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Freitag, 15. Mai 2009, 16:12

Kalenderblatt vom 15. Mai | Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952


1423:
Nach mehrmonatiger Belagerung erobern Truppen der schwäbischen Reichsstädte und von Henriette von Württemberg die Burg Hohenzollern und zerstören sie vollständig. Damit wird die Acht über den zahlungsunfähigen Zollerngrafen Friedrich XII. vollzogen.

1525:
Schlacht bei Frankenhausen - Das hessisch-braunschweigische Heer vereinigt sich mit dem albertineschen Heer. Die etwa 8000 Aufständische unter Thomas Müntzer wurden schließlich von einem Heer von mindestens 6000 Landsknechten und Berittenen auf Seiten der Fürsten besiegt. Thomas Müntzer wurde gefangen genommen und am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet.

1805:
In einer Wiener Zeitungsmeldung ist nachzulesen, daß im Schaufenster des Fleischerladens von Johann Georg Lahner "merkwürdige Gebilde" hängen. So wurden "Lahners Würstel" bald zum Stadtgespräch und zur gesuchten Delikatesse im Volk. Heute bekannt als Wiener Würstchen.

1820:
Die Wiener Schlussakte als Ergänzung der Deutschen Bundesakte, der Verfassung des Deutschen Bundes und tritt am 8. Juni 1820 in Kraft.

1871:
Das Reichsstrafgesetzbuch des Deutschen Kaiserreichs wird verkündet. Es hat heute weiter Bestand als Strafgesetzbuch der so genannten BRD.

1920:
Auf der Konferenz von Hythe können sich die britische und französische Regierung bezüglich der Höhe der deutschen Reparationszahlungen nicht einigen.

Herabsetzung des aktiven Heeres auf eine Truppenstärke von zunächst 200 000 Mann, die vorerst bis zum 10. Oktober 1920 beibehalten werden soll.

Die Auflösung der Freikorps wird durch die deutsche Reichsregierung angeordnet.

In Berlin wird die Deutsche Hochschule für Leibesübungen als erste Sporthochschule der Welt gegründet.

1922:
Das Genfer Abkommen, das die "Abtretung Oberschlesiens" vorsieht, wird von Vertretern der Regierungen Polens und Deutschlands unterzeichnet.

1928:
Der neue Luxuszug der Reichsbahn, "Rheingold" wird in Dienst gestellt. Er verkehrt auf der Strecke von Amsterdam nach Basel und legte die knapp 819 km in nur 11,5 Stunden zurück. rheingold-express.de

1933:
Hermann Göring wird zum Reichsminister der Luftfahrt ernannt. Das Gebäude des Reichsluftfahrtministeriums ist heute Sitz des Bundesministeriums der Finanzen.

1935:
Die Reichsregierung hat das Gesetz zur Änderung des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes beschlossen.

1940:
11.45 Uhr unterzeichnet der niederländische Oberbefehlshaber General Hendrik G. Winkelman die Kapitulation aller niederländischen Streitkräfte.

Die britische Regierung entscheidet, nur Geschwader der brit.Luftwaffe in Frankreich einzusetzen, die nicht zur Verteidigung der brit. Inseln benötigt werden.

1941:
Brit. Vorstoß (15. bis 17. Mai) mit 5 Bataillonen und sehr starker Artillerie gegen Sollum und Fort Capuzzo an der libysch-ägyptischen Grenze ist gescheitert.

1942:
In der Schlacht bei Charkow bringen die Russen erstmals größere Panzermassen geschlossen zum Einsatz. Der geplante Angriff "Fridericus Süd" sollte bereits am 17. Mai beginnen.

Bei der Heeresgruppe Mitte mußte der geplante Angriff der 9. Armee auf St. Nelidowo wegen schlechter Wegeverhältnisse und der Abziehung der Stukakräfte verschoben werden.

Nach Überwindung der äußeren Sperrlinie von Kertsch konnten die eigenen Truppen in die Innenstadt eindringen.

1943:
U 176 unter Korvettenkapitän Reiner Dierksen wird in der Karibik nordöstlich Havanna von einer amerikanischen Kingfisher des Geschwaders VS-62 und dem kuban. Patrouillenboot SC 13 nach längerer Jagd versenkt. Keine Überlebenden der 53 Mann Besatzung.

U 266 unter Kapitänleutnant Ralf v.Jessen wird im Atlantik nördlich der Azoren von der Halifax "M" (Wg. Cdr. W.E. Oulton) des 58. Geschwaders der Royal Air Force (RAF) versenkt. Keine Überlebenden der 47 Mann Besatzung.

Angriff auf Helgoland mit Abwurf von 500 Sprengbomben, davon 70 auf die Insel. Das Rollfeld des Flugplatzes erhielt 6 Treffer, dabei wurden 31 Anwesende verwundet und 13 kommen ums Leben.

In der Nacht zum 16. Mai 100 Feindeinflüge in den Raum Helgoland, Lübeck, Potzdam, Leipzig, Göttingen, Karlsruhe, Offenburg und Nancy.

Bordwaffenangriffe auf Orte in Westfalen, Hannover und 4 Orte im Raum Bremen.

Das Unternehmen "Schwarz" gegen die kommunistischen Banden Titos beginnen in Montenegro. Von der Operation offenbar überrascht, geben die Cetniks größtenteils nach formellen Widerstand die Waffen ab. Die Italiener lehnen allgemein Mitarbeit ab. Die ital. Division "Taurinense" hat sich angeboten und erwartet nun Weisung für den Einsatz.

Stalin verkündet die Auflösung der Kommunistischen Internationale.

1944:
Der Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, Großadmiral Karl Dönitz, stiftet die U-Boot-Frontspange in Bronze "in Anerkennung des ständigen harten Einsatzes der U-Boote und ihres tapferen, zähen und vorbildlichen kämpfens" und als äußeres Zeichen "höchster Bewährung und Tapferkeit im harten und verlustreichen Kampf der deutschen U-Boote gegen die alliierte Kriegs- und Handelsmarine." Außerdem ist die Verleihung an Gefallene und die Aushändigung an die Hinterbliebenen vorgesehen. Die Verleihungsbedingungen waren neben allgemeiner Würdigkeit die Bewährung auf 15 Feindfahrten.

Auf Grund der schlechten Wetterverhältnisse muß der geplante Angriff auf die "Tirpitz" mit 27 Barracudas und 36 Begleitflugzeugen abgebrochen werden.

1945:
Generaloberst Löhr, stellt sich mit der verbliebenen Heeresgruppe nach gescheiterten Kapitulationsgesprächen mit den Briten (die es ablehnten die Heeresgruppe in Gefangenschaft zu nehmen) der 3. jugoslawischen Armee als Kriegsgefangener. Verbänden, denen vorher noch das Absetzen nach Österreich gelang (150.000 deutsche Soldaten), wurden von Titos Verbänden gefangengenommen und ermordet. Bestand der Heeresgruppe E: 7 deutschen Divisionen, 2 Kosaken-Divisionen und 9 kroatischen Divisionen. 220.000 Angehörige der kroatischen Streitkräfte, die mit der Heeresgruppe nach Österreich gelangten, wurden nach der Kapitulation vor den Briten an Tito ausgeliefert wurden.

Verfolgung und Entwaffnung deutscher Gruppen durch jugosl. Verbände.

Die Truppen der Heeresgruppe Süd unter Generaloberst Rendulic, gerät zum größten Teil in Gefangenschaft.

In der Tschechoslowakai versuchen sich weiterhin deutsche Truppen der Gefangennahme durch die Sowjets zu entziehen und den Amerikanern zu ergeben.

Die Unabhängigkeit der Republik Österreich wurde proklamiert.

Gegen die im Bereich des Armeeoberkommando Lindemann laufenden Baschlagnahmungen von LKW und PKW durch die Engländer wurde Protest eingelegt. Dieses Vorgehen widerspricht den Kapitulationsbedingungen.

Seit dem Morgen besteht eine Fernsprechverbindung mit dem Stab Eisenhower.

11 Boote sind in die alliierten Häfen eingelaufen, 13 Boote sind auf See gemeldet und weitere 26 Boote auf See, von denen aber noch keine Meldung vorliegt.

Die Reichsbahn wurde durch die Besatzungsbehörden übernommen.

Unklarheit besteht über die augenblicklich gültige Flagge, da das Flaggengesetz von 1935 durch die Amerikaner aufgehoben wurde.

Der Chef der Überwachungskommission beim OKW befiehlt die Beschränkung in der Übermittlung von Befehlen etc. an untere Dienststellen.

Wiederholte Beantragung der Freigabe für Rundfunksender bei der Überwachungskommission. Eine Genehmigung sei in Erwägung gezogen, aber eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen.

Den Soldaten wird das Singen auf der Straße verboten durch die alliierte Überwachungskommission. Jetzt wird nur noch gepfiffen!!!

Feldmarschall Kesselring wurde auf Befehl General Eisenhower in dessen Hauptquartier abgeflogen - eine Rückkehr ist ungewiß. Generaloberst Deßloch ist somit Dienstältester Oberbefehlshaber im Südraum.

General Winter bittet, bei den Sowjets eine beschleunigte Zufuhr der aus Böhmen vorgesehenen Getreidezüge für die Ernährung der Zivilbevölkerung zu erwirken.

1955:
Im Wiener Schloss Belvedere, wird der Wiener Staatsvertrag unterzeichnet. Österreich erhält seine Souveränität zurück und verpflichtet sich zur immerwährenden Neutralität.


Erstellt Montag, 12. Mai 2008, 15:45 Uhr


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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Samstag, 16. Mai 2009, 14:20

Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952

15. Mai 1945

Wir werden von einem amerikanischen Obersten und einem Oberstleutnant vernommen. Sehr bald und nach einigen ungeschickten einleitenden Bemerkungen stellt sich heraus, daß ihr Hauptinteresse dahin geht, in Erfahrung zu bringen, ob wir bereit wären......gegen Japan zu fliegen. Ziemlich trocken mache ich den Herren klar, daß wir nicht die geringste Lust haben, irgendwelche Badoglio-Wege einzuschlagen. Japan ist unser Verbündeter und wird es bleiben und wir werden nie die Waffen gegen einen Verbündeten erheben. Nicht ohne Spitzfindigkeit bemerkt der Oberts, daß falls Japan von der Mandschurei aus die Sowjet- Union angegriffen hätte, das Schicksal der deutschen Wehrmacht in Rußland bestimmt anders ausgesehen hätte und daß es jetzt einwandfrei feststehe, daß die deutsche Reichsregierung durch Aufrechterhaltung eines nichtkriegerischen Status zwischen Japan und der Sowjet-Union nicht nur enttäuscht, sondern sogar betrogen wurde. Darauf kann ich nur antworten, daß wir uns in dieser Angelegenheit in den heutigen Verhältnissen keine eigene Meinung bilden können und wir deshalb bei dem konservativen deutschen Standpunkt bleiben, daß auch das geringste Ehrgefühl verbietet, gegen einen ehemaligen Verbündeten, der sich anständig benommen hat, die Waffen aufzunehmen. Der Oberstleutnant meint, sie würden die japanische Insel so oder so in kurzer Zeit ganz in die Luft sprengen können, da sieht ihn der Oberst bedeutungsvoll an und tippt sich vielsagend mit dem Zeigefinger auf den Mund. Als wir alleine sind, sage ich Niermann, daß der Oberstleutnant wohl die Atombombe meinte, als er den Mund so voll nahm und daß sie die natürlich gerne durch einen von uns hätten abwerfen lassen.

Hans-Ulrich Rudel: "Verloren ist nur, wer sich selbst aufgibt!"


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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