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Registrierungsdatum: 1. September 2007
Wohnort: Mitteldeutschland
Beruf: Informatiker
Hobbys: Politik; Lesen, Alte Dinge sammeln, Haus bauen uvm.
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Zitat
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Bericht Nr. 3
Massaker
Berichter: Herbert SchernsteinBericht vom 9. 12. 1945
(Aussig)
Ich war schon vor dem Kriege Mitglied der kommunistischen Partei und bin vom 18. 10. 1938 bis zum 9. 12. 1945 in dem Konzentrationslager Theresienstadt, Sachsenhausen und Ravensbrück gewesen. Am 8. Juli kam ich aus dem KZ nach Aussig zurück, wo die Tschechen gerade meine Mutter evakuiert hatten. Trotz meiner Ausweise (Kommunistische Partei und KZ) traf ich überall auf schroffe Ablehnung. Mit den Worten "Nemec jest nemec!" (Deutscher ist Deutscher) wurde mir überall gesagt, daß ich keine Aufnahme finden könne. Viele meiner ehemaligen Genossen wurden trotz der Antifaschistenausweise ebenso behandelt. So wurde meinem Freunde Willi Krebs in Leitmeritz, welcher der Gründer der Kommunistischen Partei in Prödlitz war, schon vor 2 Monaten binnen 5 Minuten sein Lebensmittelgeschäft weggenommen. Die Tschechen und Kommunisten unterstützten uns in keiner Weise. Ich bin auch der Überzeugung, daß sich viele faschistischen Elemente in der KPC befinden. So befindet sich in Aussig ein Kriminalinspektor Dibisch, der heute der größte Kommunist zu sein vorgibt, mich selbst vor dem Kriege aber ob meiner kommunistischen Parteizugehörigkeit verfolgte.
Über die Vorkommnisse bei der großen Explosion neben der Zuckerfabrik in Schönpriesen, bei der an die 1000 Deutsche ums Leben kamen, kann ich genaue Angaben machen, weil ich zufällig auf der Fahrt von Schreckenstein nach Aussig dort vorbeikam. Es handelte sich um die Explosion eines Granatenlagers, welches neben der Zuckerfabrik Schönpriesen, der während des Krieges eine chemische Fabrik angeschlossen war, errichtet ist. Die Tschechen sprachen die Schuld an der Explosion den Deutschen zu und gingen gegen sie in brutaler Weise vor. Nach 4 Uhr nachmittags trieben Angehörige der Svoboda garda alle Deutschen aus den umliegenden Häuserblöcken aus ihren Wohnungen und hetzten sie massenweise in den Elbestrom. Ich sah Frauen und Kinder in den Wellen verschwinden, auf der Ferdinandshöhe hatten sich tschechische MG-Nester eingegraben, die von dort aus auf die im Strom treibenden Deutschen schossen. Meiner Schätzung nach sind an die 1000 Deutsche durch dieses Vorgehen ums Leben gebracht worden. Besonders scharf gingen die Tschechen gegen deutsche Antifaschisten vor, die durch rote Armbinden gezeichnet waren. Die Tschechen erklärten, daß diese Deutschen mit die Hauptschuld an dem Ereignis trügen. Viele Deutschen, so die mir bekannte Tochter der Familie Klinger aus Prödlitz, sind heute noch vermißt.
Viele Deutsche wurden in das Lager nach Lerchenfeld getrieben, wo sie unter den kümmerlichsten Verhältnissen leben mußten. Das Lager wurde später nach Schöbritz verlegt. Dort konnte man oft die gelbe Fahne sehen, welche Außenstehende wegen ansteckender Krankheiten vor dem Besuch warnten, und "Vorsicht, Hungertyphus!" bedeutete. In Schöbritz starben täglich 300-400 Deutsche an dieser Seuche. Ehemalige KZ-Häftlinge, darunter ein gewisser Vlcek und der Arbeitseinsatzführer Cuba, gingen besonders rücksichtslos gegen die deutschen Häftlinge vor und übertrumpften bei weitem die mir selbst bekannten und am eigenen Leibe erfahrenen KZ-Methoden der Nazi.
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Zitat
"Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.3" §56, GG der BRD.
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Registrierungsdatum: 10. Mai 2008
Wohnort: Berlin
Beruf: Angabe erfolgt evtl. zu einem späteren Zeitpunkt
Hobbys: Familie,Sport, Terraristik, Germanisch/Deutsche Geschichte, Nachdenken