Noch ein schöner Fund aus dem Familienarchiv über einen Vorfahr, der "Sir John the Executioner" (Johann der Scharfrichter) genannt wurde und dies als ein Ehren-Titel trug.
Die Familie hatte irgendwelche Verbindungen mit Nord-Spanien und waren dort zu Besuch, die ganze Sippe von Vater, Mutter, drei Töchter und zwei Söhne. Sie konnten nicht zurück, da in der Zeit Napoleons mit der Eroberung Spaniens in vollem Gang war und die Spanier konspirierten mit den Engländern, die eine Invasion planten, die über See stattfinden sollte. John war 22, seine Schwestern 20, 18, 17 und der jüngste Bruder 9. Sie nahmen teil an diesem Plan, aber Napoleon nahm die Stadt ein und alle waren gefangen genommen und sollten exekutiert werden.
Es scheint so, daß ein französischer Offizier sich in eine der Töchter verliebte und hielt um ihre Hand an und wollte sie so retten. Sie hatte sich geweigert, man hätte von ihr auch nichts Anderes erwartet. Da schien das Ende der ganzen Sippe sicher, doch durch ihren Stolz gewannen sie eine gnädige Erlaubnis, was vieles über die Zeit sagt. Sollte der Sohn John seine Eltern und Geschwister eigenhändig enthaupten, sollte er am Leben bleiben. Die ganze Familie stimmte dem freudig zu, weil er der Stammhalter war (der erste Sohn) und alle waren (scheint es) zufrieden und glücklich, weil die Familie nicht ausgelöscht wird. Alle, nur John nicht, aber er kannte seine Pflicht. Alle wurden enthauptet, alle liebten ihn für diesen Tat, alle küßten seine Hand, die sie sterben lassen würde, aber die Familie leben liesse. Als seine Mutter erschien, konnte er sich nicht überwinden, sie zu enthaupten und sie fühlte es, sie sprang von der Mauer. Sir John heiratete und hatte drei Söhne, das war er den Seinen schuldig. Hat in seinem Leben nie gelacht und nachdem seine Söhne größer wurden, suchte er auf dem Schlachtfeld seinen Tod.
Als ich es las hatte ich wirklich Tränen in meinen Augen und ihr könnt euch vorstellen, daß ich nun auch meine Pflicht fühle, die Familienehre und das Blut nie zu beschmutzen.
PS: Die Invasion war von Erfolg gekrönt, leider ein bißchen spät wegen dem Wetter.
Genealogie ist ein schönes und interessantes Hobby und man kann zeitlos in den Archiven stöbern, manchmal auch online oder durch Mails, am Besten persönlich, wenn da die Möglichkeit besteht.
Meine Familie hatte ihre Archiven selbst unterhalten, also kann ich (man höre und staune) mehr als über 1000 Jahre zurückgehen. Ich sah Heiraten, die des Besitzes wegen arrangiert waren. Am Besten hatte mir der Vater meiner schwedischen Oma (Vaters Mutter) gefallen, der Mann hatte 8 Kinder, vier Söhne und vier Töchter. Ein Herrenbauer aus Dalarna in Schweden. Dem ist es gelungen durch seine Töchter und Söhne in Heiraten zu manipulieren und fast die halbe Provinz in seinen Besitz zu bekommen. Sein Vater, mein Ur-Ur-Großvater, tat dasselbe und es war immer irgendwie komisch, daß, wohin man auch kam, alles waren Verwandte. Der Mann hatte 10 Kinder, nota bene!!! Als Kind wunderte ich mich immer, daß da überall nur irgendwelche Tanten, Onkel, Cousins wohnten.
Die pur englische Seite (meine Mutter) hatte nie mehr als drei Kinder im Durchschnitt, natürlich auch geheiratet, um eine "Partie" zu machen oder kräftige Nachkommen zu produzieren, um das eigene Land zu schützen. Da fand ich das Komischste, daß meine Uroma, auch Victoria, überhaupt nichts über Männer wusste als sie heiratete. Die hat geheiratet und in der Heiratsnacht mit Pferd und Kutsche nach Hause zurück und klagte, ihr Mann wäre kein Gentleman. (Ihr könnt euch vorstellen, was er wollte in der Heiratsnacht). Sie kamen natürlich gut
zurecht, anders wäre ich nicht am Leben.
Es gibt vieles Interessantes zu lesen, aber diese zwei Tatsachen fand ich das Beste und wollte sie mit euch teilen.