Spätestens von nun an war für jedermann klar, dass es England nicht um die Erreichung irgendwelcher Einzelforderungen, sondern um die völlige Unterwerfung der an Rohstoffen reichen Burenrepubliken ging. Die Burenrepubliken sollten zu einem Krieg provoziert werden, dessen Ausgang wie schon so oft zuvor und danach im wesentlichen Feststand. Um das internationale Ansehen zumindest pro Forma zu waren und die inzwischen laut gewordene internationale Kritik zu neutralisieren, bediente man sich des ebenfalls bewährten Mittels der eskalativen Provokation und Aggression. Noch einmal appellierte Burenpräsident Krüger an Chamberlain, internationales Recht und bestehende Verträge zu achten, zur Klärung offener Fragen ein internationales Schiedsgericht anzurufen und die in immer größerer Zahl nach Südafrika verschifften Truppen wieder zurück zu beordern. Mit der Arroganz einer Weltmacht und im Bewussten seiner unendlichen militärischen Überlegenheit weigerte sich England, diese Vorschläge überhaupt nur zu diskutieren.
Nachdem England alle Gesprächs- und Kompromissangebote ablehnte, seine Forderungen immer wieder verschärfte und seine Truppen in Südafrika zügig verstärkte, eine dauerhafte friedliche Einigung also aussichtslos und der englische Wille zu einer gewaltsamen Unterwerfung der Burenrepubliken unverkennbar war, entschlossen sich die Buren am 11. Oktober 1899, angesichts des von Tag zu Tag zu ihren Ungunsten entwickelnden Kräfteverhältnisses, zu den Waffen zu greifen und zu kämpfen, solange überhaupt noch eine geringe Chance zur Bewahrung ihrer Unabhängigkeit bestand.
Auch noch während des Krieges versuchten die Buren eine Einigung mit England herbeizuführen. So reiste der Burenführer Ohm Krüger um die Jahreswende 1900/1901 nach Europa, um befreundete Staaten um Hilfe zu bitten. Besondere Hoffnung setzte er dabei nicht zuletzt auf den Deutschen Kaiser Wilhelm II., da deutsche Auswanderer nach den Holländern die wichtigste Volksgruppe der Buren stellten. Ohm Krügers Hoffnungen wurden bitter enttäuscht. Es kam nicht einmal ein Gespräch mit dem Kaiser zu Stande, denn Deutschland befand sich inzwischen selbst in einer äußerst bedrohlichen Situation. Frankreich, das in den vorausgegangenen 300 Jahren immer wieder das deutsches Territorium bedroht, bekriegt und annektiert hatte, hatte sich inzwischen aus der internationalen Isolierung befreit, in die es nach seinem letzten Angriffskrieg 1870 geraten war, und das riesige russische Zarenreich zum Verbündeten gewinnen können. Bismarcks Alptraum war wahr geworden, Deutschland von den beiden Großmächten Frankreich und Russland eingekreist. In dieser Situation musste die deutsche Reichsregierung alles vermeiden, was zu einem Konflikt auch noch mit dem englischen Kolonialreich hätte führen können. Auch ein Vermittlungsversuch der holländischen Königin wurde von England abgewiesen, dass seine wahren Ziele inzwischen enthüllt, und die völlige Einverleibung der beiden Burenstaaten in die englische Kapkolonie gefordert hatte.
Die Buren kämpften zwar außerordentlich zäh und tapfer und erwiesen sich zudem als hervorragende Schützen, konnten aber auf Dauer einer Weltmacht, die seit langem im Überfallen und unterjochen fremder Völker und Kontinente geübt war, die das Kriegshandwerk zu einer vornehmen Wissenschaft erhoben hatte und nun Woche um Woche frische Truppen und neues Kriegsgerät anlandete, auf Dauer nicht standhalten. Im Frühling schließlich gaben die englischen Eroberer die Annexion des Oranje-Freistaates, im Herbst die von Transvaal bekannt, nachdem der größte Teil der Burenarmee von den englischen Truppen unter den erfahrenen Generälen Lord Roberts und seinem Generalstabschef Kitchener aufgerieben worden war. Die verbliebenen Reste der Buren gaben jedoch immer noch nicht auf, änderten lediglich ihre Taktik und begannen einen aufgrund ihrer guten Landeskenntnis durchaus erfolgreichen Guerilliakrieg gegen die englische Besatzungsarmee. Um die Buren zur vollständigen Aufgabe zu zwingen, ließ Lord Roberts die Frauen und Kinder der Buren als Geiseln nehmen und in so genannten "concentration camps" internieren.
Da die Vorgeschichte dieses Krieges zur damaligen Zeit allgemein bekannt war, lag die Sympathie der meisten Völker, nicht nur der europäischen, auf Seiten der Buren, während das englische Verhalten allgemein verurteilt wurde, ohne dass dies jedoch irgend etwas bewirkt hätte. Erst nach dem Tod von Königin Victoria, die unter Anleitung ihres Vertrauten und Beraters Disraeli den modernen Imperialismus als exzessive Form des Kolonialismus in der Weltpolitik etabliert, und damit wesentlich und ursächlich zu den späteren Weltkriegen beigetragen haben dürfte, willigte König Eduard VII. in Friedensverhandlungen mit den überlebenden Buren ein, die am 31. Mai 1902 zum Abschluss eines Friedensvertrages führten. Die Buren erhielten einige Zugeständnisse, wie die Erlaubnis, dass Ihre Landessprache an den Schulen weiterhin gelehrt werden dürfte und auch wirtschaftliche Wiederaufbauhilfe. Ihr Weg in das britische Kolonialreich war jedoch nun nur noch eine Frage der Zeit. Im Jahre 1909 wurden Transvaal, der Oranje-Freistaat, Natal mit der Kap-Kolonie zur Südafrikanischen Union zwangsvereinigt und somit dem britischen Weltreich endgültig einverleibt.
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