Nun ja, Marseille klingt zwar französisch und liegt in Frankreich. Doch nachdem ich Marseille durchkämmt habe, habe ich mit eigenen Augen gesehen, was Marseille ist.
Eine Stadt mit ganz eigenwilligen Reizen denen ich mich manchmal gar nicht entziehen konnte und wollte. Aber auch eine sehr afrikanische und arabische Stadt mitten in Europa.
Ich bin durch Viertel gestreift, indenen ich mir gewünscht hätte, dass ich ein längeres Kleid angehabt hätte. Ja, ...ich hatte manchmal ein sehr unschönes Gefühl und habe meine Neugier manchmal verflucht. Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Eigentlich wollte ich Fotos machen. Es gab viele außergewöhnliche fremde Gesichter zu fotografieren. Herrliche farbige Trachten. Eben Afrika in Europa. Aber ich lies es sein die Menschen zu fotografieren. Die Blicke waren eindeutig nicht einverstanden. Schließlich packte ich die Kamera ganz weg. Und das war auch besser so.
Ich war auch in den Vororten - den "Banlieues" auf deutsch "BAnnzonen" wo es immer wieder Unruhen gibt.
Was für eine schreckliche Welt. Davon können wir uns keine Vorstellung machen. Da sind unsere Problemviertel nichts dagegen.
Und Polizei???
Die gibt es dort schon lange nicht mehr. Nicht umsonst heißen diese Trabantenstädte rund um Marseille "Bannzonen". Die Autowracks liegen dort immer noch, zum Teil zu Barrikaden aufgetürmt. Dazwischen spielen kleine Kinder. Eine vergessene Welt sind Marseilles Vorstädte. Sie sind der Pfuhl, der bewußt nach "draussen" gebaut wurde, um die Unruhen in den Innenstädten fern zu halten.
DAs es dort Waffen in Mengen gibt, das versteht man erst richtig, wenn man sich Marseille angeschaut hat. Und zwar in allen Ecken.
Und ich bin überzeugt, was auf Budapests Obstmärkten unter dem Ladentisch abgeht, das geht es in Marseille schon lange. Hier der Schaft, am nächsten Bioeierstand das Ziefernrohr, und dort das übrige fehlende Teil.
Tja, und dann gibt es da noch ganz andere Viertel. Da steht die Polizei davor, sie sind mit Kameras gesichtert und mit STraßensperren und hohen Mauern abgeschottet. Die Viertel der Reichen und Superreichen. Die Viertel der reichen Urlauber mit ihren Datschen. Dort kommst du nur hinein, wenn du eingeladen bist oder sonstige Sondergenehmigung hast. Oder aber auch ausnahmsweise, natürlich mit Registrierung, wenn du eine weiße Hautfarbe hast und Tourist bist.
Soviel Angst herrscht bei den oberen Zehntausenden in Frankreich.
Aber von all dem lesen wir nichts. Außer, wie erfolgreich die Migration doch in Frankreich fortschreitet. Und Marseille eine befriedete Kulturhauptstadt ist. ...und blablabla.