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Dienstag, 6. Mai 2008, 13:24

Der Pirat des Kaisers

Felix Graf Luckner

Die wohl abenteuerlichste Seegeschichte des Ersten Weltkrieges. Als junger Bub habe ich nicht nur das Buch regelrecht verschlungen sondern auch bei der damals laufende Fernsehserie meine Nase an der Mattscheibe
platt gedrückt. (Tja, damals gab es noch gute deutsche Serien) Seltsamerweise bekam auch meine Oma, die nach dem Tode ihres Mannes nie wieder einen anderen Mann angeschaut hatte, immer glänzende Augen
und sagte häufig, den Graf Luckner habe sie gekannt. Die weltweite Kaperfahrt eines kanonenbestückten Segelschiffes, dessen Name zur Legende werden sollte: die Seeadler. Ein Himmelfahrtskommando der kaiserlichen Marine, das in Bremerhaven im Jahre 1916 begann und ein Jahr später auf einer einsamen Südseeinsel endete.

Die "Seeadler"

"Kaperfahrt auf sieben Ozeanen", "Deutsche Piraten in der Südsee" titelten 1917 deutsche Zeitungen. Die Kaperfahrten dreier für die Zwecke der Kriegsmarine umgerüsteter Zivilschiffe - sogenannter Hilfskreuzer - sorgten für Schlagzeilen. Militärisch von eher geringer Bedeutung, suggerierten die Erfolge der Hilfskreuzer Möwe, Wolf und Seeadler doch Mobilität im Schatten des festgefahrenen Stellungskrieges an Land. Die Besatzungen dieser drei "schwarzen Schiffe" gingen als "Piraten des Kaisers" in die Marinegeschichte ein. Die Möwe kehrte 1917 zurück, im Februar 1918 auch der Minenleger Wolf. Der Dreimastsegler Seeadler zerschellte an einem Korallenriff des Südseeatolls Mopelia. Dennoch wurde seine Geschichte und die seines Kommandanten Felix Graf von Luckner zur Legende.

Am letzten Weihnachtstag des Jahres 1916 durchbricht die als norwegischer Holzfrachter getarnte Seeadler die englische Blockade. Als sie südlich von Island von einem englischen Kreuzer gestellt und durchsucht wird, gelingt es der Besatzung, das britische Durchsuchungskommando zu täuschen.

Auf ihrer weiteren Fahrt über den Atlantik bringt die Seeadler mehrere Dampfer und Segelschiffe auf und versenkt sie. Weil durch die an Bord genommenen Gefangenen die Wasser- und Proviantvorräte schnell zur Neige gehen, werden auf der Höhe von Rio de Janeiro einem ebenfalls gekaperten französischen Segelschiff die Gefangenen übergeben. Das sorgsam gehütete Geheimnis der Seeadler ist damit freilich gelüftet. Um den Suchschiffen zu entgehen, setzt Graf von Luckner Kurs auf Kap Horn.

In den darauffolgenden Monaten kapert die Seeadler nördlich des Äquators drei amerikanische Dreimastschoner. Als durch den Mangel an Frischproviant die Beri-Beri-Krankheit auftritt, entschließt sich der Kommandant, die unbewohnte Südseeinsel Mopelia anzulaufen. Im August 1917 wird die Seeadler durch eine Flutwelle zerstört. Die Mannschaft und ihre Gefangenen können sich unverletzt auf die Insel retten, verdammt zu einem Robinson-Dasein.

Mitsamt den gefangenen Kriegsgegnern richtet man sich unter Palmen friedlich ein. Als nach drei Wochen noch immer kein Schiff am Horizont in Sicht ist, macht sich Graf Luckner mit fünf Mann seiner Besatzung auf, um mit einem kleinen Beiboot ein Schiff zur Rettung zur kapern. Es ist der Beginn einer unglaublichen Odyssee. 2.300 Seemeilen sind sie auf dem Südpazifik unterwegs, bevor sie auf einer Insel der Fidschi-Gruppe landen. Unerkannt schiffen sie sich hier als Passagiere auf einem amerikanischen Motorsegler ein. Ihr Plan, diesen auf hoher See zu kapern und nach Mopelia zurückzukehren, wird jedoch entdeckt. Als Gefangene überführt man sie auf die Südseeinsel Suva und bringt sie später ins Zuchthaus von Auckland.

Im Dezember 1917 flieht Felix Graf von Luckner mit seinen Mannen und kapert einen Segelschoner. Bei einem Vulkanausbruch auf offener See verbrennen durch einsetzenden Ascheregen die Segel des Schiffs. Die Piraten des Kaisers werden von einem britischen Kabelleger aufgebracht und in einem Hochsicherheitsgefängnis im Norden Neuseelands interniert.

Die auf Mopelia zurückgebliebenen Schiffbrüchigen kapern in der Zwischenzeit einen französischen Frachtsegler, der die Insel zur Frischwasseraufnahme angelaufen hatte, und machen sich auf die Suche nach ihrem Kommandanten. Vor der Osterinsel laufen sie auf ein Riff. Die Mannschaft kann sich retten und wird Monate später zur Internierung nach Chile überführt.

Im Frühjahr 1919 kehrte Felix Graf von Luckner, den die alliierten Suchkommandos hochachtungsvoll "Gentleman Pirate" oder "Seedevil of the Seven Seas" nannten, aus der Gefangenschaft in Neuseeland zurück. Seine Erlebnisse schilderte er in dem Buch "Der Seeteufel", das in Deutschland, aber auch in den USA eine Millionenauflage erreichte und nicht unwesentlich zur Legendenbildung um die Seeadler und ihre Besatzung beitrug



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Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

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Dienstag, 6. Mai 2008, 13:28

Der Pirat des Kaisers 2

Felix Graf von Luckner Der Pirat des Kaisers 2

Der Freibeuter des Kaisers

Wie Deutschlands größter Seeheld Felix Graf Luckner die Cäcilieninsel in der Südsee eroberte



Davon hatte noch niemand je gehört, keiner glaubt es: Eine deutsche
Kolonie bei den Fi-dschi-Inseln? Doch, es gibt sie tatsächlich, die
Insel der Träume. Sie liegt 265 Seemeilen westlich von Tahiti und heißt
heute Mopelia. Doch sie wurde der Mannschaft der "Seeadler" und ihrem
Kapitän beinahe zum Alptraum. Dies ist ihre einzigartige Geschichte.

Die Männer ahnen nichts von dem Schicksal, das ihnen bevorsteht. Sie
freuen sich, einen Ankerplatz gefunden zu haben. Die "Seeadler" liegt
in der ruhig gehenden See am Korallenriff vor Anker. Unter dem
strahlend blauen Himmel weht nur eine laue Brise. Fast greifbar nahe
der traumhaft weiße Strand der palmenbestandenen Südseeinsel Mopelia.
Im Bauch des Seglers stapelt sich das Beutegut. Darunter das Beste, was
die französische Küche zu bieten hat - und etliche Kisten Champagner.
Nach neunmonatiger Kaperfahrt nun endlich Land, und was für ein Land,
das Paradies.

Die zum Landgang beurlaubten Matrosen wollen gerade mit dem von
Leckereien angefüllten Beiboot zum schneeweißen Strand der Insel
rudern, da erscheint vor ihren Augen etwas vorher nie Gesehenes. Die
See schwillt an, fängt an zu rollen, kommt immer näher. Da wird es
ihnen klar - ein Seebeben! "Anker kappen und Motor anwerfen!" schallt
das Kommando über das Deck - doch zu spät. Die schwere Dünung erfaßt
das Schiff und wirft den Holzrumpf aufs Riff. Splittern und Krachen und
dann: vorbei - vorbei das Beben und zu Ende die Fahrt. Wie durch ein
Wunder hat keiner der 105 Männer an Bord Schaden genommen. Es ist der
zweite August 1917. Ein schwarzer Tag für die Besatzung der "Seeadler"
und ihren ebenso gefürchteten wie geachteten Kapitän Felix Graf von
Luckner.

Die abenteuerliche Geschichte hat im Grunde ganz harmlos angefangen. Am
24. Dezember 1916 sticht der mit dem Namen "Irma" versehene, als
Holzfrachter getarnte Hilfskreuzer "Seeadler" unter norwegischer Flagge
von Bremerhaven aus in See. Vor Island dann die Feuerprobe: nachdem die
Männer die englische Seeblockade durchbrochen haben, stellt sich der
"Seeadler" vor Island ein englischer Kreuzer in den Weg. Für den welt-
erfahrenen Grafen eine leichte Übung. Mit ein paar Brocken Norwegisch
narrt er die Feinde, die Fahrt ist frei, die Überlistung gelungen. Die
Weite der See und Tonnen von Beute warten auf die Besatzung der mit nur
einer Kanone ausgestattenden Bark. Selbst ihr Schiff ist Kriegsbeute.
Es hieß vorher "Pass of Balmaha". Ein deutsches U-Boot hatte es den
Amerikanern im Ärmelkanal abgenommen.

Die abenteuerliche Fahrt der "Seeadler" bis zu ihrem eigenen Untergang
ist mit insgesamt 14 versenkten Schiffen die erfolgreichste ihrer Art.
Die feindlichen Kreuzer werden streng nach Prisenordnung geentert und
versenkt. Das Vorgehen ist stets das gleiche. Das Schiff nähert sich
seinen Opfern getarnt, um dann im letzten Augenblick die
Reichskriegsflagge zu hissen und die Plane von der Bordkanone zu
reißen. So zwingen die Männer das feindliche Schiff zum Anhalten, dann
kontrolliert ein Prisenkommando die Ladung, nimmt die Mannschaft fest,
bringt sie von Bord und versenkt dann das Schiff.

Der Erfolg dieser Methode sind insgesamt über 40.000 versenkte
Bruttoregistertonnen. Nur ein einziger Mann wird dabei getötet. Dieser
Umstand und die ritterliche Behandlung seiner vielen Gefangenen trägt
zu der hohen Achtung des "Seeteufels" auch bei seinen Feinden bei. So
ungewöhnlich wie sein Vorgehen, so ungewöhnlich ist der Lebensweg des
Grafen. Schon als Dreizehnjähriger kehrt der am 9. Juni 1881 in Dresden
geborene spätere Freibeuter dem Elternhaus und der Schule den Rücken
und heuert auf einem russischen Windjammer an. Er nimmt zu Beginn des
Ersten Weltkriegs 1916 an der Schlacht im Skagerrak auf dem
Schlachtkreuzer "Kronprinz" teil, holt sich schließlich den Kaperbrief
des Kaisers und mit seinen bereits 36 Jahren das Kommando über die
"Seeadler".

Nachdem er und seine Mannschaft den Atlantik überquert und Rio
angesteuert haben, geht der Kurs auf Kap Horn. Unter vollen Segeln
umsegeln sie das von allen Seeleuten der Welt gefürchtete Kap. In den
ruhigeren Gewässern machen sie wieder reiche Beute. Schwer mit Kapergut
und Gefangenen beladen, erreichen die landhungrigen Männer und ihr
Schiff am 29. Juli 1917 die Insel Mopelia, ein Traum in der Südsee.
"Die Insel begrüßte uns mit ihren hohen Palmen und Gummibäumen wie ein
Paradies", schreibt Luckner in seinen Erinnerungen. Doch das Paradies
zeigt sich tükisch. Nur vier Tage später finden sich die verwegene
Mannschaft und ihr Kapitän auf dem Strand wieder. Vor ihnen liegt die
"Seeadler" in Trümmern.

Doch voller Tatendrang machen sie das Beste aus der Situation,
schließlich haben sie schon andere Situationen bewältigt. Sie bergen
alles Nützliche von dem Wrack. Aus den Segeln der Bark fertigen die
Männer Zelte, die Planken dienen als Boden. "Das bißchen deutscher
Boden, die paar Bretter, die in dieser Erdhälfte noch dem Deutschen
Reich gehört hatten, unsere Heimat, das einzige, was wir besaßen ..."
Buchstäblich die Grundlage für die neue Kolonie.

Die Gestrandeten bauen eine "Stadt" für sich. Schließlich sind es drei
Dörfer, an denen Robinson Crusoe seine Freude gehabt hätte. Die
Gefangenen nennen sie nach ihren Bewohnern German-, American- und
Frenchtown. In der Mitte zwischen den Deutschen und den Gefangenen
stehen einige Eingeborenenhütten. "Die Kanakers waren anfangs sehr
besorgt, als sie uns als Deutsche erkannten, aber durch unser
herzliches Entgegenkommen gewannen wir bald ihr Vertrauen ...", so
Luckner. Die Insel Mopelia erhebt der Graf zur deutschen Kolonie und
gibt ihr den Namen der Schwiegertochter des Kaisers. Nun heißt sie
Cäcilieninsel. Die Kolonisten wider Willen richten sich ein. Sie
flanieren auf der "Seeadler-Promenade", lauschen dem Platzkonzert auf
dem "Marktplatz" und nutzen den endlosen Badestrand. Der
frischgebackene Gouverneur vermutet später: "Mancher reiche Mann hätte
für ein paar Wochen Sommerfrische in unserem Paradies ein kleines
Vermögen gegeben." Eine durchaus richtige Einschätzung, wenn sich ein
heutiger Tourist allein die Preise für einen Südseeaufenthalt auf solch
einem Atoll vor Augen hält. Aber schon nach der für heutige Touristen
üblichen Aufenthaltszeit von vier Wochen treibt es die Männer wieder zu
Abenteuern. Auf dem notdürftig reparierten Rettungsboot der "Seeadler"
geht der ruhelose Kaper-Kapitän mit fünf Kameraden wieder auf
Beutefahrt. Das Beiboot tauft die Besatzung auf den Namen
"Kronprinzessin Cäcilie" und geht so als "kleinster Kreuzer der
deutschen Marine" in die Geschichte ein. Zurück bleiben der erste
Offizier, Leutnant zur See Alfred Kling, und 58 Mann der Besatzung mit
den Gefangenen.
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Dienstag, 6. Mai 2008, 13:29

Der Pirat des Kaisers 3

Aber auch den zurückgelassenen Kolonisten liegt das Kapern im Blut. Als
sich am 5. September 1917 ein französischer Zweimast-Schoner ahnungslos
der kleinen Kolonie nähert, wird er von Leutnant Kling und seinen
Männern gekapert. Es ist die schon halb zum Wrack verkommene "Lutece".
Trotz des mangelhaften Zustands holen die Männer gleich am nächsten Tag
die Reichskriegsflagge auf der Insel ein und lassen die Gefangenen mit
Proviant für zwei Monate und einem kleinen Boot zurück. Sie stechen mit
dem maroden Segler in See und erreichen auf der vergeblichen Suche nach
ihrem Kapitän wie durch ein Wunder die Osterinseln. Nach einem
Ruheaufenthalt erreichen sie von dort aus schließlich das neutrale Chile.

Anders ergeht es dem Grafen mit seiner kleinen Schar. Als die offene,
sechs Meter lange "Kronprinzessin Cäcilie" erfolglos, ohne Wasser und
Proviant die eng-lischen Cookinseln erreicht, ergibt sich für den
Tausendsassa Luckner eine weite- re Möglichkeit, sein
schauspielerisches Talent zu beweisen. Er spielt den Engländern einen
"spleenigen" Holländer auf Abenteuerreise vor und erhält, obwohl er der
von den Engländern am meisten gesuchte Deutsche ist, das dringend
Benötigte. Die Odyssee führt die Männer in der Nußschale noch 25 Tage
über 2.500 Kilometer weit über die endlose See, bis sie mehr tot als
lebendig auf einer Fidschi-Insel landen. Eine seemännische
Meisterleistung. Dort, auf Wakaya, aber warten schon die Engländer auf
sie. Die kleine Crew wird gefangengenommen und nach Neuseeland in ein
Kriegsgefangenenlager gebracht. Der Kommandant des Lagers aber
unterschätzt seine prominenten Gefangenen sträflich. So entwenden der
einfallsreiche Kapitän und seine Leute kurzerhand das Boot des
Lagerkommandanten, das kleine Motorboot "Perle", und entkommen. Unter
dem Vorwand, ein Theaterstück über die Schlacht im Skagerrak aufführen
zu wollen, hatte die Mannschaft bei den Engländern die Zusammenstellung
von Requisiten erreicht. Hierzu gehörten auch eine auf ein Bettuch
gemalte Reichskriegsflagge und ein alter Säbel.

Mit diesen Gerätschaften ausgerüstet kapern die Seebären mit dem
kleinen Motorboot einen Schoner, die neuseeländische "Moa". "Die
deutsche Kriegsflagge wehte, ich stürzte mich mit geschwungenem Säbel
auf die ,Moa', meine Jungs kletterten über die Deckladung ... Alles war
wie vom Schlag gerührt. ,Don't kill us!' ... Die Leute blickten
entgeistert." So beschreibt der Autobiograph Luckner später die
Kaperung. Die Mannschaft und der Kapitän beruhigen sich schnell wieder
und fügen sich in ihr Schicksal. Doch die Freude der Freibeuter, wieder
unter dem Reichskriegsflaggen-Bettuch zu segeln, ist nur von kurzer
Dauer. Bei der Macaulyinsel werden die gerade wieder zum Flug
ansetzenden "Seeadler" von einem britischen Dampfer, der "Iris",
aufgebracht und auf den Kermadec-Inseln wieder festgesetzt. Die
Engländer hatten gelernt, jeder Flucht- versuch der Gefangenen
scheitert, und damit war der Versuch, sich mit den auf der
Cäcilieninsel Verbliebenen zu verbünden, ergebnislos.

Die Geschichte der kleinsten deutschen Kolonie, der Cäcilieninsel, und
des kleinsten deutschen Kriegskreuzers, der "Kronprinzessin Cäcilie",
nimmt hiermit ihr Ende. Die Geschichte einer einzigar- tigen Kaperfahrt
und des - nach Klaus Störtebeker wohl berühmtesten - letzten deutschen Piraten.

In den 20er Jahren macht Graf Luckner nochmal von sich reden. Mit einer
zweiten, aus Spendengeldern finanzierten "Seeadler" bereist er
Nordamerika und wirbt für das besiegte Deutschland. Hier legt er auch
den Grundstein zu seinem Ruhm als Telefonbuchzerreißer, indem er das
dicke Telefonbuch von Chicago vor seinem Puplikum zerfetzt. Er erlebt
sein Ende im Jahre 1966 hochgeehrt und mit 85 Lebensjahren hochbetagt in Malmö.

Doch seine Fahrt mit dem Hilfskreuzer "Seeadler" bleibt unvergessen.
Von 1927 bis 1942 führte ein Torpedoboot in der deutschen Marine den
Traditionsnamen "Seeadler" weiter. Die Bundesmarine knüpfte 1958 an die
Geschichte der "Seeadler" mit einem Schnellboot an, dem 1976 ein
Flugkörperschnellboot "Seeadler" folgte. Die von ihm handgemalte
Reichskriegsflagge, das letzte Relikt des großen Abenteuers, aber
bewahrte sein treuer Hausdiener auf. Als dieser 1996 starb, erwarb die
Hamburger Burschenschaft Germania diese ungewöhnliche
Hinterlassenschaft eines abenteuerlichen Lebens für ihr
"Graf-Luckner-Zimmer", wo sie bis heute bestaunt werden kann.

Die Männer brechen durch die englische Seeblockade die Flucht gelingt,
und die "Seeadler"rüsten wieder zum Flug Cäcilieninsel: Palmenhaine und
Traumstrände. Die ehemalige Kolonie lockt auch heute noch deutsche
Touristen an. Mischte auch eigenen Pfeifentaback: "Seeteufel" Felix Graf von Luckner.

Nachtrag



Neben anderen Personen ist es auch Luckners persönlichem Einsatz zu
verdanken, dass die Stadt Halle an der Saale bei ihrer Eroberung im
Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde. Im April 1945 drohten die
Amerikaner mit massiver Bombardierung Halles für den Fall, dass sich
die Stadt nicht ergeben würde. In Begleitung des Majors a.D. Karl
Huhold gelang es Luckner, sich zur US-Armee durchzuschlagen. Nach
Vorsprache beim Kommandeur der „Timberwolves“, der amerikanischen
Einheit, die Halle erstürmen sollte, konnten beide den deutschen
Stadtkommandanten überzeugen, aus Halle abzuziehen. Dies geschah
entgegen einem ausdrücklichen Führerbefehl, die Stadt „bis zum Letzten“
zu verteidigen. Die deutschen Truppen zogen nach Süden ab und Halle
wurde zur offenen Stadt. Bereits startbereite alliierte Bomberverbände
blieben daraufhin am Boden. So konnten Huhold und Luckner durch
Verhandlungen die Zerstörung der Stadt verhindern. Luckner wurde dafür
nach dem Krieg zum Ehrenoberst der 104. US-Division „Timberwolves“
ernannt.

Als die amerikanischen Truppen später wieder abzogen und die Stadt an
die Rote Armee übergaben, ging Luckner in den Westen, wo er weiter
Vorträge hielt und Bücher veröffentlichte.

Graf von Luckner war berühmt dafür, bei seinen Auftritten Telefonbücher
mit bloßen Händen zu zerreißen und Münzen mit den Fingern zu zerdrücken.

Seine Memoiren erreichten in den USA Auflagen von mehreren Millionen.
Die Amerikaner verliehen dem schon vom Deutschen Reich hoch dekorierten
Deutschen über 100 Ehrentitel; unter anderem war er Ehrenbürger San Franciscos.

Graf von Luckner starb im April 1966 in Malmö, wo er mit seiner
schwedischen Frau Ingeborg Engeström gelebt hatte. Er wurde auf dem
Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt.

Aufgrund seines abenteuerlichen Lebens (vgl. „Seeteufel“) war Luckner
Ehrenmitglied des Nerother Wandervogels. Des Weiteren ist er der
Namenspatron eines 1970 gegründeten Pfadfinderstammes aus Wuppertal aus
dem Deutschen Pfadfinderbund Mosaik.

Zum Anlass seines 125. Geburtstages wurde Luckner durch die Deutsche
Post mit der Herausgabe einer Sonderganzsache gewürdigt. In Halle a.d.
Saale und Kiel gab es zu diesem Anlass am 8. Juni 2006 Sonderstempel.

Am gleichen Tage veröffentlichte die Graf-Luckner-Gesellschaft eine limitierte Gedenkmedaille, die den Grafen zeigt.
Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

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