele des Bergs und das Kupfer und Erz sein Schatz. Wenn er stirbt, wird alles zum Stein werden.“ Sigtrygg ließ die Bewohner der Schmiedegemeinde im Gildehaus schliessen und bewachen und zusammen mit seinen Kriegen betrat er die Hauptgrotte des Bergwerkes und kletterte dann die Schacht runter. Wahrlich eine Tat der Mut. Unten angekommen sah er einen alten grünen Drachen, der ihn mit traurigen Augen anschaute als ob er ihm etwas sagen wollte. Er hütete einen kleinen jungen Drachen der sich ängstlich hinter dem Rücken des alten Ungeheurs verbarg. Da zweifelte Sigtrygg nicht lange und hatte auch keine Angst; mit einem Hieb zerschlug er die Ketten. In dem Moment blitzte es unten in der Schacht und vor ihm saß eine alte große Frau und hinter ihr ein wunderschönes Mädchen mit kupferrotem Haar.„Ich bin die Riesin Tora, die Herrscherin von Kupferberg und Skarfjord,“ sagte die alte Frau. „Ich kenne deine Queste und die hast du vollbracht. Denn die Weisheit kommt mit kleinen Schritten und Erfahrungen die du schon gemacht hattest auf deiner Reise hierher, der starker Wille ist die Tat und Entscheidung und der Sieg ist manchmal die Gnade. Die Braut die du suchst und die geboren ist in der gleichen Stunde ist meine Tochter Ragnhild. Ihr Brautschatz ist das Berg voll Erz und Kupfer. Ragnir der Höllenslund hat uns verzaubert und verflucht, weil ich weigerte ihm meine Tochter zur Frau geben.“ Nachdem alle wieder in die Stadt zurückkehrten sprach Tora ihren Urteil: „Da ich meine Aufgabe vollbracht habe und mein Schatz in sicheren Händen ist, gehe ich zurück nach Jotunheim, nach Utgard zu meiner Sippe. Euch, Sigtrygg, gebe ich meine Tochter und Skarfjord als Brautschatz.“ Sigtrygg hat den Schmieden den Gebrauch des Bluteisen verboten, denn die Kunde ist eine bessere Zauberei als die teuere Magie des Blutes. Da er wieder Gnade bewies, kriegte er von den Schmieden aus Skarfjord das letzte BlutSchwert das sie gemacht hatten. Das schützte ihn sein Leben lang und brachte viele Siege. Von der Zeit ab waren die Schmiede durch ihre Meisterwerke wegen ihrer Anfertigung noch berühmter auch wenn sie keine Magie mehr besaßen. Denn es lag ihr Herz, ihre Kunde und Freude in der Arbeit und nicht mehr eine Magie die mit Menschenleben bezahlt wurde. Beladen mit Ruhm und Ehre kehrte Sigtrygg heim; er hatte die Weisheit gefunden. Er hatte seine Drachenbraut und Liebe gefunden. Ragnhild brachte grosses Reichtum in sein Reich und ausserdem ein neues Reichswappen, den roten Drachen. "

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Saxonia

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Mittwoch, 19. März 2008, 17:09

Gunlödd und Hantaoma traten gerade in die Taverne ein als Lynagh ihre Geschichte fertig erzählt hatte und mit Beifallsklatschen geehrt wurde. Ein Großteil der Männer im Gemeinschaftsraum strömte nun zur Theke, um noch ein letztes Getränk vor der Nachtruhe zu bestellen. Die Damen machten sich währenddessen schon langsam in die obere Etage auf. Die jungen Damen kicherten und lachten immer noch mit einem letzten Blick auf Hantaoma.

Lynagh, Kriemhilde, Gunlödd und Hantaoma setzten sich an einen gemeinsamen Tisch. Hantaoma wirkte sehr zurückgezogen, trotzdem begann er langsam zu sprechen: "Ich habe gerade eben schon mit Gunlödd darüber gesprochen, wahrscheinlich muss ich euch für längere Zeit verlassen. Ich möchte gerne nach meiner Familie sehen, da sie jetzt in einer unruhigen Zeit schutzlos einem möglichen Krieg und Plünderern ausgesetzt wären. So eine Reise würde mindestens 4 Wochen dauern, wenn direkte Gefahr lauern würde, sogar noch um einiges länger. Ich bin selber darüber nicht glücklich unsere Gruppe verlassen zu müssen, aber meine Familie geht vor alles!"

Lynagh konnte sich nun ein leichtes Grinsen nicht mehr verkneifen, hatte sie doch einen Zauber im Hinterkopf, mit dem man die Lage in fernen Ländern auskundschaften konnte. Allerdings ist dieser Zauber nicht ganz einfach zu realisieren, dachte sie ...

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Mittwoch, 19. März 2008, 18:00

Kriemhilde betrachtete ihren Bogen. Du hast mir schon einmal gezeigt, dass mehr in dir steckt, als du von außen zeigst... Ob du auch andere Orte zeigen kannst?

Sie erhob sich, spannte die Sehne ihres Bogens und zielte auf die breite Wand der Taverne. Zeig mir Hantaomas Haus mit dem Blick des Adlers!

Ein heller Blitz erleuchtete die Taverne, als Kriemhilde die Sehne losließ. Die Wand glühte und man konnte wie durch ein riesiges Fenster hindurch sehen. Kriemhilde guckte überrascht und verdutzt zugleich. Was sie sah erstaunte sie mindestens genauso wie die anderen.

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Saxonia

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Mittwoch, 19. März 2008, 19:23

"Das, ... das ist unser Dorf!" rief Hantaoma. "Dort, der Marktplatz, dort der kleine Bach und da unser Haus!" Alle konnten das kleine Gebäude am Rand des Dorfes sehen. Von außen sah es aus wie alle anderen Häuser auf dieser Straße, aber Hantaoma deutete auf ein ganz Bestimmtes. Soweit sah alles sehr in Ordnung aus. "... irgendwie scheint es mir ein wenig ruhig, sonst ist auf dieser Straße mehr los, da dies eine wichtige Handelsroute ist." Erst jetzt fiel auf, dass das ganze Dorf wie leer gefegt war, keine Menschenseele war zu sehen, nicht mal auf dem Marktplatz. "Irgendetwas stimmt hier nicht ..."

Olaf schaute schon ein ganze Weile an den oberen Bildrand und sagte dann ganz erschrocken: "Schaut! Auf dem Marktplatz steht ein Galgen! Und daran hängt eine Person!" Hantaoma richtete sofort seinen Blick darauf, blieb in der Bewegung erstarrt und hauchte nur noch ein leises "Nein, bitte nicht ... nicht der Ritter ... "

Für mehrere Personen in der Taverne brach soeben eine Welt zusammen ...

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Mittwoch, 19. März 2008, 21:04

Lynagh entschuldigte sich und lief durch die Küche nach draußen. Dort hinter den Ställen weinte sie und schrie laut in die Nacht. Das linderte den ersten Schmerz. Danach nahm sie sich zusammen und augenscheinlich ruhig, aber mit frostiger, nüchterner Miene kam sie zurück und fügte sich zu den Gesellen, die wie versteinert um den Tisch saßen; jeder verarbeitete noch, was sie eben gesehen haben. „Wir müssen dort jemanden schicken! Es gibt nur zwei Möglichkeiten,“ sagte Lynagh schließlich. „Die erste wäre durch den Schwarzen Diamant. Jedoch die zweite Pforte ist 20 Meilen von dem Dorf entfernt und nur der Ritter wußte den Weg dorthin – und ich, da müßte ich dann mit. Die Schwierigkeit jedoch ist, daß wir keine Pferde durch den Schwarzen Diamant kriegen und einmal dort, brauchen wir Reittiere. Zwanzig Meilen laufen wird lange dauern und wahrscheinlich sehr gefährlich.

Die zweite Möglichkeit, daran dachte ich eben bevor uns der Bogen der Frische den Einblick ermöglichte. Es gibt nämlich nicht weit von hier eine Weide wo eine Herde weißer Pferde regelmäßig grast. Alles reinblütige Nachkommen des Hengsten Sleipnir und der Stuten der Sturmriesen. Wenn es uns möglich wäre einen oder einige zu fangen, wäre diese Lösung wahrscheinlich die bessere. Sie reiten durch die Luft und haben alle acht Beine wie ihr Vorvater. Sleipnir schaffte es eben in einer Nacht vom Norden nach Süden und wieder zurück und seine reinrassigen Nachkommen werden nicht viel langsamer sein, vermute ich. Vielleicht wäre es am Besten, wenn Kriemhilde uns die Weide durch den Bogen der Frische zeigen könnte. Die Weide heißt Kroktrygg (Ruhige Ecke), Gunlödd weiß wo sie ist. Aber wir sollen eben schauen, ob dort die Pferde schon sind. Sie bleiben dort oft um zu übernachten. Das Anlocken muß dann Hantaoma machen, der kennt sich damit am besten aus, glaube ich. Aber ich warne Euch, Hantaoma, seid vorsichtig, sie sind ziemlich wild und können häßlich beißen und treten. – Kriemhilde, wie habt Ihr eigentlich diese Fähigkeit des Bogens entdeckt? Davon wußte ich gar nicht, ich suchte immer die Pfeile und Köcher - jetzt wundere ich mich nicht mehr, daß ich keine fand.“

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Donnerstag, 20. März 2008, 23:52

Gunlödd hörte Lynagh wie aus weiter Ferne sprechen. Sie starrte die ganze Zeit auf die Wand, wo Hantaoma’s Dorf zu sehen war - zum greifen nah. Ihre Augen suchten jeden Winkel ab nach irgendeinem Lebenszeichen der Dorfbewohner, aber da war nichts... außer Totenstille.
Was wohl mit der Familie von Hantaoma passiert war, lebten sie noch und wenn ja, konnten sie noch zur rechten Zeit kommen um sie zu retten?

Gunlödd wandte sich den anderen zu und sagte: „Wir sollten keine Zeit verlieren, vielleicht haben wir schon in dieser Nacht Glück und die Pferde sind da. Kriemhilde, seid so gut und benutzt noch einmal Euren Bogen um uns die Kroktrygg zu zeigen. Ich werde mit Olaf schnell etwas Proviant zurecht machen, man weiß ja nie und eine Leckerei um die Pferde anzulocken. Außerdem brauchen wir noch Laternen.“

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Freitag, 21. März 2008, 09:16

Kriemhilde nickte, ihr Körper war noch ganz taub von dem schrecklichen Anblick des Ritters.

Sie ballte ihre zierlichen Hände zu Fäusten und stellte sich entschlossen vor die Wand der Taverne. Verschwinde! Und das Bild des Dorfes verschwand. Sie konzentrierte sich und spannte den Bogen gen Tavernenwand. Zeige mir die Weide Kroktrygg in ihrer ganzen Pracht mit dem Blick des Adlers...

Ein leichter Lufthauch zog durch die Taverne und wieder war ein gleißendes Licht im ganzen Raum. Als es schwächer wurde, sah Kriemhilde die Weide im Mondlicht schimmern. und die weißen Rappen mit 8 Beinen, die auf der Weide grasten. Muskulös und mit schimmerndem Fell standen dort zehn hübsche Rappen, die auf Kroktrygg grasten und stolz umherschritten. Ein weiteres Mal waren alle überrascht, aber diesmal von der Schönheit dieser seltsamen Pferde.

"Wunderschön...." staunte Kriemhilde und ließ den Bogen sinken.

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Samstag, 22. März 2008, 15:06

"Ja, sie sind sehr schöne und stolze Tiere," sagte Lynagh. "Aber wie ich schon sagte, paßt gut auf, sie sind wild und können bösartig sein wenn sie denken, daß ihnen eine Gefahr droht. Es hat noch keiner probiert einen zu fangen, noch nie! Gunlödd und ich wußten, daß sie dort sind und wir beide bewunderten sie oft aus der Ferne um sie nicht zu stören und wir beide wissen auch, daß sie im Grunde freundliche Tiere sind, da sie einige Male als sie uns erlaubten sich ihnen zu nähern sogar einen Apfel oder ein Stück Brot nahmen. Jedoch das taten nur zwei Tiere, die anderen hielten immer noch Abstand und wie sie reagieren werden, wenn man sie fängt und reiten will, kann ich nicht vorhersagen. Gunlödd, die eine der Walküren Odins war, kennt die Pferde besser als wir anderen, denn sie stammen auch von den Sturmstuten ab, welche die Walküren auf der Großen Jagd reiten, jedoch diese sind wirklich wild und nie beritten. Sie sind aber unsere einzige Hoffnung und die beste Möglichkeit, den Süden in einer sehr kurzen Zeit zu erreichen und die Zeit ist kostbar und läuft davon."

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Mittwoch, 26. März 2008, 14:34

So versuchte nun die ganze Gruppe die Tiere zu fangen. Gunlödd und Lynagh gingen voran, jeder mit einer Kleinigkeit zum Essen für die Tiere. Interessanterweise kamen auch genau zwei Tiere auf sie zu, bzw. die anderen Pferde entfernten sich weiter. Lynagh und Gunlödd konnten die beiden Pferde leicht streicheln und sogar dazu bringen das sie ihnen folgten.
Damit war immerhin schon einmal die Hälfte geschafft, allerdings kam jetzt auch der schwerere Teil, nämlich zwei weitere Tiere dazu zu bewegen Menschen zu folgen, die sie überhaupt nicht kannten. Es schien so als ob die beiden Pferde, die Lynagh und Günlodd folgten auch jene waren, denen sie damal schon näher kommen durften.
Hantaoma und Kriemhilde mussten nun ihr Glück an zwei anderen Tieren versuchen. Hantaoma nahm sich auch einen Apfel und schlich langsam an eines der Tiere heran. Es schnaubte schon leicht als er auch nur ein wenig in ihre Nähe kam, aber es machte wahrscheinlich keinen Unterschied, bei welchem Tier er es versuchen wöllte, es würde wohl immer erst einmal so reagieren. Er streckte den Arm mit dem Apfel in der Hand langsam zu dem Tier hin aus, welches nun scheinbar doch den Apfel haben wollte. Es kam langsam näher und nahm sich den Apfel aus der Hand, während Hantaoma versuchte das Pferd vorsichtig zu streicheln und redete ihm gut zu. Allerdings veränderte sich der Augenausdruck des Tieres blitzschnell und sofort wolte es sich zurückziehen. Hantaoma allerdings hatte keine Lust sich an das Tier nocheinmal so heranschleichen zu müssen und versuchte deshalb es festzuhalten, natürlich ohne Erfolg.
Somit stand Hantaoma auf der Weide und konnte wieder von vorn anfangen, während das Pferd mit dem Apfel an das andere Ende der Weide galoppierte.

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Mittwoch, 26. März 2008, 16:09

Lynagh und Gunlödd standen nun etwas abseits von den anderen und genossen die Zutraulichkeit der beiden weißen Stuten.

„Wie schön und edel ihr doch seid“ flüstert Gunlödd und strich über die weiße Mähne, die wie pures Silber im Mondschein schimmerte und fütterte dabei immer einige Stückchen der Äpfel aus ihrem Beutel. Noch ein wenig scheu, ließ sich die Stute sogar gefallen, daß Gunlödd ihr über den Kopf und die Nüstern streichelt. Gunlödd flüstert ihr die ganze Zeit beruhigend zu und es hat den Anschein, als verstünde die Stute wie wichtig sie und die anderen für die kleine Gruppe in dieser Nacht sind.

Als sie ein wiehern aus Hantaomas Richtung vernahm und seinen unglücklichen Blick über den misslungenen Versuch sah, konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen. „Sei nicht missmutig darüber, sie sind etwas ganz besonderes, nicht wie andere gewöhnliche Pferde, mit denen Du sonst zu tun hast und dementsprechend muß man auch mit ihnen umgehen, aber ich glaube das liegt nicht in deiner Natur“ sagte sie und lächelte verschmitzt.

„Lynagh, komm wir sollten ihn erlösen, Du hast doch sicher den Schleier des Wahns eingepackt?“

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Donnerstag, 27. März 2008, 09:18

Lynagh gab ihrer Stute einen Kuß auf die Nase und flüsterte ihr ins Ohr, wie sehr sie sie nötig hatten. "Bitte bleib hier stehen, ich werde dich nicht anbinden, tue mir nur den Gefallen, meine Schöne" sagte sie. Es schien, als ob das Tier verstand was sie sagte. "Hier, Gunlödd, ich habe den Schleier des Wahns in meinem Beutel. Du kennst die Natur dieser Pferde besser und wenn zwei unter dem Schleier sind gibt es Probleme und wenig Bewegungsfreiheit, denn wenn die Pferde etwas ahnen bevor man in ihrer unmittelbarer Nähe ist, könnten sie hysterisch und bissig werden... Oder soll lieber Hantaoma unter den Schleier?" Lynagh sah sich um: "Wo steckt eigentlich Kriemhilde? Ich sehe sie nirgendwo, wahrscheinlich schleicht sie sich von der anderen Seite an."

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Donnerstag, 27. März 2008, 12:58

Kriemhilde hatte sich in einer kleinen Hecke versteckt und sah Hantaoma dabei zu, wie er versuchte, eine der Stuten zu fangen. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er da so ohne Apfel und ohne Pferd auf der Weide stand. Gerade wollte sie losschleichen als sie ein Knacken in der Nähe hörte. Leise zwar, aber doch deutlich hinter ihr. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und ihre Hand wanderte langsam zu dem kleinen Dolch an ihrem Gürtel. Vorsichtig wendete sie den Kopf und erstarrte, noch ehe sie sich in der Hocke herumdrehen konnte: Ein riesiger Wolf stand da hinter ihr, schwarzes Fell, kräftige Kiefer, die Lefzen zurückgezogen und die entblößten Zähne, von denen der Speichel tropfte. Es sah mehr aus wie ein böses Grinsen, denn kein Laut drang aus seiner Kehle. Sein ganzer Körper war angespannt und trotzdem strahlte er eine seltsame Ruhe aus, die trotzdem bedrohlich war.

Kriemhilde saß erstarrt in der Hecke und hoffte inständig, dass Hantaoma sich ein Pferd fangen würde. Denn wenn sie jetzt los rannte, wären die Stuten verschwunden und ihre Chance, Hantaomas Dorf zu erreichen, dahin. Viel Glück, Hantaoma, ich hoffe, du schaffst es...

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Donnerstag, 27. März 2008, 20:05

Am Rande der Weide Kroktrygg, wo sie unter den Bäumen bei den Stuten standen, sagte Lynagh zu Gunlödd: "Es ist irgendwie merkwürdig, jetzt sehe ich von hier auch den Hantaoma nicht und Kriemhilde ist auch nirgendwo zu sehen. Irgendetwas stimmt hier nicht! Nehme bitte du den Schleier des Wahns, liebe Gunlödd und sehe nach, was da nicht stimmt; ich bleibe hier bei den Stuten, damit sie nicht weglaufen." Auf der Weide enstand eine subtile Unruhe zwischen den Pferden - sicher, sie waren nervös, wenn da plötzlich Menschen erschienen, die sie nicht kannten. Jedoch auch diese Unruhe fühlte sich irgendwie unnatürlich an. Zum Glück machten die Pferde keine Anstalten, um die Weide zu verlassen.

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