Organisierte Kriminalität: Berliner Ermittler überlastet
Im Bereich der Organisierten Kriminalität ist die Zahl der Ermittlungsverfahren in Berlin seit 2011 deutlich zurückgegangen. Allerdings, so warnen Kriminalbeamte liege das nicht an weniger Straftaten durch Banden, sondern fehlenden Kapazitäten.
Ermittlungsverfahren gingen zurück
Einer noch nicht veröffentlichten Beantwortung einer Anfrage des parteilosen Berliner MdA Marcel Luthe durch die Senatsinnenverwaltung zufolge ist die Zahl der strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, die in der Stadt im Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität (OK) geführt wurden zurückgegangen.
Allerdings erklärt Daniel Kretzschmar vom Bund deutscher Kriminalbeamter gegenüber dem Blatt, dass die Zahl der tatsächlich geführten Verfahren nur die Prioritäten und Kapazitäten der Behördenmitarbeiter abbilde. Es gebe ein „riesiges Dunkelfeld“ in Bereichen wie der Wirtschafts- oder Internetkriminalität.
Akteure wie die italienische Mafia würden noch nicht einmal aufgelistet, obwohl es Anhaltspunkte dafür gäbe, dass diese auch in der Bundeshauptstadt Geldwäsche betreibe.
Zu den definitionsmäßigen Kennzeichen der Organisierten Kriminalität gehören Arbeitsteilung, planmäßige Begehung und gewerbliche Strukturen bei der Begehung bestimmter Straftaten. Neben Einschüchterung und Gewalt gehören auch Versucher der „Einflussnahme auf Politik, Medien, Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft“ zu den definitionsmäßigen Merkmalen der OK.
Berlin im Visier von Banden unterschiedlichster Herkunft
Je nach Aktionsfeld sind es organisierte Zusammenhänge unterschiedlicher ethnischer Herkunft, die jeweils eine führende Rolle einnehmen. So sind im Bereich der organisierten Drogenkriminalität vor allem Banden aus Bosnien und Herzegowina, dem Libanon, der Türkei oder der Russischen Föderation, insbesondere der Teilrepublik Tschetschenien, vertreten.
Dazu sei es jedoch erforderlich, die Exekutive ausreichend zu stärken und mit den erforderlichen Instrumentarien auszustatten. Man müsse „endlich Waffengleichheit herstellen und Polizei und Staatsanwaltschaft personell so stärken, dass diese unabhängig gegen die Täter und deren Hintermänner ermitteln können.“
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