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Samstag, 16. Mai 2009, 01:22

Kalenderblatt vom 16. Mai | Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952


1788:
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Friedrich Rückert, in Schweinfurt - deutscher Dichter, Übersetzer und Orientalist und hat sich übersetzend, lehrend oder sprachwissenschaftlich mit 44 Sprachen beschäftigt. Zitat: "Schlägt dir die Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen! Ein Thor ist zugethan, doch tausend sind noch offen."

1881:
Die erste elektrisch betriebene Straßenbahn der Welt nimmt in Lichterfeldeb ei Berlin ihren Probebetrieb auf.

1918:
Die Verhandlungen über das deutsch-schweizerische Handelsabkommen sind vorläufig gescheitert. Falls die Berner Regierung den Vertragsentwurf unterzeichnet, droht Frankreich mit dem Abbruch der wirtschaftlichen Beziehungen zur Schweiz.

Vom Deutschen Reichstag wird die Kürzung der Brotration auf 150 g pro Person und pro Tag beschlossen. Dies entspricht etwa anderthalb Scheiben Brot.

Die Fleischversorgung im Deutschen Reich ist durch die extrem zurückgegangen Nutztierbestände gefährdet.

1920:
Auf der Konferenz von Hythe am 15./16.Mai (Vorbereitung der Konferenz von Spa) wird, ohne daß sich die beiden alliierten Hauptmächte auf eine feste Reparationssumme einigen können, unverbindlich eine Gesamtsumme von 120 Mrd. Goldmark festgelegt.

Bei Landtagswahlen im Deutschen Reich erzielt die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) erhebliche Stimmengewinne. Die In Mecklenburg-Strelitz erringen die bürgerlichen Parteien mit 19 Sitzen die absolute Mehrheit.

Danzig wählt eine Verfassunggebende Versammlung. Stärkste Fraktion im Parlament wird die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) mit 34 Sitzen. USPD 21 Sitze und MSPD 19 Sitze. Nachdem der "Versailler Vertrag" Inkraftgetreten ist, ging die politische Hoheit auf die Alliierten über.

Papst Benedikt XV (1851-1922), spricht das Bauernmädchen Johanna (Jeanne d'Arc, die Jungfrau von Orléans (1412-1431) heilig.

1921:
In der "Neuen Freien Presse" wird eine Erklärung zur Annahme des Londoner Ultimatums vom 5. Mai von Reichskanzler Joseph Wirth veröffentlicht. Er rechtfertigt die Annahme damit, daß nur nach einer Klärung der Differenzen mit den Alliierten der Wiederaufbau des Deutschen Reiches beginnen könne.

1922:
Die Memoiren des preußischen Kronprinzen erscheinen im Buchhandel unter dem Titel "Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm, aus den Aufzeichnungen, Dokumenten, Tagebüchern und Gespräche" von Karl Rosner.

1923:
In Weilheim in Oberbayern wird die erste vollautomatische Telefon-Fernvermittlungsstelle der Welt in Betrieb genommen.

1926:
Genfer Abrüstungskonferenz - Der Führer der deutschen Delegation für die Abrüstungskonferenz Graf Bernstorff ist in Begleitung des Leiters der Völkerbundabteilung im Auswärtigen Amt Geheimrates Bülow und mehrerer militärischer Sachverständiger in Genf eingetroffen.

1935:
Tschechoslowakisch-sowjetischer Beistandspakt wird in Paris unterzeichnet, der an den französisch-tschechoslowakischen Bündnisfall gebunden war.

1938:
Im Kapruner Tal eröffnet Generalfeldmarschall Göring feierlich die Arbeiten zum Tauernkraftwerk, dem größten Wasserkraftwerk Großdeutschlands.

Reichsminister Graf Schwerin von Krosigk hat das Hüttengelände der Hermann-Göring-Werke in Linz besichtigt.

1940:
Aus dem niederländisch-belgischem Gebiet wurden 23 Feindeinflüge in den Raum Emmerich, Bochum, Schnee-Eifel gemeldet. An etwa 50 verschiedenen Orten wurden 200 Bomben abgeworfen. Gemeldet wurden bisher 5 Tote und 16 Schwerverletzte.

In Holland rückten deutsche Truppen nach Abschluß der Kapitulationsver­handlungen im Haag und in Amsterdam ein.

In der Festung Antwerpen hat sich der Feind in der Dyle-Stellung und in der Festung Namur zum Kampf gestellt. Die Heeresgruppe B durchbricht Dyle-Stellung.

Die Gegenangriffe der Franzosen unter Einsatz schwerster Panzer südlich Sedan wurden abgewiesen und dabei mehrere schwere Panzer vernichtet.

Zwischen Mosel und Rhein, westlich Saarlautern und bei Lauterburg konnten unsere eigenen Stellungen vorverlegt werden.

Die Gruppe Narvik schlug erneut feindliche Angriffe ab. Befehlsgemäß wurden die weit vorgeschobenen Sicherungen im Raum nördlich von Narvik stärker zusammengefasst.

1941:
Die Ordensburg Krössinsee wird von Robert Ley in "Die Falkenburg am Krössinsee" umbenannt.

Die Reichsregierung hat das Gesetzzur Änderung des Reichsschulpflichtgesetzes beschlossen.

Bei dem brit. Luftangriff auf den Flugplatz Mossul werden eine He-111 und zwei Me-110 vernichtet. Jetzt stehen nur noch drei He-111 für den Einsatz bereit.

Nordafrika: Bei Tobruk weisen ital. Verbände des Afrikakorps einen feindlichen Angriff ab. Auf Fort Capuzzo und Sollum stießen stärkere brit. Kräfte unter Einsatz zahlreicher Panzer vor. Einigen Teilen gelang es in Sollum einzudringen.

In der vergangenen Nacht verstärkter Feindeinflug nach Nord- und Nordwestdeutschland. Ziel war u.a. auch Hannover und Berlin.

1942:
Heeresgruppe Süd: Die deutsche 11. Armee erobert Stadt und Hafen von Kertsch.

Sewastopol-Front: Lebhafte feindliche Aufklärungstätigkeit gegen die Nordflanke der Einschließungsfront.

Bei der 6. Armee setzt der Russe in beiden Einbruchstellen, sowie südlich und auch nordostwestlich Charkow seine Angriffe fort. Bisher konnten die Angriffe abgewehrt werden.

Bei der Heeresgruppe Nord halten die lebhaften Feindbewegungen Richtung Nordwest an. Wiederholt wurde die Fährstelle von feindlichen Fliegern angegriffen. Eigene Kräfte traten nördlich des Illmensees zur Bereinigung der Durchbruchstelle südlich Maluska an.

1943:
Unter der Führung von Wing Commander Guy Penrose Gibson bombardieren Spezial-Lancesters vom Typ "Dam Buster" der 617. Squadron die Möhne- und die Edertalsperre. Als Ablenkungsmanöver wird von 5 Maschinen ein Angriff auf die Sorpetalsperre geflogen. Die Sperrmauern wurden mit einer sogenannten "Rollbombe", eine Spezialkonstruktion von Barnes Wallis, zerstört und die Wassermassen stürzen ungehindert ins Möhne-Ruhr-Tal. 2000 cbm pro Sekunde! Dabei verlieren insgesamt über 1200 Menschen ihr Leben. Unzählige ihr Hab und Gut und werden zu Obdachlosen.

U 182 unter Kapitänleutnant Asmus Nikolai Clausen wird im Mittelatlantik vor dem Kap der Guten Hoffnung durch Wasserbomben der US-Zerstörers "USS Mackenzie" und "Lamb" des Geleitzuges UGS-8 versenkt. Keine Überlebende der 61 Mann Besatzung.

U 463 unter Korvettenkapitän Wolfbauer wird im Nordatlantik südwestlich der Scilly-Inseln durch die Halifax "R" (Fg. Off. A.J.W. Birch) des 58. Geschwaders der Royal Air Force (RAF) versenkt. Keine Überlebenden der 53 Mann Besatzung.

Nach Beurteilung der Lage bei der Heeresgruppe A wird der Feind seine Angriffe zur Wegnahme des "Gotenkopfes" fortsetzen. Außerdem muß mit Angriffen nördlich des Kuban gerechnet werden.

Der Aufstand in Warschau wird niedergeschlagen. (7.Dezember 1970 Willy Brandts Kniefall am Tag der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der BRD, am Denkmal für die Gefallenen des jüdischen Aufstandes.)

1944:
U 240 unter Oberleutnant z. S. Günther Link wird auf dem Marsch nach Narvik von der Sunderland "V" (Sub.-Lt. C.T. Johnson) des 300. norweg. Geschwaders der Royal Air Force (RAF) versenkt. Keine Überlebenden der 50 Mann Besatzung.

1945:
In Norwegen sind jetzt die engl. Schiffsverbände eingetroffen, die Marschbewegungen verlaufen planmäßig. Das Verhalten der Engländer bei dem Oberbefehlshaber Nord, wird im allgemeinen als korrekt bezeichnet. Planmäßiger Verlauf auch bei Armeeoberkommando (AOK) Lindemann.

Weitere Kriegsgefangenenlager entstehen bei Cuxhaven auf den Nordseeinseln Pellworm und Nordstrand, sowie weitere im Dithmarschen.

Die Auflockerung von Truppen und Flüchtlingen nach Süden über die Elbe wurde durch die 2. engl. Armee abgelehnt. Grund dafür ist, daß der nordwestdeutsche Raum für die aus den zerstörten Gebieten des Ruhrgebietes zu evakuierende Bevölkerung und eventuell auch für die 20. Armee als notwendig vorbehalten bleiben soll.

Von den Amerikanern wurden aus dem südlichen Bereich bisher 31.390 aus der Landwirtschaft stammende Volkssturmleute entlassen.

Für Wiederaufbauarbeiten haben die Alliierten den Italienern 200.000 deutsche Kriegsgefangene zur Verfügung gestellt.

Mehrere engl. Minensuch- und Räumboote sind in der Elbemündung eingetroffen. Die Nordseeinseln sind besetzt, bzw. befinden sich in der Besetzung.

2 deutsche Zerstörer und 1 Torpedoboot wurden in Oslo außer Dienst gestellt.

Über Seetransport wurden Soldaten und Flüchtlinge in Kiel, Neustadt und Wilhelmshaven ausgeschifft.

In alliierten Häfen sind 20 U-Boote eingetroffen, auf See befindliche 13 Boote haben sich gemeldet. 41 Boote befinden sich noch in See. Vermutlich in See, jedoch keine Meldung - 11 Boote. In ausländischen Häfen derzeit 94 Boote.

Es wird festgestellt, daß das Reich zur Zeit rechtlich keine Flagge besitzt. Hier ist eine Zwischenlösung dringend erforderlich.

Vordringlich zu erledigen sind die Fragen betreffend der Ernährung, Verkehr und Finanzierung.

Der Führer des Verbindungsstabes bei General Eisenhower, General Fangohr meldet, daß Bornholm an die Russen übergeben wurde.

1990:
Aus Protest gegen die seiner Ansicht nach verfrühte Währungsunion, kündigt Bundesbankpräsident Pöhl für den 31. Juli 1991 seinen Rücktritt an.

1995:
In seinem Kruzifix-Beschluss erklärt das sogenannte Bundesverfassungsgericht Teile der Bayerischen Volksschulordnung für verfassungswidrig, wonach in jedem Klassenzimmer der Volksschulen in Bayern ein Kruzifix oder zumindest ein Kreuz anzubringen sei.


Erstellt Montag, 12. Mai 2008, 16:45 Uhr


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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Samstag, 16. Mai 2009, 14:52

Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952

16. Mai 1945

Wir starten in einer DC 3 von Wiesbaden. Nach allem, was wir von dieser Douglas-Maschine gehört hatten, ist die Wirklichkeit ziemlich enttäuschend. [...] Wir sind allerdings gespannt auf den Kurs; der immer findige Niermann beruhigt mich sehr schnell: er hat es irgendwie fertig gekriegt, noch einen Kompaß bei sich zu behalten. So stellen wir fest, daß wir Kurs auf England nehmen. Am Rhein sehen wir die mörderischen Kriegszerstörungen im Westen. Über die Brüsseler Flugplätze, die Niermann gut kennt und vermouthaltige Erinnerungen in ihm wachzurufen scheinen, haben wir bald das Meer erreicht. Wir landen auf dem Flugplatz Bavington und kaum haben wir englischen Boden unter den Füßen, werden schon die "Atommänner" von den Militärs getrennt; diese Wissenschaftler waren sich selbst längst darüber im klaren, daß es zur Fortschrittlichkeit unserer Zeit gehört, in ihnen eine Beute zu sehen, die nunmehr ihr Wissen uneingeschränkt dem Sieger zur Verfügung zu stellen hat. Rücksichtslos gezwungen. Wegen der Freiheit.

Wir kommen in das Vernehmungslager. Trotz dreifachen Stacheldrahts machen die Holzbaracken einen primitiven Eindruck. Wie schon jedesmal vorher, wird auch hier wieder versucht, Niermann und mich zu trennen. Aber wir haben den Dreh schon raus und stellen auch hier gleich fest, daß ich wegen der frischen Wunde, mit der immer etwas passieren kann, ständig jemand bei mir brauche. Nach einigem hin und her bleibt es denn auch dabei und wir sammeln eifrig Eindrücke über unsere neue Umgebung. Heute sitzen wir also hinter Stacheldraht......für wie lange? Wir denken an die vielen Millionen, die sich die gleiche Frage stellen, ohne auch nur einen Funken der Hoffnung, da sie weit weg sind, in der grausamen Unendlichkeit Rußlands, im eisigen Sibirien. Was sind unsere Nöte verglichen mit denen jener Männer und sogar Frauen, die in vielen Fällen durch schuldige Nachlässigkeit oder noch schuldigeres direktes Eingreifen der westlichen Alliierten in bolschewistische Gefangenschaft gerieten? Unsere ganze Heimat ist von Stacheldraht umgeben, unser ganzes Volk sitzt hinter Stacheldraht......Wie klein sind da unsere Sorgen um uns selbst.

Hans-Ulrich Rudel: "Verloren ist nur, wer sich selbst aufgibt!"


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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