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Lynagh

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Freitag, 1. Februar 2008, 15:06

Der Sonnenuntergang färbte die Landschaft tieforange und rot mit purpurnen Schatten unter den Bäumen als Hantaoma und Lynagh dem Pfad zu der Stuga folgten. Sie sprachen beide nicht, jeder beschäftigt mit den eigenen Gedanken. Hantaoma dachte an sein letztes Gespräch mit dem Ritter, Lynagh dachte an die Truhe und wie sie diese runter zu der Taverne bekämen. Die Stuga war dunkel und kalt. Lynagh drehte sich um und sprach leise das Wort, das niemand kennt, und die Tür öffnete sich. Sie betraten das Haus und Lynagh führte Hantaoma in das Wohnzimmer. Er schaute sich um, aber er sah gar keine Truhe oder etwas, was einer Truhe ähnelte. „Oh, sie ist hier,“ sagte Lynagh und lächelte, als sie seine fragenden Blicke sah. Sie behrührte die Wand neben dem Kamin, diese schien zu schmelzen und es bildete sich ein Bogen, ein Bogendurchgang, durch den ein gewölbter Raum zu sehen war.
Sie traten ein. Das Gewölbe schien nicht sehr groß zu sein. Den meisten Platz nahm eine riesige Truhe ein, sicher drei Meter lang und einen Meter breit, aus dunklem Holz mit silbernen Ornamenten beschlagen. Lynagh sah, dass Hantaoma daran zweifelte, wie sie beide so eine enorme Truhe bis zu der Taverne schleppen können. „Ich weiß uns zu helfen“, sagte sie. An die Wand gelehnt stand ein Untergestell, ein plattes Wägelchen oder eine einfache Karre konnte man es nennen, Bretter auf vier Rädern. „Dies hat Olaf für mich zusammengezimmert,“ sagte Lynagh. „Nicht, dass ich die Truhe hier viel herumschiebe, bloß etwas für alle Fälle und wie es scheint, haben wir gerade so einen besonderen Fall. Ich bin wirklich froh, dass Ihr mir helft, Hantaoma, ich könnte schon irgendwie die Truhe auf den Unterschieber kriegen, aber nicht den Pfad abwärts. Da würde die Truhe, der Wagen und ich unten im Tal landen.“, lachte sie. „Und das Gewölbe, Hantaoma, ist nicht leicht zu betreten, es ist eigentlich nicht hier, in meiner Stuga, sondern tief darunter, auch wenn es so scheint, als ob dies ein ebener Durchgang ist. Es ist geschützt und der gewölbte Durchgang ist eigentlich ein Zauber „Drinnen Draussen“ und gehorsam und öffnet sich nur durch meine Hand."
Hantaoma hob die Truhe auf den Unterschieber, er war ein starker junger Mann und Lynagh half so gut sie konnte. Sie schoben die kleine Karre aus dem Haus, den Pfad ein Stück aufwärts und dann ging es herunter zu der Taverne. Sie mußten mit allen Kräften bremsen und Hantaoma sah, dass es nicht bloß ein Witz war, Lynagh würde mit dem Wagen und Truhe im Tal landen, wenn sie alleine wäre. Sie waren vollauf damit beschäftigt, den kleinen Wagen zu lenken und zu bremsen und waren froh als sie endlich die Taverne sahen. Hinter den Fenstern brannte Licht und aus dem Schornstein stiegen dicke Rauchwolken. Es war auch kein angenehmer Gedanke, mit einer Truhe voll magischer Gegenstände draußen im Freien zu sein; nachdem einige unerklärbaren Dinge passierten wie das Verschwinden von Kriemhildes Bogen. In der Taverne war es wunderbar warm, im Kamin brannte ein riesiges Feuer, aber es war niemand da. Da standen Hantaoma und Lynagh mit der Truhe zwischen ihnen mitten in der Gelagekammer. Aus der Küche hörten sie klimperndes Geschirr und ein Schrei: „Au! Wieder verbrannt!“ Etwas fiel in Scherben auf den Boden. „Wer ist da? Wo sind alle?“, riefen Lynagh und Hantaoma wie mit einer Stimme. Kriemhildes erhitztes Gesicht erschien in der Küchentür. „Sie sind mit den Hunden die Nifl zu suchen!“, rief sie gehetzt, „und ich koche!“

„Ich wünsche mir, wir kriegten eine Verstärkung, aber Menschen scheinen das Ende der Welt, den Großen Rand und die Trompete des Nordens vergessen zu haben. Trotzdem hoffe ich, dass noch welche zu uns kommen.“

Hantaoma und Lynagh setzten sich. Sie wollten die Truhe erst öffnen, wenn alle wieder da waren, mit Nifl - wenn sie Glück hatten. Sie waren beide schon ziemlich müde und hungrig, aber sie klagten nicht. Hunger ist ein guter Koch und beide dachten daran, dass Kriemhilde eine Kriegerin war und keine Hausfrau. Es roch ganz gut, was aus der Küche kam, aber beide hatten sie nie eine Erfahrung mit den kulinarischen Leckereien der Elben. Das Feuer prasselte fröhlich, die Wärme tat gut und beide warteten sie gedulgig auf das, was kommen wird. Die Rückkehr von Gunlödd und Olaf mit den Hunden und das Mahl, was die Elbe bereitete.
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***NEC ASPERA TERRENT***


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Freitag, 1. Februar 2008, 22:17

Olaf würde aus der Haut fahren, sobald er die Küche zu Gesicht bekäme... Kriemhilde wischte sich mit dem Handrücken die Haare aus dem Gesicht. Überall lag Mehlstaub und der Boden war voller Tomatensaft und anderer Flecken. Ihr graute es jetzt schon vor dem Reinemachen der Küche... Sie verzog das Gesicht und stellte das Glas mit dem Salz in den Schrank zurück - welches ihr promt wieder entgegenkam. Ein Tomatenstückchen hatte sich nach dort oben verirrt und ließ das Glas nun zurückrutschen. Erschrocken sprang Kriemhilde zurück und konnte nur noch zusehen, wie sich das feine Salz vermischt mit klitzekleinen Glassplittern beim Aufprall über den ganzen Boden verteilte. Überall krochen die kleinen Salzkristalle hin und Kriemhilde wurde bleich...

"Wer ist da? Wo sind alle?" rief es mit freudiger Stimme aus dem Speiseraum. Kriemhilde eilte zur Tür und sah hindurch. Es waren Lynagh, die Magierin, und Hantaoma, der Krieger. "Sie sind mit den Hunden die Nifl zu suchen... und ich koche!" Es zischte im Hintergrund und ihr Gesicht verschwand schnell wieder in der Tür.

Das ganze Chaos wurde ihr offenbar: Sie ließ die Ohren hängen. Dann seufzte sie. Was soll's, das Essen muss fertig werden! Mit diesem Gedanken trat sie wieder an den Herd, atmete tief durch und begann, den Teig in kleine flache Vierecke zu schneiden. Sie löffelte vorsichtig die heiße Füllung aus dem Topf und gab sie auf die Teigstücke. Schließlich faltete sie diese zusammen und schob sie in den Backofen. "Au! Wieder verbrannt!" Sie steckte den Daumen in den Mund, der den glühend heißen Rand des Steinofens berührt hatte. Ärgerlich über sich selbst schüttelte sie den Kopf und lief aufgeregt in der Küche auf und ab.

Das dünne Netz, das sie sich um die Haare geflochten hatte, löste sich und ihr goldblondes Haar fiel ihr über die Schultern. Schnell wirbelte sie es wieder zusammen und steckte es unter das Netz. Dann suchte sie einen Feger, um die Schweinerei zu beseitigen, immer ein Auge auf den Backofen gerichtet, damit es ihr nicht verbrannte.

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Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muß.
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Samstag, 2. Februar 2008, 00:44

Hantaoma und Lynagh warteten schon eine längere Zeit in der Gelagenkammer. Aus der Küche erklangen regelmäßig "Au!"-Schreie, aber es roch gut. Sie wunderten sich, was die Elbe eigentlich kocht. "Ich bin wirklich müde geworden," sagte Lynagh zu Hantaoma, "ich mache uns Tee, das erfrischt." Sie verschwand Richtung Küche um dort einen Kessel Wasser für den Tee zu kochen, aber nach einer kurzen Weile erschien sie wieder, den Kessel mit dem Wasser in der Hand. "Ich bringe das Wasser lieber auf dem Kaminfeuer zum Kochen, Kriemhilde will kein Tee haben", sagte sie, warf einen nervösen Blick Richtung Küchentür, aber schwieg weiter. Das Wasser kochte bald und Hantaoma und Lynagh tranken den heissen Kräutertee. Es erfrischte wirklich. "Wo bleiben Gunlödd und Olaf bloß so lange..."sagte Lynagh als sie mit dem zweiten Becher fertig waren. "Ich hoffe wirklich, sie finden Nifl, eigentlich kann man mit Nifl nicht so weit kommen und auch nicht besonders schnell sein, sie kann doch nicht gehen und wenn sie sie tragen, dann konnten sie nicht weit kommen. Wer es auch sein mag." Lynagh und Hantaoma warteten weiter, ziemlich geduldig; und passten auf, ob sie irgendwelche Geräusche oder Schritte von draußen hörten und hofften, daß Gunlödd und Olaf bald zurückkämen.

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Samstag, 2. Februar 2008, 23:42

Endlich vernahmen sie herannahende Schritte und schon öffnete sich die Tür zur Taverne, Olaf, Gunlödd und die beiden Windhunde von Lynagh traten ein. Zwei Augenpaare waren gespannt auf sie gerichtet, was es zu berichten gab. Nun kam auch Kriemhilde, die gerade fertig war mit dem Essen, in die Stube. Beim Anblick der beiden wäre ihr vor Aufregung fast das Tablett mit dem herrlich duftenden Mahl aus den Händen geglitten.

"Nun sprecht doch endlich", sagte Kriemhilde ungeduldig. Das ließ Olaf sich nicht zweimal sagen und ergriff sogleich freudestrahlend das Wort. "Wir haben Nifl gefunden und sie ist wohlauf." Ein glückliches und erleichtertes Lächeln, von dem man hätte annehmen können, es reiche von einem Ohr zum anderen, machte sich auf seinem Gesicht breit. "Sie fühlte die Gefahr, die sich anbahnte, und ergriff die Flucht, denn Ähnliches hatte sie schon einmal erlebt. Aber sie spricht nie darüber, es muß sehr schlimm für sie gewesen sein. Ich soll euch alle grüßen und es tut ihr leid, daß sie uns große Sorgen bereitet hat."

"Was ist das für ein angenehmer Duft?" fragte Gunlödd, die sich inzwischen zu den beiden an den Tisch gesetzt hatte. Nun streckte auch Olaf die Nase in die Luft und schaut erstaunt zu Kriemhilde, die immer noch mitten im Raum stand. Schuldbewußt schlug sie die Augen nieder und sagte:


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"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
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Sonntag, 3. Februar 2008, 10:45

"Es hat ein wenig gedauert, bis die Küche und ich Freunde wurden, aber dann ging es. Ich habe ein Rezept meiner Urgroßmutter zubereitet, ich mochte das immer besonders." Dabei lächelte sie und dachte an ihre Urgroßmutter, wie sie immer an der Kochstelle stand und die kleinen Teigpakete formte.

Kriemhilde balancierte das Tablett mit den Tellern vorsichtig zu der großen Tafel und allen stieg der angenehme Duft in die Nase. "Hmmm..." aus allen Mündern. Zufrieden lächelte Kriemhilde. "Es ist nichts Giftiges drin, alles Lebensmittel, die ihr kennt. Hoffe ich." Sie stellte jedem der vier einen großen Teller hin. Es sah wirklich lecker aus. "Kriemhilde, was ist denn da drin? Es riecht so gut!" fragte Olaf mit glänzenden Augen. "Naja... Der Teig außenherum ist ein mürber Teig. Die Füllung innen ist gehacktes Fleisch mit Paprikastücken und Zwiebeln und allerlei Gewürzen. Und einem geheimen Gewürz aus den Goldenen Wäldern." Dabei lächelte sie mit stolz geschwellter Brust. "Aber probiert erst einmal selbst."

Sie huschte nocheinmal in die Küche und holte noch zwei Teller. Einen für sich und einen für die beiden Windhunde. Vorsichtig stellte sie ihnen den Teller auf den Boden. "Bei euch ist mir leider das Salz ausgegangen, also keine Angst, ihr verderbt euch nicht den Magen." Dabei errötete sie und dachte an das Chaos, das bis vor wenigen Minuten noch in der Küche geherrscht hatte. Olaf würde es bestimmt trotzdem merken. Mindestens an dem leeren Salzglas...

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Sonntag, 3. Februar 2008, 13:50

Das Essen, welches die Elbe zubereitete, war wirklich eine angenehme Überraschung für jede Zunge, es schmeckte ebenso lecker wie es roch, noch besser sogar. Nach dem Essen meinte Lynagh: „Also wollen wir sehen, was es alles in der Truhe gibt. Es ist eine große Sammlung, denn alle Wächterinnen des Großen Randes haben Dinge hinzugefügt. Ich habe nie so richtig den ganzen Inhalt gesehen oder durchgewühlt, denn die Truhe ist tiefer als sie scheint und hat irgendwie ihr eigenes Leben.“ Sie holte tief Luft und öffnete den Deckel.

„Also sehen wir uns an, was brauchbar wäre. Wie ich schon sagte, viele Gegenstände sind geheimnisvoll und ich selbst weiß nicht, wozu sie alle dienen, nicht meine Mutter und Meisterin wußte es, oder ihre vielen Vorgängerinnen. Die Gegenstände wurden erbeutet von besiegten Zauberinnen und Zauberern, viele wurden auch in fremden Ländern gefunden; in Grotten und tiefen Sümpfen, viele kamen her, wie, weiß man schon nicht mehr. Also ist ja eine ganze Sammlung da und vielleicht offenbart sich der eine oder andere unbekannte Gegenstand als für uns sehr brauchbar oder sogar sehr mächtig. Sie auszuprobieren ohne zu wissen wozu sie dienen ist natürlich riskant, aber wer nicht riskiert hat auch nichts davon, nicht wahr?" Sie lachte und warf einen Blick in die Truhe.
"Was sind das für Pergamente? – ja, die Carta Marina, die mir der Bischof Olau Magnus gab, ah.... und hier sind die Rezepte für Zaubergetränke und hier der Ring der Täuschung. Wenn man ihn trägt, kann man für 5 Minuten unsichtbar sein, nicht länger, weil man dem Ring irgendwie nicht vertrauen kann, aber 5 Minuten lang reagiert er nicht, danach kann er seinen Träger verraten oder weiter schützen..." Sie legte die Pergamente zur Seite und holte etwas anderes heraus. "Und hier das Knotenarmband – ja, es sieht aus wie ein ledernes Band mit vier Knoten, aber jeder der Knoten ist ein Zauber der Elemente. Wenn man den einen öffnet, so offenbart sich ein weißer Knoten: der Atem des Frostes, ein anderer ist der rote: der Speer des Feuers, der blaue versetzt den Feind unter Wasser und heißt die Blaue Welt und der schwarze saugt die Kraft des Lebens aus und heißt Kuß des Todes. Jeder wirkt nur einmal, denn wenn man die Knoten aufmacht, geben sie ihren Zauber frei und es ist nur ein Armband da. Ob wir damit auch den Feind töten können, kann ich nicht sagen. Es hängt davon ab, welchen Schutz der Feind hat, aber wir können damit betäuben und schwächen. Nur denkt daran, der, welcher dieses Armband benutzt, füttert es auch mit seiner Kraft, seiner Energie, also seid sparsam und überlegt euch gut, wenn und wie man es benutzt. Ich denke, es ist ein Gegenstand, den man nur in äußerster Not gebrauchen wird. Er ist in der Truhe lange, lange Zeit, weil es auch dem schadet der es benutzt..." Sie legte das Armband neben die Schriften. "Und mit dieser Flöte können wir Modgudur, die Jungfrau des Todes rufen. Sie ist das Skelett, welches die Gröllbrücke in Helheim bewacht. Sie weiß manchmal brauchbare Dinge und kann uns auch Bescheid geben, ob jemand, den wir kennen die Gröllbrücke überquerte, damit meine ich, in das Reich der Toten ging. Man muß sich aber kurz fassen, denn sie bleibt nicht lange, sie möchte ihre Brücke nicht unbewacht lassen. Es gibt dort den Höllenhund, der die Tote nicht in die Welt zurückehren läßt, aber Modgudur ist eine Art Pförtnerin, die weiß, wer kommt oder vorbeireitet, denn nicht alle Besucher Helheims sind die Toten.“Sie blickte mit ernstem Blick in die Gesichter der anderen.


„Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt: Jeder dieser Gegenstände gibt, aber nimmt auch etwas. Eine gute Magie achtet auf das Gleichgewicht der Kräfte in der Welt. Böse Zauberer und Hexen geben nicht ihre Kraft her dafür, sie stehlen die Kraft ihrer Opfer und benutzen sie zum Einspeisen in die Zauberhilfen, also die magischen Gegenstände. Einige anderen ernähren sich von der Lebenskraft vieler lebender Wesen. Der grausamste Hexenmeister, der sich dessen bedient, ist Ragnir, der Höllenschlund. Dem möchte ich sicher nicht gerne begegnen. Ich selbst bin zwar eine Magierin, aber mehr noch auch Skaldin und liebe das Leben und die Natur.“ Sie wand sich wieder der Kiste und ihrem Inhalt zu.

„ Oh ja, dieser Teppich, hm, darin kann man sich verstecken. Wenn man ihn auf dem Boden legt und sich darauf stellt, kommt man in eine andere Dimension oder vielleicht andere Welt. Ich habe es mal ausprobiert, aber bin nicht weit gegangen, denn man kann sich in der neuen Welt verirren, man muß immer den Teppich bei sich haben und wieder zurückzukommen. Und dieses da, ein Topf, ja... Ein Topf, aber immer voll mit warmem Haferbrei, sehr praktisch, damit verhungert man nicht, aber ständig nur Haferbrei zu essen ist nicht so verlockend. Und hier, der Reif "Eins in Einem", wenn man den trägt, wird man zweidimensional, also platt wie ein Blatt Papier, wozu das brauchbar ist weiß ich eigentlich nicht.“ Es schepperte, als sie den nächsten Gegenstand herausholte.

„Oh, Gunlödd! Hier ist dein Valküren-Harnisch, wie kommt der hierher? Vielleicht wäre es eigentlich gerade das, was du nötig haben wirst in dieser Zeit.“ Sie übergab Gunlödd den Harnisch und griff erneut in die Truhe.

„Und hier ist etwas für Hantaoma, glaube ich. Das Schwert... Man sagt, dass Volund, der Schmiedemeister, dieses Schwert anfertigte und dieses magische Schwert wird Gram genannt, noch immer. Das Schwert besitzt die Zauberkraft, dass sein Eigentümer unbesiegbar und unverwundbar ist. Es war das Schwert des Völsung, eigentlich sogar des Odins. Ob es noch immer die Zauberkraft besitzt ist aber unbekannt, denn dieses Schwert ist nicht länger unbefleckt. Wohl nur die Zukunft wird uns lehren, welche Zauberkraft es noch besitzt. Und für Kriemhilde ist auch etwas dabei, der Bogen der Frische, wer mit diesem Bogen schießt wird nie müde. Leider kann ich den dazuhörenden Köcher nicht finden und auch keine Pfeile sind da. Naja, vielleicht kommen sie noch zum Vorschein, die Truhe ist tiefer und größer als sie von außen erscheint. Für Olaf hier, die Keule des Schreckens. Die gehörte dem Riesen Hrymnir. Lynagh übergab den dreien ihre neuen Waffen.

Hm... Was ist das da noch? Ja... Der Schleier des Wahns, die Nadel des Todes, dann hier haben wir noch den Speer Gungnir, Odins Speer, der Ragnarök überstanden hatte. Er trifft immer und kommt wieder in die Hand, die ihn geworfen hatte. Die Zwerge hatten ihn geschmiedet. Muss sehr, sehr alt sein und ich hoffe, ein Zauber verschleißt nicht, aber wer weiß... Diese Kräuter sind für den Tee der Versteinerung und diese Harfe, wenn man sie spielt, fällt jeder außer dem Musiker in eine Art Betäubung, solange sie gespielt wird. Und hier ist ein Kästchen voll Schmuck, aber nicht gewöhnlichem Schmuck natürlich. Ein Kartenspiel, die Teleportationskarten. Es trägt Bilder wie eine Art Tarotspiel, aber man wird dorthin teleportiert, was die Karten anzeigen. Portal der Schwerter, Eisberg, Die Grotte der Wilden Frauen, Schloss des Ruhms, die Zeit des Chaos, das Meer des Vull, Kiezelstrand, wie ihr seht, viele fremde Orte und nicht so geheuer. Es sind eine ganze Menge Gegenstände in der Truhe.“


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Dienstag, 5. Februar 2008, 22:06

Kriemhilde betrachtete den Bogen der Frische in ihren Händen. Kühl, aber trotz seiner Größe war er nicht schwer... Im Gegenteil, er schien mehr in ihrer Hand zu schweben. Sie stand auf und stellte sich mitten in die Stube, um den Bogen im Kaminfeuerschein zu betrachten. Elbische Runen zierten den Bogen und sie las halblaut vor: "Unmöglich ist die Müdigkeit, das Ziel finde ich selbst. Treffen werde ich zielsicher, solange du mich hältst. Hm..."

Mit einem verwunderten Blick drehte sie sich zu Lynagh um. "Ich glaube, dass es zu diesem Bogen keinen Köcher gibt." Kriemhilde bemerkte die Überraschung in Lynaghs Gesicht, die anderen waren zu sehr mit ihren eigenen Utensilien beschäftigt. Sie sprach weiter: "Meine Urgroßmutter sagte mir, dass ich Müdigkeit niemals fürchten müsste, weil sie immer bei mir wäre. Und wäre sie nicht bei mir, so wäre ich doch gut mit Pfeil und Bogen bewaffnet, ich würde jedes Ziel treffen. Ich glaube langsam, dass sie noch mehr weiß als die Dinge, die sie mir erzählt hat..." Sie blickte nachdenklich auf den Bogen und sah dann zu Hantaoma, der über das Schwert strich und es betrachtete.

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Dienstag, 5. Februar 2008, 22:32

Draußen wurde es langsam dunkel. In der Taverne hatte Olaf schon einige Kerzen angezündert und Lynagh wühlte fleißig in der Truhe. Da hörte man plötzlich jemanden am Fenster der Küche klopfen. Olaf, seine neue Keule in der Hand, eilte Richtung Küche und bald erschien er mit einem jungen Mann. Es war ein besonderer junger Mann. Er trug nur eine Hose, sein Oberteil zeigte einen gut gebauten männlichen Torso, aber über dem Band seiner Hose zeigte seine Haut Schuppen und an seinen nackten Füßen bildeten die langen Zehen eine Art langer Flossen. Es war Bjarni, Olafs und Nifls Sohn. Er war Meer-Faun und Mensch zugleich. „Ein Schiff vor der Küste“, rief Bjarni „und es verkehrt in einer großen Gefahr, denn der Maelstöm fängt an wieder kräftig zu werden in dieser Stunde!"

„Wir müssen ein großes Feuer anzünden,“ sagte Olaf. „Egal wer in dem Schiff ist, wir sind verpflichtet, den- oder diejenigen zu warnen!“ - „Da hat er recht, wir hier sind die Wächter des Großen Randes und das dürfen wir nicht vergessen“, fügte Lynagh hinzu. Die Gesellschaft rannte auf den Rand zur Storegga Stuga und zündete dort auf der Lichtung ein großes Feuer an. Alle waren sie dort, außer Olaf, der die Truhe mit den Hunden bewachte. Die Truhe war nicht zu sehen, denn Lynagh warf noch schnell den Schleier des Wahns darüber, der die Truhe als einen Geschirrschrank zeigte.

Ein Feuer auf dem Großen Rand bedeutete seit Jahrhunderten die Warnung von einer Gefahr des Maelströms. Nicht nur des Maelströms des Meeres, sondern auch des Maelströms der Kreuzung der Welten. Denn wo unterschiedliche Wirklichkeiten und Welte sich berühren, entsteht auch ein Maelström der Räume.

Es brennt nach langer Zeit wieder ein Feuer auf dem Großen Rand.


Unten auf den Kliffen saßen die drei Töchter Olafs, die drei Meerjungfrauen Freidis, Thjodhild und Gudrid. Ihre Körper waren fast menschlich, wie der ihres Bruders, nur hatten sie lange grüne Haare anstatt dem weißblond des Bjarni. Sie winkten den Menschen, die oben auf dem Rand standen. Alle vier hatten Beine, die ihre Mutter nicht hatte, aber Beine mit zwei kleinen Zehenflossen die aber ebenso gut ihre Arbeit taten wie die große Flosse ihrer Mutter. „Wir schwimmen zu dem Schiff,“ rief Freidis. „Aber seid vorsichtig!“ riefen die Menschen auf dem Großen Rand im Chor. Die Meerjungfrauen glitten ins Wasser und bald sah man nur an den langen grünen Haaren auf dem Wasser wie weit sie waren und danach, weil es immer mehr dunkel wurde und die Wellen hoch schlugen, sah man nichts. Nur verschwommen in der Ferne zeigten sich die weißen Segel des Schiffes. Eine gute Viertelstunde speisten die Gesellen auf dem Rand das riesige Feuer. Da erklangen Stimmen und bald zeigte sich der Kopf eines Mädchens mit langen, nassen, grünen Haaren bei dem Felsenrand. Es war Gudrid, die jüngste der drei. „Das Schiff ist leer, es ist niemand dort, niemand auf dem Deck, niemand in den Kajüten!“ rief sie aufgeregt, zog sich weiter hoch und setzte sich auf den Felsenrand. Bald erschienen auch ihre Schwestern und begrüßten alle, was ihre jüngste Schwester in der Aufregung ganz vergaß. „Wir werden schon aufpassen“ sagten die Mädchen und Bjarni. „Geht ruhig in die Taverne zurück, der Vater ist dort so allein. Wenn etwas geschehen sollte, kommt eine von uns um Bescheid zu sagen.“

Langsam ging die Gruppe den Pfad entlang und betrat bald wieder die warme und gemütliche Taverne. Kriemhilde freute sich, wieder den Bogen der Frische in der Hand zu haben, welchen sie dort in Sicherheit gelassen hatte. Eigentlich freute sich jeder wieder in der Taverne zu sein, die sich wie ein zweites Zuhause anfühlte. „Morgen sollten wir alle hinunter ins Tal. Gunlödd wird hier heute Nacht natürlich übernachten, aber wir müssen sehen, was dort geschah. Hoffentlich steht ihr Haus noch,“ sagte Lynagh und ihre Stimme klang besorgt.

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Dienstag, 5. Februar 2008, 23:07

Erst jetzt bemerkten sie einen großen, schwarzen Raben auf einem Balken sitzen. Er sah sie mit blitzenden Augen an. Er krächzte einmal und flog aus dem offenen Fenster. Sie merkten das sie diesen Raben nicht zum erstmal mal sahen und waren sich sicher ihn schon sehr bald wieder zu sehen.

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Lynagh

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30

Dienstag, 5. Februar 2008, 23:41

Als der Rabe so plötzlich krächzte zuckten alle zusammen und der offene Deckel der Truhe fiel fast auf Lynaghs Finger. "Dieser Vogel treibt sich die letzte Zeit oft hier herum," sagte Olaf. "Ich denke, es ist immer derselbe." - "Es gibt wenig Raben die so groß sind wie dieser." bemerkte auch Lynagh. "Hm, gerade als du es erwähnst Olaf, fiel mir etwas ein... Auch ich habe ihn eigentlich schon mehrmals gesehen."

Hantaoma saß auf einem Stuhl, hielt wieder das Schwert in den Händen und sah es liebevoll an. "Ich wollte dir noch etwas zu diesem Schwert sagen, Hantaoma," ließ Lynagh hören. "Ja, es heißt noch Gram, aber wird auch das Schwert der Wahrheit genannt. Das sagte mir einmal meine Mutter, als wir so mal zusammen in der Truhe wühlten. Ich habe es fast vergessen und es kam mir wieder in den Sinn, als ich dich so sah mit dem Schwert. Du bist wirklich irgendwie in das Schwert vernarrt." lachte Lynagh.

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Mittwoch, 6. Februar 2008, 00:51

Endlich schien nach der ganzen Aufregung etwas Ruhe einzukehren.
Gunlödd nahm ihren Harnisch, betrachtete ihn und ließ ihre Finger darüber gleiten, fast liebevoll, sie spürte die Kraft, die von ihm ausging und es breitete sich eine tiefe innere Ruhe in ihr aus. Sie setzt sich zu den anderen und ihr Gesicht war von einem Leuchten erfüllt. Sie blickte auf und sagte:
"Der Rabe, er erschien mir vor nicht allzu langer Zeit in einem Traum, aber ich konnte ihn nur wie durch einen Schleier erkennen. Ich hatte den Traum schon fast vergessen, ich habe kein sonderlich gutes Gefühl bei dem Gedanken daran. Aber heute werden wir nichts mehr ausrichten, wir sollten zur Ruhe kommen, es war ein anstrengender Tag und unsere Kräfte werden wir noch brauchen."

"Olaf, hast du auch für uns alle eine Kammer?" Natürlich wußte sie, dass Olaf immer auf Gäste vorbereitet war, aber der alte Brummbär war gerade auf dem Weg in die Küche und da ließ er sich nicht so schnell wieder in der Stube blicken.
Er drehte sich um und wie ein ertappter Sünder schaute er Gunlödd an, die aber mußte herzhaft lachen. Die anderen blickten auf, sahen Olafs Gesicht und stimmten ebenfalls mit ein, nun lachten alle gemeinsam. Das war es wohl, was heute allen gefehlt hatte - ein befreiendes Lachen.

Olaf sagte: "Ich hole noch rasch eine Laterne und dann zeige ich euch die Schlafkammern..."

Hantaoma stand auf und ging zur Tür, " Ich sehe mich nochmal draußen um" und schon war er zur Tür hinaus.
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Saxonia

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Mittwoch, 6. Februar 2008, 19:05

Es war nun bereits rabenschwarz geworden. Der Wald, der gegenüber der Taverne lag, wirkte gespenstisch. Trotzdem zog es Hantaoma zu ihm. Irgendein komische Gefühl ließ ihn weniger Vorsicht walten als sonst. Lag dies an dem neuen Schwert, hatte es so eine magische Wirkung?

Eigentlich wollte Hantaoma nur eine Runde um das Haus gehen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war. Aber so eine Wache würde bestimmt auch Olaf machen, gerade in dieser gefährlichen Zeit. Somit hatte er zumindest ein wenig Zeit für sich.

Er holte sein neues Schwert aus der Halterung und machte sich zunächst mit ihm richtig vertraut. Es lag sehr gut in der Hand, eigentlich sogar perfekt. Außerdem war es mit einem leicht goldenen Schimmer überzogen. In den Griff waren mehrere Runen eingraviert. Es wies keinerlei Kratzer oder Beschädigungen auf. Seltsam... Für ein Schwert, welches scheinbar schon sehr alt ist, sehr ungewöhnlich...

Nun reizte es ihn, das Schwert natürlich auch einmal richtig auszuprobieren. Er ließ es schwingen und setzte dann zu einigen Manövern an. Es war eine reine Freude mit diesem Schwert zu kämpfen. Es war leicht zu handhaben, aber gleichzeitig sehr kraftvoll. Als er so in Gedanken schwelgte, wie er mit diesem Schwert große Schlachten schlagen könnte, versenkte er es versehentlich im nächsten Baum. Zunächst einmal musste Hantaoma breit grinsen als er den Baum betrachtete. Es war ein nahezu perfekter Schnitt in den Baum. Als er dann das Schwert mit einiger Mühe wieder aus ihm herausgezogen hatte betrachtete er die Klinge. Trotz des kräftigen Hiebes in den Baum gab es keinerlei Spuren davon am Schwert. Das muss ja ein ganz besonderes Metall sein, dachte Hantaoma.

Er war eigentlich schon kurz vor der Taverne, als Hantaoma einen leichten Rotschimmer am westlichen Himmel sah. Bestimmt das Feuer am Großen Rand, dachte er. Doch dort am Himmel war noch etwas anderes. Er ging mit schnellem Schritt auf den großen Rand zu und sah einen ganzen Schwarm schwarzer Raben über der Brandung kreisen. Raben sind die Vorboten des Bösen, so sagt es die Legende, dachte Hantaoma.

Er ließ sich von dem Gekreische der Raben nicht stören und schaute auf den verschwommenen Horizont. Als er sich etwas genauer darauf konzentrierte, glaubte er einige Schiffe sehen zu können. In der nächsten Sekunde schienen sie allerdings schon wieder weg zu sein.

Egal, dachte Hantaoma, wahrscheinlich nur Einbildung. Und selbst wenn es Schiffe waren, niemand würde das Feuer hier oben übersehen.

Somit machte er sich wieder auf zur Taverne. Als er in den Gemeinschaftsraum trat, erzählte er Lynagh noch schnell seine Beobachtungen und verabschiedete sich dann von allen, um dann in seine Kammer zu gehen.

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kleine_Heidin

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33

Mittwoch, 6. Februar 2008, 19:47

Kriemhilde war ebenfalls in die dunkle Nacht hinausgetreten, um ein paar Schritte zu gehen. Ihren Bogen der Frische in der Hand wanderte sie auf den Großen Rand hinauf und betrachtete das Meer. Der aufbrausende Wind fuhr ihr durch das Haar und sie erinnerte sich an die Worte des Bjarni. Der Maelström würde wieder kräftiger... Nachdenklich beobachtete sie den Wirbelstrom der sich bildete. Sie legte sich auf die Klippe und beobachtete das immer schneller werdende Wasser, das sich in den langsam immer tiefer werdenden Wassertrichter eingliederte und die Klippe zum Beben brachte. Sie versuchte bis auf den Grund zu sehen, aber wie ein schwarzes Loch schluckte der Maelström das abendliche Licht. Da wurde sie nachdenklich und betrachtete den Bogen der Frische. Mal sehen, ob du mir nützlich bist...

Kriemhilde erhob sich vorsichtig und setzte den Bogen an. Erleuchte mir den Grund des Maelströms! Sie spannte die Sehne und ließ sie los und eine Lichtkugel schoß in hohem Bogen hinab in den reißenden Wirbel. Kriemhildes Blicke folgten der Kugel und ihre Augen wurden immer größer: Das Wasser strudelte hinab, das sagte die Logik, aber es sah so aus als sei es eine Wand aus schwarzem Onyx, auf dem das helle Licht verloren aussah... Sie glaubte, niemals beschreiben zu können, wie schön und zugleich beängstigend dieser Anblick war. Die Kugel kam nun zum Grund und Kriemhilde riss die Augen entsetzt auf. Ein zuvor abwärts getriebenes Fass, dass mit dem Sog nach unten kam, wurde zwischen den blitzend-scharfen Felsen am Grunde zerrissen. Der Maelström zerriss das leichte Holzfass wie der Wolf das junge Lämmchen.

Sie konnte sich nicht rühren und sah bewegungslos zu, wie der Maelström langsam wieder schwächer wurde, der Trichter flacher, die Wellen glatter, bis schließlich nichts mehr außer ein paar kleinen Holzstücken, die nun oben trieben, an den reißenden Mörder in der Tiefe erinnerte.

Kriemhilde erwachte aus ihrer Erstarrung und rannte geistesabwesend zurück zur Taverne. Lynagh sah sie mit einem seltsamen Blick an als sie durch die Türe trat, sie hob nur kurz die Hand zum Abendgruße und schlich leise keuchend und mit leerem Blick in ihrer Zimmer.

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Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muß.
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34

Mittwoch, 6. Februar 2008, 20:38

Lynagh war zwar müde aber blieb doch noch in der Gelagekammer beim Feuer sitzen. Olaf war noch in der Küche und wie man hörte, sah er sich auch in den Vorratkammern um. Gunlödd ging schon nach oben und war wahrscheinlich in ihrem Zimmer. Nein, ich gehe noch nicht schlafen, dachte Lynagh. Hantaoma und Kriemhilde waren nicht da, beide verließen sie die Taverne und Lynagh fand irgendwie keine Ruhe. Sie wollte so lange warten, bis sie beide wieder zurück waren. Etwas lag in der Luft. Lynagh starrte ins Feuer und sah fremde Schatten, Menschen, Schiffe, einen Schwarm Raben...Sie sah Kriemhilde die auf dem Großen Rand stand und entsetzt etwas beobachtete - und auch Hantaoma, den es zum Rand zog, mit dem Schwert in der Hand. Gerade wollte sie Olaf rufen und zusammen mit ihm zum Großen Rand gehen als sie draußen eilige Schritte hörte. Die Tür öffnete sich und Kriemhilde trat ein, sie hob nur kurz die Hand zum Abendgruße und schlich leise keuchend und mit leerem Blick hinauf. Es dauerte nicht lange da erschien auch Hantaoma. Er setzte sich zum Feuer und erzählte, was er an diesem Abend sah, verabschiedete sich dann und rief noch „Gute Nacht“ Richtung Küche und begab sich auf sein Zimmer. Lynagh verriegelte die Außentür und sagte Olaf, sie gehe auch ins Bett. "Schlafen ist wichtig und morgen ist wieder ein neuer Tag... wer weiß, was der uns bringt.“
Am Morgen ließ sich Olaf von der besten Seite sehen und servierte der Gesellschaft ein sehr üppiges Frühstück. Es gab gebratene Würstchen und Speck, Eier, Haferbrei, kaltes Fleisch, Käse, frisch gebackenes Brot, Berge von Butter und gekochte Hummer, die ihm seine Töchter an diesem Morgen gebracht hatten. Dazu gab es riesige Kannen warmen Tee. Es wurde beschlossen, dass sie alle Gunlödd zu ihrem Gut im Tal begleiten.

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Die Truhe wurde wieder getarnt, Nifl schloß sich in der Taverne mit ihrer jüngsten Tochter und den Hunden ein und die anderen bewachten die Umgebung. Der starke Olaf mit seiner Keule konnte eigentlich nicht zurückgelassen werden und sicher nicht bei dieser Expedition ins Tal, wo gestern Fremde gehaust hatten. Pferde wurden gesattelt und jeder trug eine Waffe. Olaf die Keule, Kriemhilde ihren neuen Bogen der Frische. Hantaoma und das Schwert Gram, das Schwert der Wahrheit, schienen schon unzertrennlich. Gunlödd hatte ihr Valkürenschwert, das sie noch oft trug und Lynagh hatte den Durchdringer, ein kurzes Schwert aus der Truhe. Es wurde abgesprochen, dass man die Pferde unweit des Gutes im Wald läßt und sich heimlich ans Haus schleicht, wenn das noch steht. So ritten sie schweigend, jeder mit eigenen Gedanken beschäftigt.

Im Wald unter dem Großen Rand war alles ruhig und der Ritt zu dem Platz, wo sie die Pferde lassen wollten, verlief ohne jegliche Störung. Nachdem man die Pferde an einer nicht leicht zu findenden Stelle unter einem Abhang ließ, schlichen sie alle durch den Wald. Kriemhilde als Erste und mit einem Abstand folgte der Hauptkörper der Gruppe und Hantaoma, der die Nachhut bildete. Als sie sich dem Waldrand näherten, erschien Kriemhilde, die sie dort erwartete wie aus dem Nichts. Im Wald war sie zuhause und sie war zwischen den Bäumen wirklich unsichtbar. Das Haus stand unbeschädigt da, nur die Ställe waren ausgebrannt und die Pferde und das Vieh gestohlen wie es schien. Es war kein Leben zu sehen, kein Rauch aus dem Schornstein stieg zum Himmel wie an anderen Tagen, man hörte nichts, überall herrschte eine unnatürliche Ruhe. „Seid still und leise, es ist jemand da“, flüsterte Kriemhilde. Und wahrhaftig, nicht weit auf dem Weltweg standen zwei große und grobe Gestallten. „Die kenne ich!“, flüsterte auch Lynagh, "Es ist der böse Troll aus dem Blutigen Tal nahe des Eisernen Waldes und seine Frau. Ich weiß eigentlich auch wie sie heißen, Hrundnir und Börje und...“ Lynagh kicherte leise „ – sie behauptet sie ist häßlich wie ein Pferdesattel. Wie sie darauf kommt ist mir ein Rätsel aber häßlich ist sie sicher. Häßlich zu sein ist schön bei den Trollen. Aber ich glaube nicht, dass sie es waren, die das Feuer hier verursachten. Sie sind zu dumm und ich glaube eher die Bryn, die Hexe aus dem Eisernen Wald, hat sie her geschickt. Sie ist eigentlich ihre Nachbarin und schickt ihnen oft Menschenfleisch, was für die Trolle eine Delikatesse ist. Die Hexe hatte das Feuer auch gestern gesehen und ist natürlich neugierig. Die Trollen spionieren gerne für sie, denn sie belohnt sie immer reichlich. Sie sind Menschenfresser und bewaffnet mit ihren Keulen. Wir sollen uns lieber etwas ausdenken, um sie wegzukriegen, denn eine bewaffnete Konfrontation wäre jetzt, da wir noch nicht wissen, was auf dem Gut passierte, nicht so klug, denke ich.“

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Mittwoch, 6. Februar 2008, 20:55

„Überlasst es mir.“, hörten sie es hinter sich und sahen den großen Raben davonfliegen. Kurz darauf erkannten sie hinter den Trollen eine menschliche Gestalt auftauchen. Auch die Trolle sahen die Person und rannten auf sie zu. Dann verschwand die unbekannte Person im Dickicht und die Trolle kurz darauf auch.

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kleine_Heidin

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36

Donnerstag, 7. Februar 2008, 16:16

Kaum, dass die Trolle in den Wald gelaufen waren, bedeutete Kriemhilde den anderen, einen Moment zu warten. Sie eilte voraus, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Vorsichtig warf sie einen Blick in den Stall - und wurde angefallen!

"Hilfe!"

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Lynagh

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37

Freitag, 8. Februar 2008, 00:44

Alle rannten sie Richtung Ställe. Olaf schwenkte die Keule, Gunlödd und Lynagh hatten ihre Schwerter in der Hand und Hantaoma lief vorsichtig hinterher, weil er sicher sein wollte, dass niemand auf dem Weltweg ist. Die Trolle waren aber wirklich ganz verschwunden, sie rannten der geheimnisvollen Gestalt hinterher. Wenn die Trolle jagen, sehen und hören sie weiter gar nichts mehr, nur den Gejagten. Aber sie waren nicht zu sehen, denn der Weltweg verschwand in einer Kurve in einem der Ausläufer des Waldes.

Die Ställe waren ausgebrannt und leer, aber der Stall, in dem Kriemhilde verschwand, war es nicht. Gerade als Gunlödd, Lynagh und Olaf so weit waren, dass sie durch die ausgerissene Tür hineinsehen konnten, sahen sie in dem ausgebrannten Stall ohne Dach eine riesige schwarze Schlange, die rundherum Gift spuckte. Kriemhilde lag flach auf einem der geschwärzten Dachbalken, die noch übrig waren und die Schlange bemühte sich, sich so weit nach oben zu recken wie sie konnte. Gunlödd und Lynagh schrien laut auf und Olaf hob die Keule. Aber bevor er überhaupt zuschlagen konnte wurden sie alle zur Seite geworfen durch eine Gestalt, die wie ein Tornado in den Stall rannte. Hantaoma hob sein Schwert und schlug der Schlange den Kopf ab und noch dreimal haute er in die schwarze Säule des Schlangenkörpers.

Kriemhilde hatte Glück gehabt, das jemand anderes nicht hatte. Die Schlange hatte nämlich den Hausdiener verschlungen und dadurch konnte sie sich nicht so hoch recken und so weit und reichlich Gift spucken. Hätte sie nicht die Opfer in ihrem Schluckdarm, wäre Kriemhilde wahrscheinlich sehr schlecht daran, obwohl die Elben so schnell wie ein Blitz waren, wenn es darauf ankam, aber die Schlange hatte den Vorteil der Überraschung und Kriemhildes Glück war es halt, dass sich die Schlange nach dem Verschlingen des Hausdieners nicht gut bewegen konnte und gestört war in ihrer Nahrungsaufnahme. Lynagh und Gunlödd waren ganz bleich geworden als sie den Körper des Hausdieners erblickten, schon angegriffen durch die Säuren der Schlange. Olaf bat die Frauen, sich zu entfernen und zusammen mit Hantaoma schlitzte er den Körper der Schlange weiter auf und sie befreiten und trugen den geschundenen Körper des Hausdieners weg aus der Sicht, um ihn später zu begraben. Kriemhilde lag noch wie versteinert auf dem Balken. Unten am Boden und an den Wänden waren Löcher geätzt von dem Gift der Schlange.

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Saxonia

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38

Freitag, 8. Februar 2008, 22:46

Olaf und Hantaoma begruben den Hausdiener schnell und einfach, aber doch mit Würde und Ehre, hinter den Ställen, nahe des Waldrandes. Als sie zurück zum Haus kamen war Kriemhilde bereits wieder auf den Beinen. Sie hatte sich in ihrem Schutzinstinkt wahrscheinlich im Stall auf den Boden geworfen und hatte dann einen Schock erlitten. Aber man konnte ihr ansehen das es ihr schon wieder recht gut ging. Günlodd lud die Gruppe in ihr Haus ein und servierte für jeden einen Becher mit einem Getränk. Bis auf ein paar wenige Worte schwieg die ganze Gruppe, da alle von der Schlange schockiert waren.
Günlodd ging zu ihrem Bücherregal und zog ein dickes, scheinbar sehr altes Buch heraus. Sie wandte sich zur Gruppe: "Dies ist die Walkürenchronik, vielleicht finden wir in ihr einen Hinweis auf das was hier zurzeit geschieht." Sie schlug eine der hinteren Seiten auf und fing an die Texte zu überfliegen.

In diesem Moment fiel Hantaoma ein, dass er ja die Schiffe am gestrigen Abend am Horizont ganz vergessen hatte. Er sprach zur Gruppe: "Wir müssen hinunter an die Küste und schauen ob die Flotte von gestern Abend herangekommen ist! Und vielleicht hat es auch das eine leere Schiff an Land gespült! Wir sollten uns aufteilen, Kriemhilde und ich werden hinunter zur Küste gehen, wir können uns am besten dem Wald anpassen. Olaf bleibt zur Sicherheit hier bei euch und ihr, Günlodd und Lynagh, solltet in den Büchern wälzen und so schnell wie möglich herausfinden, ob dies alles schon einmal prophezeit wurde!"

Kriemhilde und Hantaoma waren schon auf dem halben Weg zur Küste als in der Ferne ein Schiffshorn erschallte ...

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kleine_Heidin

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39

Freitag, 8. Februar 2008, 22:57

Unterwegs zur Küste

"Ich hoffe, dass ihr etwas findet..." sprach Kriemhilde besorgt und ging dann hinaus zur Tür, wo Hantaoma auf sie wartete.

Eiligen Schrittes liefen sie in den Wald hinein, der Küste entgegen. Dann hielt Kriemhilde einen Moment inne. "Sagt mal, Hantaoma... Woher stammt Ihr eigentlich? Von Eurem Auftrag hörte ich ja, aber was habt Ihr zuvor getan?" Neugierig betrachtete sie seine Gesichtszüge, als sie die Frage gestellt hatte und nahm ihren Bogen fester in die Hand.

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Lynagh

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Samstag, 9. Februar 2008, 01:06

In Gunlödds Haus

Gunlödd hatte eine Menge Bücher und Pergamentrollen auf dem Regal in einem kleinen Nebenzimmer. Sie blätterte und las in der Walkürenchronik, während Lynagh in den übrigen alten Pergamenten und Bändern suchte, ob vielleicht irgendwelche brauchbaren Vorhersagungungen oder eine Zauberformel darin zu finden sei und merkte, da sie Gunlödds Bücher und Pergamenten kannte, dass ein paar fehlten. „Gunlödd, ich glaube jemand hat einige deiner Pergamentrollen gestohlen. Auch die Bruchstücke der Vorhersagungen der alten Völa!“ Lynagh eilte schnell in die Wohnstube, als sie plötzlich über etwas stolperte was auf dem Boden lag. Es war eine silberne Armspange, Runen rundherum. Ein Zauberarmreif? Warum hier und was für einen Zauber wirkt es?

Lynagh hob die Armspange auf und sah sich die Runen an: „Die guten Dinge kommen zu denen, die warten.“ – Die guten Dinge kommen zu denen, die warten“, las Lynagh laut die Runen. „Wenn es ein Zauber wäre, wäre es ein gutes Omen, aber ich glaube nicht, dass es für uns gedacht ist. Warum ist sie hier? Wenn uns jemand diese Armspange zukommen lassen wollte, hätte dieser jemand es schon in der Taverne tun können. Oder gehört sie jemandem von uns? Kriemhilde? Hantaoma? Ich weiß, daß du eine solche Armspange nicht besitzt, Gunlödd; und Olaf auch nicht.“ Gunlödd schenkte noch etwas ein und blätterte weiter in der Chronik. Olaf durchsuchte inzwischen das Haus, aber es war leer, keine Menschenseele da. Letztendlich schloss Gunlödd die Chronik, stand auf und holte kaltes Fleisch und Brot aus der Vorratskammer, die merkwürdigerweise nicht geplündert worden war. Sie setzten sich alle drei und aßen davon und erholten sich dadurch von dem Schrecken der letzten Stunde. Sie saßen und warteten auf die Rückkehr von Kriemhilde und Hantaoma, die Armspange lag auf dem Tisch und glitzerte. „Die guten Dinge kommen zu denen, die warten“, flüsterte Lynagh, „ – nein, nein keine Vision, es kam mir bloß in den Sinn als ich an die Runen in der Armspange dachte – hm, und ich dachte eben daran, weil wir hier sitzen und warten.“

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