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Druidenstein

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1

Montag, 26. Dezember 2011, 16:50

Grenzenlose Nachkriegsweihnacht nach 1945

Weihnachten von 1953 bis 1983: In dieser Zeit verschickten wir aus der Trizone regelmäßig an Verwandte und uns nahe stehende Menschen jenseits des sogenannten Eisernen Vorhanges in der Adventszeit Pakete. Begonnen wurde bei uns mit diesem Brauch nach dem Beginn des Koreakrieges. Die Pakete in den polnisch und tschechisch besetzten Teil hat man regelmäßig ausgeplündert. Weil wir eine Packliste mitschickten, erhielten wir Monate später, meist erst zu Ostern ein knappes Dankschreiben, mit dem Hinweis, daß Kölnisch Wasser, Tabakwaren, und der Geldschein nicht angekommen waren. Der Zoll im Ankunftsort hatte diese Dinge einfach beschlagnahmt! Dabei hatte sich unsere Familie diese Gaben am eigenen Munde abgespart. Dazu war damals jeder einzelne Paketversand mit großem organisatorischen Aufwand verbunden. Geärgert habe ich mich immer über die äußerst kurzen Antworten. Da stand nichts drin, wie es den Empfängern privat, beruflich oder sonst wie geht, wer gestorben oder geboren wurde. Trotzdem wurde die Aktion regelmäßig jeden Weihnachten wiederholt, und regelmäßig kamen wieder Parfüm, Tabak und Geld in die Pakete. Ganz ohne familiären Widerspruch in der Trizone blieb dieser finanzielle Kraftakt natürlich nicht; denn alles was in den Osten ging, das fehlte natürlich zuhause. Wie nahe müssen sich die Menschen damals noch seelisch über alle Grenzen hinweg gestanden haben?

Nach der von der BRD gewonnen Fußballmeisterschaft anno 1974 änderte sich das Verhalten zwischen DDR und BRD merklich. Über unsere Ostzonen-Verwandten gibt es daher noch folgendes zu berichten:

In einem der letzten Jahre kamen nach Weihnachten statt Dankesbriefen solche mit Beschwerden, weshalb wir ihnen denn „billige No-Name-Produkte“ statt der – durch West-TV bekannten – Markenprodukte geschickt hätten. (z.B. Nutoka-Creme vom Aldi statt der echten Nutella, keine Jacobs-Krönung sowie Jeans vom C&A statt echter Lewis usw.). Meine Mutti war ziemlich verärgert seinerzeit, wir waren 5 Kinder zu Hause und sind schon seit jeher mit den Hausmarken der einzelnen Märkte zufrieden gewesen!

Als dann im folgenden Herbst keine Wunschzettel, sondern regelrechte Bestellisten – natürlich alles vom Feinsten – per Post bei uns eintrudelten, haben wir unseren Liebesgabenversand auch beendet und uns unseren Teil gedacht. Nach der Wende tat man drüben so, als kenne man uns nicht, keinerlei Versuch einer Kontaktaufnahme, nicht von meinen Tanten und Onkeln, geschweige denn von Vettern und Basen! Mutti sagte: laß sie, wer nicht kommt, braucht nicht zu gehen.

Aus Schlesien und dem Sudetengau kamen nie solche Briefe

2

Montag, 26. Dezember 2011, 21:50

Hallo Druidenstein,
ich habe beide Varianten kennengelernt. Wenn ich so zurück und darüber nachdenke komme ich persönlich zu dem Ergebnis das schon damals die Saat des Ossi und Wessi Entzweiens gelegt wurde. Viele aus Mitteldeutschland ließen sich blenden von den Fernsehprogrammen die je nach Gegend aus der BRD zu empfangen waren. In denen wurde nur zu gerne "bunt" vermittelt das es alles in Hülle und Fülle in der BRD gab was man in der sowjetischen Besatzungszone nur über Beziehungen wenn überhaupt bekam. Stimmte ja auch so gesehen erst einmal! Was man aber absichtlich in der BRD Propaganda "vergas" zu vermitteln das man auch dafür arbeiten musste und das nicht zu knapp. Diese Tatsache blendeten viele in der sowjetischen Besatzungszone total aus was sich dann 1989 ändern sollte. Das Resultat war das viele ihrem Gefängnis nachtrauerten an statt das Eisen zu schmieden solange es warm war! :Tadel:
Mit freundlichen Grüßen :winken:
uebender

Lynagh

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3

Dienstag, 27. Dezember 2011, 08:38

Die Geschichte wiederholt sich leider immer wieder und er Mensch lernt daraus nie. Systeme, welche auch, die Menschen umerziehen und erziehen ob wir es wollen oder nicht. Man merkt es kaum dass man verändert wird, es ist eben die Sache der Interaktion also sich einfügen in das was angeboten wird. Man sehe die Übereinkommen heute: wir sollten reich sein (weil wir arbei(te)ten aber der Reichtum ist eigentlich nur virtuell da niemand fragt was an Steuern da noch abgehen und was der Aufbau der sozialen Sicherheit uns kostet(e). Außerdem gibt es den Reichtum ja auf Kredit, eine Illusion die doppelt so viel kostet als sie Wert ist. Menschen aus anderen Systemen kommen und plündern das was wir aufgebaut hatten denn wenn man sie fragt sagen sie doch: Es ist doch das Geld vom Staat. Jedoch ist es unser Geld und Reserven die wir durch jahrelange Arbeit der Generationen aufgebaut hatten. Ich schreibe es schon in Klammern da alle diese gemeinschaftliche Konstruktionen langsam so geplündert sind dass sie zusammenbrechen und mit der Zeit sehr wahrscheinlich verschwinden. Alle diese Immigranten, ob aus Osteuropa, Muselländern oder Afrika sehen nur unser Portmonee und bedienen sich daraus reichlich - niemand fragt wer dieses Portmonee füllt. Jeder hat Menschenrechte (auch ein leeres Wort) aber niemand interessiert es was die Menschenpflichten eigentlich sind.
Ich kann eher die Diskrepanz zwischen der Ostzone und dem übrigen Deutschland verstehen mit all den Enttäuschungen auf beiden Seiten als das was heutzutage geschieht und was eigentlich nur Plünderung und Unverschämtheit ist. Eigentlich sind wir nicht nur zur "Korrektheit" sondern auch zur Naivität und geistiger Faulheit umerzogen wurden denn wie kann man an Ehrlichkeit noch glauben wenn es soviel Betrug gibt - wahrscheinlich ist das alles nur Wunschdenken und man will es nicht mehr wahr haben und das gilt nicht nur für den normalen Bürger sondern auch für die Obrigkeit; der normale Bürger will es nicht wahr haben dass er nur ein Schlachtvieh und Sklave ist, die Obrigkeit will es nicht wahr haben dass ihre Pläne der NWO sich nicht verwirklichen wollen und die finanziellen Profiteure dass ihr Spielchen nicht aufgeht.
Illusionen werden immer geschaffen denn sie machen Menschen gefügig. Früher war es die Religion die das Paradies versprach, danach die Politik die ein erschaffbares Paradies versprach und jetzt schicken sich die Räuber die an der Macht sind uns den Reichtum des Paradieses zu stehlen.
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Tarja

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4

Freitag, 30. Dezember 2011, 14:15

...also ich muß uebenden mit seinem Beitrag weitgehend zustimmen.
Aus heutiger Sicht der Dinge muß ich sagen, ja, im Westen erzählte man, das Volk im Osten leidet. Und das stimmte ja überhaupt nicht. Und im Osten erzählte man den Menschen, der Arbeiter im Westen leidet und es gibt Obdachlose und Arbeitslose. Nun ja, zumindest ein kleiner Teil stimmte ja wohl davon.
Und die Medien taten wirklich ein beträchtlichen Teil an Desinformation und Hetzpropagande ob östlich oder westlich dazu. Es mußte ja ein Zerrbild entstehen, und hat sich ja auch bis heute erhalten. Und das nicht nur in Deutschland, nein bis Dschibouti und den letzten Winkel der Welt. Nicht umsonst strömt man ja von allen Seiten nach Deutschland.
Ich persönlich kann mich an eine Begebenheit erinnern.
Auch wir erhielten Päckchen mit Kaffee, Schokolade, einen guten Weinbrand und weil es uns ja sooo schlecht geht, mehrere Tüten Gräupchen.
Meine Großmutter war darüber schon erbost, da genau die Verwandten welche bei uns zu Besuch kamen mit Wildbret oder Edelfisch versorgt wurden. Also sie wußten nur zu gut, es ging uns gut.
Und genau die Verwandten forderten von uns ein unterwürfiges Dankeschön für die ach so teuren Päckchen. Und sie hätten es gar zu gerne gesehen und gehört, wenn nur einer von uns darum gebeten hätte sich an das Lenkrad ihre Mercedes setzen zu dürfen.
Nur das ein Wildbret, oder ein Aal wesentlich tuerer war als ein gesamtes Weihnachtspäckchen, das sah man so nicht, bzw. wollte das nicht sehen.
Aber meine Oma war auch keine Dumme. Als sich der Besuch wieder einmal ankündigte, was meint ihr was es da zu speisen gab? Gräupchensuppe im Goldrandteller mit Silberlöffel und ein Kristallweinglas voll mit einem edlen Tropfen aus dem Ostblock.
Die Gesichter sprachen Bände. :D
Die Meinung meiner Groß mutter war, lieber ein mit Herz gepacktes Päckchen statt mit Mitleid.
Und ja, ich habe mich nicht für diese milde Gaben bedankt, weil ich brauchte dieses Mitleid nicht. Ich wollte mich nicht schämen wollen. Und ich wußte, das meine tollen Westverwandten in mir schon ein verdorbenes Kind des Kommunismus sahen, also eine feindlich aufwachsende Generation. Toll nicht wahr? Nein, was ich gebraucht hätte, eine ehrliche menschliche liebevolle und familiäre Zuwendung von Onkel und Tanten und keine kritische Begutachtung. Wir brauchten die menschliche Liebe zueinander und nicht die wohlgefälligen Predigten wie Scheiße es im Osten ist, und wie toll im Westen.
Aber um ehrlich zu bleiben, ja es gab auch andere Verwandte aus dem Westen. Und diese schickten auch Päckchen, aber viel liebevoller, individueller gepackt. Auch keine Markenware drin. Sie fragten uns vorher weil sie wußten das es gerade zur Weihnachtszeit Engpässe gab für die STollenzutaten.
Und was taten wir?
Wir schickten ihnen Stollen und thüringer Wurstspezialitäten.
Oder wenn jene bei uns waren schenkten wir ihnen die Spezialität die im Westen auch ihren Preis hatten.
Und ihr Wortlaut war ein ganz anderer. Sie klagten nicht über die Grenzer oder dem Zwangsumtausch. Denn das wußten sie ja vor Reiseantritt auch. Sie taten auch nicht so, als ob das Wiedersehen mit uns für sie eine Bürde voller Unsäglichkeiten ist.
Und sie erzählten uns auch, was sie an den Menschen im Osten liebten. Und sie berichteten auch das nicht alles Gold ist was im Westen glänzt.
Und diese Verwandten sind bis heute bei mir sehr hoch angesehen. Denn heute weiß ich, das sie stets ehrlich waren und wir haben eine innige Verbindung. Eine die nicht aus Mitleid aufgebaut war, sondern aus Familiensinn und Gegenseitigkeiten.
Aber sowas funktioniert eben nur, wenn man nicht aus Mitleid handelt, oder als Verpflichtung weil jeder Ostpäckchen schnürte. Denn letzteres, das schaffte nur ein ungutes Gefühl auf beiden Seiten.

Nun ja, nach dem Mauerfall konnte man sich ja ein Bild machen und heute muß man feststellen, wir hatten eine Menge gute Seiten. Nur will sich das heute keiner so recht eingestehen, bzw. wenn, dann nur unter vorgehaltener Hand.
Und das Zerrbild existiert heute mehr denn je.

@Druidenstein

Zitat

In einem der letzten Jahre kamen nach Weihnachten statt Dankesbriefen solche mit Beschwerden, weshalb wir ihnen denn „billige No-Name-Produkte“ statt der – durch West-TV bekannten – Markenprodukte geschickt hätten.

...aber ich gebe zu, die gabs auch. Leider! Aber das sind wirklich nur Ausnahmen, schwarze Schafe wie es eben auch auf anderer Seite solche schwarzen Schafe gab.
Und daran dürfen wir unser damals geteiltes Volk nicht messen. DEnn das trägt nur dazu bei, das Wirklichkeitsbild noch mehr zu verzerren.
„Die Wahrheit bedarf nicht viele Worte, die Lüge kann nie genug haben.“

Nietzsche

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tarja« (30. Dezember 2011, 14:23)


Druidenstein

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5

Freitag, 30. Dezember 2011, 18:43

Man unterscheide nicht nur Wessis/Ossis sondern auch Bonzen/Malocher

PROLOG:

Also Weihenacht mit Delikassen, wie oben beschrieben habe ich nie kennen gelernt. Bei uns fuhr auch niemand ein Bonzenauto, und die Aufwendungen für Geschenkpakete, die konnten wir nie von den Steuern absetzen. Auch ein silbernes Eßbesteck, das besitzen wir bis heute noch nicht! Eigentlich geben wir aktuell weniger zum Leben und für Kleidung aus, als ein Hartz-4 Empfänger. Und so einfach bin ich aufgewachsen. Pellkartoffeln gehören zu meiner Leibspeise. Meine Großeltern und Eltern waren tatsächlich ganz bescheidene deutsche Idealisten, die es nie verwinden konnten, daß ihr Vaterland 1919 und 1945 besiegt wurde. Und wenn man unsere Männer mit siebzig noch mal zum Volkssturm gerufen hätte, sie wären pflichtbewußt eingerückt. Im ersten Weltkrieg gaben meine Vorfahren in Wien ihr ganzes Vermögen für Staatanleihen aus. Das taten sie nicht aus Gewinnsucht, sondern in der Hoffnung, daß dadurch der Krieg möglicherweise doch noch gewonnen werden könnte. Darüber verarmten sie, und kamen auch nie wieder über Lebensstandart eines Arbeiterbauern hinaus. - Ich lernte später auch die Familien der von Bismarck, Schwerin und so weiter kennen. Und bei denen war es in der Tat so, daß sowohl deren Teil in der Westzone als auch deren Teil in der Ostzone einen üppigen Lebensstandart zelebrierten, der mir fremd war. Gut, im Gegensatz zu uns, hatten die den Krieg 1945 noch nachträglich gewonnen und wurden von Berlin und Bonn mit Siegprämien und Schweigegeld alimentiert.


ERSTENS:

Zum Thema eine Antwort aus einem anderen Forum:

Zum Staatsklau aus Weihnachspaketen und anderen Paketsendungen in den Staaten jenseits des Eisernen Vorhanges": (Anscheinend wurde von den Staatsdienern damals viel geklaut!)

Völlig richtig, was Sie sagen, aber bitte berücksichtigen Sie auch das strafrechtliche Merkmal des "sich zueignens".
Wenn Sie z.B. bei ALDI etc.pp. etwas "mitgehen" lassen würden, dann hätten Sie es sich rechtswidrig zugeeignet, ohne Rücksicht darauf, ob Sie es Ihrer Tante oder Onkel übergeben hätten. Wenn ein Finanz- oder Zollbeamter einen Bürger bescheißt, dann hat er es im Auftrage des Staates getan, es sich also nicht zugeeignet.

BGH GSSt 1/95 - Beschluss vom 25. Juli 1995
BGHSt 41, 187; Strafbarkeit eines Funktionärs der DDR, der veranlasste, dass Gelder aus Postsendungen entnommen und an die Staatskasse abgeführt wurden, wegen Unterschlagung (Merkmal des "sich zueignens").
§ 246 StGB a.F.
Leitsatz des BGH
Gesetzliche Voraussetzung der Unterschlagung (§ 246 StGB) ist, dass der Täter eine Sache "sich" zueignet. Ein Funktionär der DDR, der veranlaßte, daß Gelder aus Postsendungen entnommen und an die Staatskasse abgeführt wurden, erfüllte dieses Merkmal nicht. (BGHSt)
Entscheidungstenor
Gesetzliche Voraussetzung der Unterschlagung (§ 246 StGB) ist, daß der Täter eine Sache "sich" zueignet. Ein Funktionär der DDR, der veranlaßte, daß Gelder aus Postsendungen entnommen und an die Staatskasse abgeführt wurden, erfüllte dieses Merkmal nicht.


ZWEITENS:

Überall wurde darauf hingewiesen, daß die "Wessis" es nur den "Ossis" zu verdanken hätten, daß die deutsche Idendität die Zeit der Umerziehung überstehen konnte. Alle "Ossis", die meinten, zum Thema etwas beitragen zu sollen, die verwiesen auf den angeblich überall sichtbaren deutsch-nationalen Charakter der "DDR". Besonders der Bürgerfleiß in der Zone wurde von ihnen immer wieder betont.

Ich dagegen machte ganz andere Erfahrungen: Mein Vetter aus der SBZ besuchte uns mit seiner Mutter anno 1952 im Siegerland. Ich hatte mir gerade den Unterarm gebrochen, und daher hat sich unsere Begegnung bei mir im Gedächtnis eingebrannt. Anläßlich seines Jubiläums hat mein Onkel diesen Vetter, der damals in Spremberg wohnte eingeladen. Die Schneekatastrophe in Norddeutschland war gerade dabei abzuklingen, als wir uns trafen. Ich übergab ihm damals meine ganzen Einnahmen, welche ich durchschnittlich monatlich als freier Handelsvertreter verbuchen konnte. Meine Frau war entsetzt, als ich sie von meinem Vorhaben unterrichtete; denn auch wir hatten vier Kinder. "Der arme Kerl wurde doch sein ganzes Leben lang nur geprügelt: Erst verläßt der leibliche Vater seine attraktive Mutter in Mitteldeutschland, um eine Schlampe im Westen zu heiraten, dann regieren die Russen seine Heimat und jetzt sitzt er verheiratet, aber verarmt in der der Zone!" meinte ich. Und so kam es zur Geldübergabe an meinen etwas älteren SBZ-Vetter mitsamt verschiedenen Dreingaben. Unsere Unterhaltung war nur kurz, aber herzlich, und ich habe mich sehr gefreut als ich ihn wiedersah. Überhaupt nicht gefreut habe ich mich dagegen über die Tatsache, daß mein Spremberger Vetter bei allen Verwandten welche er während seines Kurzurlaubes im Siegerland traf, betonte, daß ich ihm überhaupt nichts geschenkt habe. Gut, damit konnte ich leben, gar nicht lustig fand ich dagegen, daß der Vetter bei seiner Abreise ins "Ossiland" mir gegenüber nochmals ausdrücklich betonte, daß ich der einzige Westverwandte gewesen sei, der ihm einige Westmark geschenkt habe. Dabei weiß ich von meiner Mutter ganz genau, daß nicht nur sie, sondern auch viele andere Blutsverwandte den damals vereinfacht als "Kommunist" bezeichneten Besuch aus Spremberg mit Bargeld versorgten. Nach dem Mauerfall trafen wir uns nochmal im Westen. Und da war ich menschlich zutiefst von ihm enttäuscht: Er war nach meinem Dafürhalten ein seelischer Krüppel und ein langjähriger Stasimitarbeiter. Und das war er in der Tat, wie seine damalige dritte Ehefrau mir nach ihrer Scheidung von meinem Herrn Vetter aus Spremberg im Ossiland gestanden hat. Der Wert des Deutschen Vaterland bestand bei ihm nur aus Westgeld. Und für Geld war jener zu jedem Verbrechen bereit! Man, was hat man nur aus den Menschen in der Zone für käufliche, erbärmliche seelische Kreaturen gemacht!

Tarja

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6

Samstag, 31. Dezember 2011, 09:58

Hallo Druidenstein!
Auf deinen letzten Abschnitt deines Beitrages einzugehen, nochmal ... es gibt überall schwarze Schafe. Und leider hattest auch du wohl so eines in der Familie. Deshalb verstehe ich deinen Frust.
Aber verstehe bitte auch meinen Frust, wenn ich deinen letzten Satz dazu lesen muß, der doch serh verallgemeinernd ist.

Und jetzt zu dem "Staatsklau".
Also ich muß mich schon ein wenig wundern über den Aldivergleich. Irgendwie unpassend und auch zeitlich fragwürdig.
Aber allgemein muß ich mich schon fragen, wenn man Geld schickt, dann hat man wohl mal die Zollbestimmungen kurz überlesen. Geld in die DDR zu schicken war verboten! Wie auch einiges anderes. Und wer das dennoch geschickt hat, hat in seinem Gutmenschentum letztendlich nicht seinen Verwandten geholfen, sondern dem Staat - der DDR.
Jedes Land hat eben seine Gesetze, und wer sie mißachtet muß halt mit Verlust rechnen.
Oder? ;)
Und ich denke darüber sich aufzuregen ist eigentlich höchst lächerlich wenn ich bedenke wie sich heute die Banken samt Regierung am Volk bedienen.
Dagegen waren der alte Honni und seine Kumpanen Weisenknaben.

Zitat

Also Weihenacht mit Delikassen, wie oben beschrieben habe ich nie kennen gelernt.

Es kommt immer darauf an was man unter Delikatessen versteht.
Weißt du was im Osten als Delikatesse galt? Banane, Apfelsine, Erbsen, Spargel usw. Edelfisch oder Wild waren auch bei uns Delikatessen und gleichzeitig Zahlungsmittel. Und so wurde eine vorgezogene Lieferung von Kühltruhen für ein Devisenhotel auch mal mit jährlichen Lieferungen von Aal belohnt, welcher wiederum Zahlungsmittel für andere Sachen war. Kennt man doch, eine Hand wäscht die andere. Siehe gerade jetzt unser Herr Christian Wulf und Co.
Also daran kannst du dich nicht messen.

Und ja, viele von uns hatten Silberbestecke und Meißner Porzellan. Und das wurde nicht mal eben so gekauft, sondern geerbt und über den Krieg gerettet. Denn das galt bei uns im Notfall als Währungsmittel. Also bitte keine falschen Rückschlüsse ziehen.
Viele haben diese sogenannten Sicherheiten in den Kriegswirren aber auch verloren, weil sie damit ihr Leben oder das Leben ihrer Familie retten mußten, oder weil sie total ausgebombt wurden.

Und auch wir leben heute trotz Arbeit kurz über HartzIV-Niveau, was mir in der DDR trotz DDR Währung erspart geblieben war.
Also bitte nicht klagen, uns geht es allen nicht sonderlich gut in diesen Zeiten, deswegen sind wir ja hier und diskutieren und versuchen uns gegenseitig Ratschläge zu geben oder die Hintergründe dieses Niedergangs zu untersuchen.

Fakt ist, jede Regierung hat ihre Schattenseiten und prägt seine Menschen auf die eine oder andere WEise. Über die schwarzen Schafe schrieb ich ja schon.
Nur wir haben heute allesamt ein gemeinsames Problem, es geht uns schlechter wie vor 20 Jahren. Aber wir nennen das heute medienwirksam für s Volk "Fortschritt" und "Befreiung". Die dämpfende Beilage dazu sind dann noch Brot und Spiele und Terrorbekämpfung und Geschichtsverfälschung, damit wir nicht merken wer sich wirklich im gorßem Stil bereichert.

Also nicht über die Verwandtschaft aufregen, ...wundern reicht! :D
„Die Wahrheit bedarf nicht viele Worte, die Lüge kann nie genug haben.“

Nietzsche

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tarja« (31. Dezember 2011, 10:03)


7

Samstag, 31. Dezember 2011, 14:26

Hallo,
uebender gibt mal seine persönlich gemachten Erfahrungen zum Besten.
[...]Aus heutiger Sicht der Dinge muß ich sagen, ja, im Westen erzählte man, das Volk im Osten leidet. Und das stimmte ja überhaupt nicht.[...]
Mit der Aussage machst du es dir zu einfach, denn es war doch sehr unterschiedlich! ²/³ des BIP der SBZ wurde von der Sowjetunion kassiert! Des weiteren existierte ein sehr stark ausgeprägtes Nord - Süd und West - Ost Gefälle in der SBZ.
[...]Und im Osten erzählte man den Menschen, der Arbeiter im Westen leidet und es gibt Obdachlose und Arbeitslose. Nun ja, zumindest ein kleiner Teil stimmte ja wohl davon.[...]
Die Meinung könnte duch Karl-Eduard von Schnitzler s "Der schwarze Kanal" entstanden sein. Selbst im Tal der Ahnungslosen sprach sich hinter vorgehaltener Hand der wirtschaftliche Aufschwung der BRD herum. Wir wurden erst sehr spät mit einem Fernseher "gesegnet", von da her evtl. gegensätzliche Auffassung.
[...]Und genau die Verwandten forderten von uns ein unterwürfiges Dankeschön für die ach so teuren Päckchen.[...]
"forderten"? oder hat man sich nur deutscher Eigenarten bedient und diese negiert? Gastfreundschaft, Dankbarkeit, Höflichkeit sind Werte zu mindestens damals bei Deutschen gewesen. Die Negation der Werte durch die Medien und deren Auftraggeber führt ja wohl zu dem Ergebnis und wir erinnern uns was geschah sehen aber nicht den Rahmen!
[...]mit Silberlöffel und ein Kristallweinglas voll mit einem edlen Tropfen aus dem Ostblock.[...]
Ich kenne weitgehendst nur das SBZ Besteck deren Messergriff aus Aluminium bestand. Unvollständige angeblich versilberte Besteckreste und Meisner Porzellan aus besseren Zeiten sind dagegen mir auch nicht unbekannt.
[...]Nein, was ich gebraucht hätte, eine ehrliche menschliche liebevolle und familiäre Zuwendung von Onkel und Tanten und keine kritische Begutachtung. Wir brauchten die menschliche Liebe zueinander und nicht die wohlgefälligen Predigten wie Scheiße es im Osten ist, und wie toll im Westen.[...]
Du bist auf eine andere Art mehr Opfer des Systems geworden als ich. So haben wir alle unsere Narben davongetragen. Die einen mehr die anderen weniger!
[...]Sie klagten nicht über die Grenzer oder dem Zwangsumtausch. Denn das wußten sie ja vor Reiseantritt auch. Sie taten auch nicht so, als ob das Wiedersehen mit uns für sie eine Bürde voller Unsäglichkeiten ist.[...]
Es war eine Last, eine Bürde denn was sollten die aus dem Westen Deutschlands mit den mit der wertlosen Mark in Mitteldeutschland anfangen? Zu kaufen gab es doch nichts in Mitteldeutschland für die aus dem Westen und für die bezahlte D Mark konnte man sehr wohl und sehr viel im Westen kaufen. Gewolltes unmenschliches Leid das man für ein Wiedersehen seiner Verwandten in Mitteldeutschland bezahlen musste.
[...]Und sie erzählten uns auch, was sie an den Menschen im Osten liebten. Und sie berichteten auch das nicht alles Gold ist was im Westen glänzt.[...]
Doch wer hat das geglaubt? Viele in Mitteldeutschland waren doch der Meinung das man sie im "goldenen" Westen nicht haben wolle sonst hätte man ja alles in Bewegung gesetzt sie "rüber" zu holen!
Man unterscheide nicht nur Wessis/Ossis sondern auch Bonzen/Malocher
Diejenigen vaterlandslosen Verräter die meist damals schon ihr Land verraten haben und es verstanden haben sich im System einzurichten sitzen auch heute wieder fest im Sattel oder wie die Made im Speck!
[...]Überhaupt nicht gefreut habe ich mich dagegen über die Tatsache, daß mein Spremberger Vetter bei allen Verwandten welche er während seines Kurzurlaubes im Siegerland traf, betonte, daß ich ihm überhaupt nichts geschenkt habe. Gut, damit konnte ich leben, gar nicht lustig fand ich dagegen, daß der Vetter bei seiner Abreise ins "Ossiland" mir gegenüber nochmals ausdrücklich betonte, daß ich der einzige Westverwandte gewesen sei, der ihm einige Westmark geschenkt habe. Dabei weiß ich von meiner Mutter ganz genau, daß nicht nur sie, sondern auch viele andere Blutsverwandte den damals vereinfacht als "Kommunist" bezeichneten Besuch aus Spremberg mit Bargeld versorgten. Nach dem Mauerfall trafen wir uns nochmal im Westen. Und da war ich menschlich zutiefst von ihm enttäuscht: Er war nach meinem Dafürhalten ein seelischer Krüppel und ein langjähriger Stasimitarbeiter. [...]Man, was hat man nur aus den Menschen in der Zone für käufliche, erbärmliche seelische Kreaturen gemacht![...]
Das Verhalten hätte euch damals schon als inakzeptabel klar werden müssen verbunden mit entsprechenden Konsequenzen. Nachher ist man immer schlauer!
[...]Aber allgemein muß ich mich schon fragen, wenn man Geld schickt, dann hat man wohl mal die Zollbestimmungen kurz überlesen. Geld in die DDR zu schicken war verboten! Wie auch einiges anderes. Und wer das dennoch geschickt hat, hat in seinem Gutmenschentum letztendlich nicht seinen Verwandten geholfen, sondern dem Staat - der DDR.[...]
Die Hoffnung stirbt zuletzt, vieles kam ja doch durch! In vielen Gegenden war die Unterstützung auch bitter nötig. Selbst in Gegenden wo es besser war gab es alleinstehende mit Kindern wo der Mann im Krieg interniert, verschollen oder gefallen war. Die waren gezwungen sich durch zuschlagen und dann ohne Hilfe?
[...]Weißt du was im Osten als Delikatesse galt? Banane, Apfelsine, Erbsen, Spargel usw. Edelfisch oder Wild waren auch bei uns Delikatessen und gleichzeitig Zahlungsmittel. Und so wurde eine vorgezogene Lieferung von Kühltruhen für ein Devisenhotel auch mal mit jährlichen Lieferungen von Aal belohnt, welcher wiederum Zahlungsmittel für andere Sachen war. Kennt man doch, eine Hand wäscht die andere.[...]
Hier wäre Widerstand Pflicht gewesen anstatt das System zu unterstützen!
[...]Und ja, viele von uns hatten Silberbestecke und Meißner Porzellan. Und das wurde nicht mal eben so gekauft, sondern geerbt und über den Krieg gerettet. Denn das galt bei uns im Notfall als Währungsmittel. Also bitte keine falschen Rückschlüsse ziehen.
Viele haben diese sogenannten Sicherheiten in den Kriegswirren aber auch verloren, weil sie damit ihr Leben oder das Leben ihrer Familie retten mußten, oder weil sie total ausgebombt wurden.[...]
Oder von den "Befreiern" ausgeraubt, vergewaltigt und erschossen. Bitte auch die "Bodenreform" nicht vergessen!
[...]Fakt ist, jede Regierung hat ihre Schattenseiten und prägt seine Menschen auf die eine oder andere WEise.[...]
Spitzfindig gesagt ist weder die BRD noch die DDR für mich eine Regierung wie man sie verstehen würde gewesen. Daher kann eine Prägung erst einmal nur zum Nachteil der Deutschen angenommen werden die nicht zu unterstützen ist.
[...]Nur wir haben heute allesamt ein gemeinsames Problem, es geht uns schlechter wie vor 20 Jahren.[...]
"In guten wie in schlechten Zeiten" aber warum erinnert man sich nur daran wenn es einen schlecht geht? Lasst euch nicht in der Zeit egal von welchen System entzweien!


Mit freundlichen Grüßen :winken:
uebender

Druidenstein

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8

Montag, 2. Januar 2012, 20:48

Auch die Rußlanddeutschen erhielten Weihnachtspakete

Von den Rußlanddeutschen hört man auch nur Klagen, sobald man das Thema Weihnachtspakete anspricht. Dabei habe ich persönlich immer nur deren "Fromme Christenschar" kennen gelernt. Und diese Menschen waren in der Tat eine Bereicherung, bis auch sie zu ahnen begannen, daß sich andere Faulenzer an ihrer Redlichkeit eine goldene Nase verdienten. Gut, verdenken kann man ihnen diese spezielle Form von Gedankenfreiheit nicht. Möglicherweise haben sie völlig unbewußt die finanzielle Verarschung der westdeutschen Deppen besser durchschaut, als wir es ahnen. Vom normalen Rußlanddeutschen erzählen seine BRD-Verwandten, daß der in der Wohnung immer halb besoffen war. Bei Autofahrten durch die deutsche Hochkultur hat er anscheinend immer geschlafen. Nur im Großkaufhaus, da war er hellwach!

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