Stein des Anstoßes, ist dieser kleine unscheinbare Aufkleber (Durchmesser 4 cm).
Eine Designerin aus Berlin entwarf diesen Aufkleber zum Schutz ihres Oldtimers, vor Kratzern und Beschädigungen. Sie möchte damit nicht etwa Diebe abschrecken, sondern sich nur vor der inzwischen üblichen und sehr lästig gewordenen Zunft der Autoscheibenputzer schützen. Im Kern geht es ihr nur darum, ihren schönen Oldie und damit ihre Arbeit zu bewahren. Ein Recht auf Eigentumsschutz hat eigentlich Jeder, sollte man zumindest meinen. Das dem nicht so ist, mußte die Berlinerin sehr schnell feststellen.
Diese doch eher als reiner Selbstschutz gedachte, an sich unspektakuläre Aktion, hat inzwischen für erhebliches Aufsehen gesorgt - weltweit! Einige Gutmenschen fühlen sich dazu berufen, der Initiatorin die "Verwerflichkeit" ihres Tuns vor Augen zu führen, ihre Kommentare sind absolut bezeichnend. So formulierte ein Journalist sinngemäß, daß man sich ja gleich einen Sticker mit dem Text "Eure Armut kotzt mich an" auf sein Auto kleben könne. Ein anderer Kommentator meinte, daß dieser Aufkleber stark an "Betteln und Hausieren verboten" erinnern würde und Fensterputzer schließlich eine Dienstleistung anbieten. Dabei läßt dieser Gutmensch natürlich außer Acht, daß man Dienstleistungen im Normalfall selbst in Auftrag gibt und sich diese, in aller Regel, auch nicht aufdrängen läßt.
Wer die Verhältnisse, wie hier am Beispiel von Berlin, kennt, weiß wie penetrant diese Autoscheibenputzer sind. Im Übrigen darf bezweifelt werden, daß deren Tätigkeit mit den geltenden BRD-Gesetzen im Einklang steht und folglich werden sie auch keine entsprechenden Steuern abführen. Soll sie nun als gesetzestreue Bürgerin die illegale Arbeit unterstützen?
Auch die Pfarrerin Katharina Wiefel-Jenner, aus Charlottenburg, interessiert die Argumentation der Berlinerin nicht. Sie benutzt vermutlich ihre hellseherischen Kräfte und bildet sich ein, den wahren Hintergrund zu kennen:
"Helfen sollte man vor allem den ganz Schwachen. Denen, die krank sind, obdachlos, hilflos“[...] „Aber die ganze Geschichte hat eine zweite Bedeutung. Die wird viele stören. Denn dass ich nicht will, dass jemand an mein Auto geht, bedeutet auch, dass ich nicht will, dass jemand mein Eigentum anfasst. Vor allem kein sogenannter Verlierer“ [...] „Aber Menschen, die teure Autos besitzen, haben eben oft ein ziemlich emotionales Verhältnis dazu“, ergänzt Wiefel-Jenner. „Für sie ist das Auto eben sehr viel mehr als nur ein Gebrauchsgegenstand.“
Dabei läßt auch die Seelentrösterin die Fakten völlig außer Acht, insbesondere, daß der Wagen billig gekauft und in mühevoller Kleinarbeit und natürlich mit gewissen Investitionen, wieder hergerichtet wurde. Selbst unter den sozialistischen Machthabern der DDR, war noch eine leichte Tendenz zu erkennen, daß über private kleinere Vermögenswerte vom Betreffenden frei verfügt werden konnte. Dazu gehörte auch die Verteidigung des privaten Eigentums. Wie es scheint, hat auch hier die heutige BRD die damalige DDR nicht nur eingeholt, sondern überholt.
Wenn man den Gedankengängen der Gutmenschen folgt, dann ist Eigentum asozial und muß deshalb dringend verboten werden. Damit wäre dann das erreicht, was die Kommunisten ständig predigen: Kein persönlicher Besitz und keine eigenen Werte, Kommunismus pur!
Dieser Fall zeigt wieder einmal, wie krank diese Gesellschaft inzwischen geworden ist. Natürlich kann es durchaus sein, daß es sich nicht um Krankheitssymtome handelt, sondern beabsichtigt ist. Dieser Gedanke kommt mir insbesondere, wenn ich daran denke, daß eine seinerzeitige FDJ-Funktionärin heute Bundeskanzlerin der BRD ist.
Dazu der Zeitungsbericht in der
Berliner Morgenpost
M.k.G., U-34