Bund-Länder-Beschluss
„Unausgegoren, leichtsinnig“: So denkt die Opposition über PCR-Priorisierung
Die Labore kommen bei den PCR-Tests an ihre Grenzen. Künftig könnten die PCR-Tests bevorzugt für bestimmte Gruppen eingesetzt werden. Die Priorisierung-Strategie von Bund und Länder hinterlässt jedoch viele offene Fragen und stößt massiv auf Kritik.
Nach dem Spitzentreffen von Bund und Ländern zur Corona-Pandemie mehrt sich die Kritik an den geplanten Einschränkungen beim Zugang zu PCR-Tests.
Die jetzt beschlossene Priorisierung der PCR-Tests bedeute, dass die Regierung ab diesem Zeitpunkt „keine Ahnung“ habe, „wie hoch die Infektionszahl wirklich ist“, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder
Unterdessen erreichte die Corona-Inzidenz einen neuen Rekordwert.
„Wir haben uns gewundert und geärgert“, sagte Söder weiter. Der drohende Test-Mangel sei „kein starkes Zeichen für die Logistik und die Materialbeschaffung in Deutschland“.
Gibt es PCR-Alternativen?
Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Janosch Dahmen, hat bereits vorgeschlagen, PCR-Tests künftig im Pool-Verfahren auszuwerten. Deutschland hinke wegen seiner Strategie der Einzelauswertung anderen Staaten hinterher
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte dazu in der ARD mit Blick auf die Vorgängerregierung: „Dieses Verfahren ist vor einem Jahr nicht vorbereitet worden, darum können wir darauf jetzt nicht zurückgreifen.“
Lauterbach sagte: „Wenn zwei Antigentests hintereinander positiv sind, dann ist das fast so sicher wie ein PCR-Test.“ Es komme nur „ganz selten“ vor, dass sie ein falsches Ergebnis lieferten.
Der Laborärzte-Vertreter Müller sieht das anders: „Antigen-Schnelltests bieten zum Freitesten nicht genügend Sicherheit. Wir sehen in unserem Laboralltag zu viele falsche Schnelltestergebnisse und empfehlen daher das konsequente Freitesten im PCR-Verfahren.“
Kritik und Warnung
Die Spitzen von Bund und Ländern hatten sich am Montagabend verständigt, an den bisherigen Corona-Maßnahmen festzuhalten. Außerdem sollen Klinikpersonal und Risikopatienten Vorrang bei PCR-Tests bekommen. Die Details müssen aber noch festgelegt werden. Gleichzeitig sollten „alle Anstrengungen unternommen werden, die PCR-Testkapazitäten zu erhöhen“.
„Wenn die Politik mehr PCR-Testkapazitäten fordert, muss sie auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen und für eine finanzielle Absicherung sorgen für den Fall, dass diese nicht gebraucht werden“, forderte der Verbandschef.
Kritik kam auch von den Lehrer-Vertretern, die sich unrechtmäßig übergangen fühlen. „Es ist natürlich ein schreiender Widerspruch, wenn die Politik unisono beteuert, dass das Offenhalten von Schulen oberste Priorität hat
Was sagt die Opposition?
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus besteht sogar für alle Bürger auf PCR-Testmöglichkeiten, trotz der Engpässe.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nannte es „nicht befriedigend“, dass die PCR-Testkapazitäten nicht ausreichen.
Für Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch ist die neue Teststrategie „kein Durchbruch zur wirksamen Bekämpfung der Pandemie, sondern ein einziges Kommunikationschaos“
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