Der Sonnenuntergang färbte die Landschaft tieforange und rot mit purpurnen Schatten unter den Bäumen als Hantaoma und Lynagh dem Pfad zu der Stuga folgten. Sie sprachen beide nicht, jeder beschäftigt mit den eigenen Gedanken. Hantaoma dachte an sein letztes Gespräch mit dem Ritter, Lynagh dachte an die Truhe und wie sie diese runter zu der Taverne bekämen. Die Stuga war dunkel und kalt. Lynagh drehte sich um und sprach leise das Wort, das niemand kennt, und die Tür öffnete sich. Sie betraten das Haus und Lynagh führte Hantaoma in das Wohnzimmer. Er schaute sich um, aber er sah gar keine Truhe oder etwas, was einer Truhe ähnelte. „Oh, sie ist hier,“ sagte Lynagh und lächelte, als sie seine fragenden Blicke sah. Sie behrührte die Wand neben dem Kamin, diese schien zu schmelzen und es bildete sich ein Bogen, ein Bogendurchgang, durch den ein gewölbter Raum zu sehen war.
Sie traten ein. Das Gewölbe schien nicht sehr groß zu sein. Den meisten Platz nahm eine riesige Truhe ein, sicher drei Meter lang und einen Meter breit, aus dunklem Holz mit silbernen Ornamenten beschlagen. Lynagh sah, dass Hantaoma daran zweifelte, wie sie beide so eine enorme Truhe bis zu der Taverne schleppen können. „Ich weiß uns zu helfen“, sagte sie. An die Wand gelehnt stand ein Untergestell, ein plattes Wägelchen oder eine einfache Karre konnte man es nennen, Bretter auf vier Rädern. „Dies hat Olaf für mich zusammengezimmert,“ sagte Lynagh. „Nicht, dass ich die Truhe hier viel herumschiebe, bloß etwas für alle Fälle und wie es scheint, haben wir gerade so einen besonderen Fall. Ich bin wirklich froh, dass Ihr mir helft, Hantaoma, ich könnte schon irgendwie die Truhe auf den Unterschieber kriegen, aber nicht den Pfad abwärts. Da würde die Truhe, der Wagen und ich unten im Tal landen.“, lachte sie. „Und das Gewölbe, Hantaoma, ist nicht leicht zu betreten, es ist eigentlich nicht hier, in meiner Stuga, sondern tief darunter, auch wenn es so scheint, als ob dies ein ebener Durchgang ist. Es ist geschützt und der gewölbte Durchgang ist eigentlich ein Zauber „Drinnen Draussen“ und gehorsam und öffnet sich nur durch meine Hand."
Hantaoma hob die Truhe auf den Unterschieber, er war ein starker junger Mann und Lynagh half so gut sie konnte. Sie schoben die kleine Karre aus dem Haus, den Pfad ein Stück aufwärts und dann ging es herunter zu der Taverne. Sie mußten mit allen Kräften bremsen und Hantaoma sah, dass es nicht bloß ein Witz war, Lynagh würde mit dem Wagen und Truhe im Tal landen, wenn sie alleine wäre. Sie waren vollauf damit beschäftigt, den kleinen Wagen zu lenken und zu bremsen und waren froh als sie endlich die Taverne sahen. Hinter den Fenstern brannte Licht und aus dem Schornstein stiegen dicke Rauchwolken. Es war auch kein angenehmer Gedanke, mit einer Truhe voll magischer Gegenstände draußen im Freien zu sein; nachdem einige unerklärbaren Dinge passierten wie das Verschwinden von Kriemhildes Bogen. In der Taverne war es wunderbar warm, im Kamin brannte ein riesiges Feuer, aber es war niemand da. Da standen Hantaoma und Lynagh mit der Truhe zwischen ihnen mitten in der Gelagekammer. Aus der Küche hörten sie klimperndes Geschirr und ein Schrei: „Au! Wieder verbrannt!“ Etwas fiel in Scherben auf den Boden. „Wer ist da? Wo sind alle?“, riefen Lynagh und Hantaoma wie mit einer Stimme. Kriemhildes erhitztes Gesicht erschien in der Küchentür. „Sie sind mit den Hunden die Nifl zu suchen!“, rief sie gehetzt, „und ich koche!“
„Ich wünsche mir, wir kriegten eine Verstärkung, aber Menschen scheinen das Ende der Welt, den Großen Rand und die Trompete des Nordens vergessen zu haben. Trotzdem hoffe ich, dass noch welche zu uns kommen.“
Hantaoma und Lynagh setzten sich. Sie wollten die Truhe erst öffnen, wenn alle wieder da waren, mit Nifl - wenn sie Glück hatten. Sie waren beide schon ziemlich müde und hungrig, aber sie klagten nicht. Hunger ist ein guter Koch und beide dachten daran, dass Kriemhilde eine Kriegerin war und keine Hausfrau. Es roch ganz gut, was aus der Küche kam, aber beide hatten sie nie eine Erfahrung mit den kulinarischen Leckereien der Elben. Das Feuer prasselte fröhlich, die Wärme tat gut und beide warteten sie gedulgig auf das, was kommen wird. Die Rückkehr von Gunlödd und Olaf mit den Hunden und das Mahl, was die Elbe bereitete.