Heimatforum

Gestern wurde, mit aufgesetzter Trauermine, vom Tagesschausprecher ausführlich über für Ende November geplante Terroranschläge berichtet. Anschließend, zur Tagesordnung übergehend, verkündete er, daß die Rente mit 67 beschlossen wurde. Die Einführung war nur noch davon abhängig, ob eine Anhebung der Altersgrenze "unter Berücksichtigung der Entwicklung der Arbeitsmarktlage älterer Arbeitnehmer weiterhin vertretbar erscheint".
Siehe Beschluß des SPD-Präsidiums vom 23.08.2010:

Zitat

Solange die Arbeitsmarktchancen der 60 bis 64 --jährigen so gering sind wie heute, kann die schrittweise Anhebung der Regelaltersgrenze nicht beginnen - daher auch nicht bereits im Jahre 2012. Wenn in diesem Jahr die Bundesregierung die Voraussetzungen für eine schrittweise Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters ab dem Jahre 2012 überprüft, muss sie bei redlicher Betrachtung der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt einräumen, dass die Voraussetzungen nicht vorliegen. Die im derzeitigen Gesetz zur Anhebung des Renteneintrittsalters festgelegte Überprüfung muss bis zum Erreichen dieser Quote fortgesetzt werden und mit einem Bericht über die Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbstätigenquote älterer Beschäftigter verbunden werden. Im Jahr 2014/15 wird dann erneut entschieden, ob die oben genannten Voraussetzungen vorliegen und wie mit einer schrittweisen Erhöhung des Renteneintrittsalters bis zum Jahr 2029 begonnen werden kann.
Quelle: Pressemeldung SPD

Wären die Erwerbslosenzahlen offiziell gestiegen, hätte die Rente mit 67 noch nicht eingeführt werden dürfen, oder wie soll man das "SPD-Geeier" verstehen? Die ehemalige "Arbeiterpartei" - SPD - plant schon für die Zeit ihrer "Regierungsübernahme", im Jahr 2011 und hält sich mit dem Geschwätz nur die Hintertür für die Erhöhung des Renteneintrittalters offen. Jetzt gilt es zunächst die alte "Regierung" madig zu machen, um dann im gleichen "Stil" fortzufahren.

Ich glaubte mich verhört zu haben, denn noch vor wenigen Tagen, am 13.11.2010 titelte u.a. "Stern" Arbeitslosigkeit bei Älteren steigt dramatisch >>> und zitierte dabei aus einem Zeitungsbericht der Süddeutschen, wonach sich das Risiko der 60- bis 64-Jährigen die Beschäftigung kurz vor der Rente zu verlieren, stark erhöht hat. Waren im Oktober 2007 ca. 34.500 der 60- bis 64-Jährigen arbeitslos, so stieg die Zahl bis Oktober 2010 auf rund 145.500.
von der Leyen wies diese Zahlen weit von sich und beruft sich lieber auf ihren eigenen Bericht, danach seien die Arbeitsmarktchancen der Älteren besser denn je, sie sind die "Gewinner am Arbeitsmarkt". Seit 2000 habe sich die Erwerbstätigenquote der 60-bis 65jährigen nahezu verdoppelt und liegt derzeit bei 41,1 Prozent. Ebenfalls wäre eine Verdoppelung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu verzeichnen, nämlich rund 23 Prozent. Dies rechtfertigt die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 als notwendigen Schritt und ist auch vertretbar. (Bericht der Bundesregierung "Aufbruch in die altersgerechte Arbeitswelt" PDF )

*Ab 2012 wird das gesetzliche Renteneintrittsalter angehoben, anfänglich um einen Monat, ab 2024 um zwei Monate pro Jahr.
*Alle die ab 1964 geboren wurden, kommen dann mit 67 in den "Genuß" des wohlverdienten Ruhestandes.
*Wer schon mit 65 Jahren bei "voller" Rente oder Pension seinen Ruhestand genießen möchte, der muß mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben, wobei Ausbildungszeiten etc. nicht angerechnet werden.
*Deutlich höhere Abschläge auf den erworbenen Rentenanspruch wird es für alle geben, die vorher in den Ruhestand treten wollen oder auch müssen, so z.B. auch diejenigen welche alters- und krankheitsbedingt ihrer Erwerbstätigkeit nicht mehr nach gehen können.

Weil aber keinen das Geschwätz von gestern mehr zu interessieren scheint und alle mindestens bis Ende November mit der "erhöhten Terrorgefahr" beschäftigt sind, wurde der Gesetzentwurf - Rente mit 67 - abgesegnet und ist schon heute, einen Tag später, keine größere Schlagzeile mehr wert.

M.k.G., U-34