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Njörd

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Freitag, 4. Juli 2008, 08:21

Anekdoten von Friedrich dem Großen

Ich habe vor vielen Jahren einmal ein kleines Buch von meinem Urgroßvater erhalten. Doch bevor ich fortfahre möchte ich einige Worte über meinen Ahnen verlieren. Mein Urgroßvater war ein Mann, den ich stets bewundert und geachtet habe, Teilnehmer des 1.Weltkrieges, Preuße und Haudegen, wie er im Buche steht. Noch mit 86 Jahren trieb er regelmäßig Sport und war ein Musterbeispiel an Selbstdisziplin. Bei unseren Familienzusammenkünften war er unangefochtenes Oberhaupt und schaffte es immer wieder, jede noch so "ausweglose" Streitigkeit zu schlichten. Von eben diesem Mann erhielt ich das besagte Buch und werde von Zeit zu Zeit, wenn es den Beifall des geneigten Lesers finden sollte, jeweils eine Geschichte unter dieser Rubrik einstellen.


Messieurs, der hat viel getan. Macht den Sarg wieder zu!

Friedrich ehrte den großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm über alles, und hielt ihn für den größten Fürsten seines Hauses. Als der alte Dom abgebrochen, und aus demselben die Särge nach dem im Lustgarten neuerbauten Dom gebracht worden waren, verlangte der König, daß der Sarg dieses großen Fürsten geöffnet werden sollte. Er begab sich neben einigen Flügeladjutanten dahin. Der Stallmeister Lochner hatte sich, da sonst niemand zugelassen wurde, mit in die Kirche geschlichen, und stand von fern an der Tür. Der König bemerkte ihn, und ließ ihn näher herantreten. Man sah in dem offenen Sarge den Kurfürsten in seinem Ornate und der Tracht seiner Zeiten, nämlich in dem Kurmantel, einer großen Halskrause, ein Paar großen Handschuhen mit Frangen, gelben Stiefeln und einer großen Peruque. Sein Gesicht war noch ganz kenntbar.
Der König betrachtete ihn eine geraume Zeit lang, ohne zu reden. Endlich traten ihm Tränen in die Augen; er ergriff die Hand des Kurfürsten, wandte sich zu den Umstehenden, und sagte mit lebhafter Stimme, gleichsam in Begeisterung: "Messieurs, der hat viel getan. Macht den Sarg wieder zu."


M.k.G.

Njörd

2

Freitag, 4. Juli 2008, 08:52

Lieber Njörd,

es wäre mir eine besondere Freude, wenn du uns weitere Geschichten aus besagtem Büchlein zur Verfügung stellst und vielleicht auch hin und wieder eine Lebensweisheit deines Urgroßvaters.

M.k.G., U-34

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- J. G. Herder -

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Kaleu

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3

Freitag, 4. Juli 2008, 14:55

Lieber Mitstreiter Njörd,

ich schließe mich U-34 uneingeschränkt an. Danke!

MkG.,
:dr:
U-179
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4

Freitag, 4. Juli 2008, 19:26

Nur zu, ich verehre diesen großen König, der oft mit einer großen Portion Humor besessen war.
Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

Njörd

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5

Montag, 7. Juli 2008, 09:32

Anekdoten von Friedrich dem Großen 2

Der gute und große König begegnete, wie bekannt ist, Verdienstvollen mit vorzüglicher Aufmerksamkeit. Das, was er in seinem alten Zeithen tat und wodurch er allgemeine Rührung und Bewunderung erregte, tat er im Jahre 1746 dem General Forcade, der damals noch Obrist war. In der Schlacht bei Soor hatte dieser eine Wunde am rechten Fuß bekommen, so daß er auf dem Wahlplatz liegen blieb. Der König sagte, daß er ihm den Sieg größtenteils zu verdanken habe. So willig war Friedrich jederzeit, einem jeden das Seine zu geben. Als er darauf bei versammelter Cour in Berlin auf dem Schlosse dem Könige für die wiederholten Gnadenbezeugungen persönlich danken wollte, und wegen des verwundeten Fußes sich an ein Fenster lehnte, brachte ihm der König selbst einen Stuhl. Forcade mußte sich setzen und der König sagte: "Mein lieber Obrister von Forcade, ein so braver Mann als Er ist, verdienet sehr wohl, daß auch der König selbst ihm einen Stuhl bringt."

M.k.G.

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6

Mittwoch, 6. August 2008, 10:25

Anekdoten von Friedrich dem Großen 3

Friedrich II. wartet seinem sterbenden Freund, dem Generalleutnant von Rothenburg, auf (1751)

Er hat Lieblinge gehabt; aber nie erhielten sie einen Anteil an Regierungsgeschäften, oder hatten den mindesten Einfluß auf seine Unternehmungen. Verschiedene seiner Lieblinge waren im engsten Sinne des Worts seine Freunde. Derjenige, den er am vorzüglichsten mit seiner Freundschaft und Vertraulichkeit beehrte, war der Generalleutnant Graf von Rothenburg: so lange dieser lebte, konnte der König seiner Gegenwart gar nicht entbehren. Während der letzten Krankheit dieses Generals hat der König sehr oft stundenlang vor seinem Bette gesessen, und als er die Nachricht von seinem Tode erhielt, lief er aus seinem Schloß, uneingedenk, daß er nur halb angekleidet war, über die Straße zu ihm hin, weinte, ließ ihm die Ader schlagen, wozu er noch den Teller hielt; und als er sah, daß alles vorbei war, begab er sich weinend und tief traurig hinweg, und blieb einige Tage allein in seinem Zimmer.

M.k.G.

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