Meine liebe Lynagh,
hier in der Ostmark haben wir es besser. Man muß keine Bürgerkarte haben, wenn man nicht will, meine Schwiegermutter hat die neuen Stromzähler abgelehnt (ihr gehört das Haus) und die Energiegesellschaft hat auch keine montiert. Mein mobilephone lasse ich zu Hause, wenn ich weggehe - Festnetzanschluß habe ich keinen. Fahrkarten kauft man bei uns nach wie vor an einem Automaten und im innerstädtischen Bereich bekommt man den Fahrschein beim Fahrer von Bus oder Straßenbahn. In unserer Gegend könnte man übrigens auch alle wichtigen Orte mit einem Elektrofahrrad erreichen. Ein solches werde ich mir zusammensparen – die neuen haben eine Reichweite von
50km mit einer Akkuladung – das reicht mir durchaus. Und wenn der Akku leer ist kann man noch immer strampeln. Ist zwar nicht so bequem, aber man bekommt wenigstens eckige Muskeln davon.
Man kann die Akkus übrigens an jeder normalen Steckdose aufladen. Solch ein Fahrrad hat noch einen Vorteil gegenüber Bus und Bahn: man kann zu jeder Zeit hinkommen, wo man will – und es ist lautlos.
Wenn man nun so klug ist und ein “Einkaufsfahrrad” kauft (mit großem Korb hinten drauf) dann ist man außerdem unauffällig…
Was soll schon an einem älteren Herrn (ja ich bin schon sehr grauhaarig und graubärtig) auf seinem Einkaufsfahrrad auffällig sein? Er kann sich halt nichts anderes leisten…
Sobald irgendein «öffentliches Organ» (Polizei, Militär, etc.) zu sehen ist, wird sich dieser arme alte Mann sehr schwerfällig den kleinsten Hügel hinaufmühen – und später auf elektrisch umschalten, wenn er außer Sichtweite ist…
Übrigens: mein “Fahrradhelm” (bei uns verpflichtend) ist aus Kevlar und bulletproof bis .45ACP
Man muß sich nur zu helfen wissen – deshalb verwende ich immer meinen “Gehstock” – den ich eigentlich nur sehr selten wirklich brauche (steile lange Stiegen). Zudem ist dieser alte arme
Luchs Mann sehr schwerhörig und obendrein einfältig. Ein einziges Bild des gebrechlichen, einfältigen und harmlosen Mitbürgers. Das hat übrigens immer gewirkt! Mit meiner tschetschenischen Adelskappe (wenn ich zu Fuß unterwegs bin) wirke ich ja wie ein Muslim und habe daher noch dazu den Migrantenbonus… Tja, wenn die wüßten, wer und was ich wirklich bin… Ich bin froh, daß sie es nicht wissen. Überlegt euch mal im Westen, ob ihr nicht auch einige Tricks anwenden könnt.
Zum Abschluß noch ein
Buchtip: “Propaganda” von Bernays. Der war ein Verwandter von S. Freud und hat die Propaganda und PR zu dem gemacht, was sie heute ist. Vielleicht werdet ihr dieses Wissen einmal brauchen.