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Mittwoch, 7. Januar 2009, 10:48

Götterportraits

I.Wotan

Allvater Odin, Wotan-Willi-Weh

Diese Triade ist auch bekannt als Wotan-Hönir-Lodur.
Jene Brüder (Oder sollte es sich um drei Aspekte einer Einheit handeln?) ordneten die Welt und schufen die ersten Menschen namens Ask und Embla.
Odin (Wotan) verlieh die Seele (Geist), Hönir die Sinne (Erkenntnis) und Lodur das lebendige Aussehen (Vitalität).

Wotan ist hier das übergeordnete Prinzip (Einheit), Bewusstsein und reine Energie.
Willi steht für den Willen, die Triebkraft jeglicher Evolution und Transformation (Nietzsches "Wille zur Macht").
Weh erinnert an Wehe (Schmerz) und dieser ist immer Ausdruck von Lebenskraft (Geburt!), Blut und Leidenschaft.

Man kann diese Triade imo durchaus mit der Krone des kabbalistischen Lebensbaumes vergleichen:
Wotan-Kether, Willi-Chokmah, Weh-Binah.

Ich bin zum Schluss gekommen, daß "Wotan" als überpersönliche Allkraft zumindest ähnlich dem "Großen Geist" der Native Americans ist.


Wotan, Totengott und Wilder Reiter

Seine vielleicht ursprünglichste (personifizierte) Rolle ist jene des Wilden Reiters. Unter dem Namen Herjan führt er das Totenheer im Sturm durch die Nacht. Besonders geschieht dies in der Julzeit und während der Herbststürme - zu Zeiten an denen auch traditionell der Ahnen gedacht wird.

Ebenso ist er geistiger Führer der Kriegerhorden (indogermanische Männerbünde), die sich durch Ihn spirituell mit den Ahnen verbinden und während der Initiation zum Krieger ihren ersten und wichtigsten "Tod" erleben.

In mannigfaltiger Literatur ist vom Wilden Jäger (oder Schimmelreiter) und Begegnungen mit Ihm die Rede.
All diese Aspekte verdeutlichen Odins / Wotans Bedeutung als dämonischer Sturmgott der Nacht - eine seiner okkulten Seiten.


Wotan als ekstatische Gottheit

Ekstase bedeutet "sich über die Grenzen hinausbewegen - ausbrechen", genauer gesagt, den alltäglichen Rahmen des Bewusstseins überschreiten.

Nun, hierzu gibt es viele Möglichkeiten - von der Meditation bis zum Rauschmittel, doch ist Odin kein Gott der gleich einem Trunkenbold der Ausschweifung frönt. Vielmehr ist er Initiator von hoher geistiger Erregung.
Diese hat im auflösenden Rauschzustand ihr Maß überschritten und dient dem Bewusstsein nicht mehr - die Verhältnisse haben sich umgekehrt.
Deshalb ist die Ekstase Odins, als rein geistige Inspiration zu verstehen.
Sicher, denkt man an die mehr oder weniger mythischen Gestalten der Berserker (Bär-serker?) als Odinskrieger, so kann diese Ekstase durchaus extreme Züge annehmen - nie jedoch geht sie mit einem Kontrollverlust einher, denn das würde den Krieger zu einer Marionette ohne Sinn und Verstand machen - die Niederlage wäre vorprogrammiert!

So also ist die Ekstase im Sinne Odins (nach meiner Ansicht) zu verstehen... als maßvolle, bewusste und zielgerichtete geistige Erregung...

Ist die Bewusstwerdung des Menschen vielleicht etwas anderes als reine Inspiration und Aktivierung... als eine evolutionäre Ekstase... ich glaube nicht...


Odin, Magier, Schamane und weiser Runengott

Wie oben zu lesen beherrscht Odin die Kunst der Magie (Verzauberung oder magische Stärkung von Kriegerbünden und ganzen Heeren) und Verwandlung (Schlange, Riese, Adler).
Am bezeichnensten jedoch ist wohl sein schamanisches Selbstopfer als Hangatyr, bei welchem er die Weisheit der Runen erfährt...

-Odins Runenlied-

Ich weiß, daß ich hing am windigen Baum
Neun lange Nächte,
Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht,
Mir selber ich selbst,
Am Ast des Baums, dem man nicht ansehn kann
Aus welcher Wurzel er sproß.

Sie boten mir nicht Brot noch Met,
Da neigt ich mich nieder
Auf Runen sinnend, lernte sie seufzend,
Endlich fiel ich zur Erde.


Wotan als Bringer von Fruchtbarkeit

Wotan ist ein Gott der Stürme und des Windes.

Der Wind führt den männlichen Blütenstaub befruchtend den weiblichen Blüten zu.

Dementsprechend entwickelte sich bei unseren Vorfahren so manches Brauchtum - es war zum Beispiel in fast ganz Deutschland üblich, bei der Ernte auf dem Acker einen Busch Ähren für Wodan stehen zu lassen, damit er ihn als Futter für sein Pferd gebrauchte.

Im Frühling wird zum Fest der "Hohen Maien" unter anderem die heilige Hochzeit zwischen Odin und der Erdgöttin gefeiert. Der Himmelsvater befruchtet die große Mutter - in ekstatischer Manier...


Odin - Kriegsgott

Während Tyr als eigentlicher Kriegskönig das Schwert für die Gerechtigkeit führt und Thor eher als Verteidiger und Wüterich auf den Schlachtfeldern wirkt, beteiligt sich Odin vor allem als Stratege und Weiser an der blutigen Kunst. Auch List und Tücke sind ihm zu eigen.
Durch Magie macht Odin die Feinde blind, taub und schreckerfüllt, deren Waffen stumpf, während seine Männer als Besessene im feindlichen Heer wüten.
Sorgfältig wählt er die Kriegerhelden auf der Walstatt aus, um sie in den Kreis der Einherjer, sein ganz persönliches Totenheer für das Große Gefecht, aufzunehmen.
So mag er den Helden, welchen er eben noch im Kampf geschützt hat, im nächsten Augenblick dem Tode weihen. Er tritt im grundsätzlichen Sinne also nicht als Beschützer auf, sondern vielmehr als Verhänger des Schicksals. Moral ist ihm hierbei unbekannt... auch wenn alles seinen Ausgleich fordert... Tugend ist, was (ihn) stärkt...


Odin als Führergott

Nicht zu vergessen auch Odins Rolle als Anführer und Oberster der Götter - angeblich soll bei den Südgermanen in frühen Zeiten Tyr dieses Amt inne gehabt haben, bedenkt man jedoch das Prinzip des Allvaters hinter Odin, so kann der einhändige Kriegsgott imo nur ein Sohn des "Höchsten Geistes" sein.
Odin personifiziert also auch den Stand des Adels, der Fürsten und Regenten.


Der Einäugige Wanderer - Wissen und Weisheit

Ein weiterer Archetyp des nahezu unergründlichen Gottes Odin / Wotan. Mit in das Gesicht gezogenem Schlapphut, begleitet von seinen Totemtieren (die Raben Hugin und Munin und die Wölfe Geri und Freki), wandert der Einäugige meist unerkannt durch die Welten.
Zum einen sieht er hierbei nach dem Rechten, zum anderen ist er auf der Suche nach Wissen.
Einst verpfändete er eines seiner Augen am Brunnen Mimirs (ein Riese der Weisheit und Erinnerung) um einen Trunk aus jenen Brunnen zu erhalten.
Jener Brunnen Mimirs ist imo eine Metapher für die Tiefe des Unbewussten. Ein Auge Odins blickt also in das Innere, in das Unergründliche, den Brunnen des verborgenen Wissens und der tiefen Weisheit. Deshalb die Symbolik der äußeren Einäugigkeit.


Odin - listenreicher Verführer und Gott der Poesie
(Der Mythos um Odrörir)

Ein wichtiges Kapitel der nordischen Mythologie dreht sich um den Dichtermet Odrörir (der "zur Ekstase anregende"), einem Trank der Dichtkunst.
Enstanden aus dem Blut des Zwerges Kvasir, der seinerseits in jenem Kessel entstand, in welchen die Göttergeschlechter der Asen (Ordnung) und Vanen (Wilde Fruchtbarkeit) zum Zeichen des Friedenschlußes ihren Speichel vermischten.
Die Zwerge Fjalar und Galar erschlugen jenen Kvasir und brauten aus dessen Lebenssaft und Honig den Zaubermet Odrörir. Jeder, der davon trinkt wird zum weisen Dichter, Redner und Poeten.
Die hinterhältigen Zwerge luden den Riesen Gilling und dessen Weib zu sich ein. Ersteren ertränkten sie in einem See und letztere erschlugen sie.
Suttung, der Neffe Gillings schwor Rache und erhielt darauf als Gabe der Buße und zum Ausgleich der Schandtat den Dichtermet.
Von nun an wurde Odrörir von Suttungs Tochter Gunnlöd bewacht.
Als Odin von diesen Verstrickungen erfuhr, beschloß er den Zaubertrank für sich zurückzugewinnen.

"Unter dem Decknamen Bölverkr bietet er den neun Knechten des Riesen Baugi, einem Bruder des Suttungr, an, ihre Sicheln zu schärfen, als die sich mit ihren Sensen beim Mähen abmühen. Bölverkrs Schliff wirkt so gut, daß alle neun Mäher den Wetzstein ihr Eigen nennen möchten. Der Gott willigt ein und wirft den Stein hoch in die Luft, wer ihn finge, der solle ihn behalten. Begierig nach dem Preis schnitten sich die neun gegenseitig die Hälse ab.

Da Baugi nun ohne Helfer dastand, war er froh, als Bölverkr ihm anbot, deren Arbeit allein zu erledigen. Im Gegenzug sollte Baugi ihm einen Trunk vom Odrörir seines Bruders Suttungr verschaffen. Den Sommer über schuftete Bölverkr für neun Männer und im Winter soll er den verdienten Lohn erhalten. Man begibt sich zu Suttungr, der das Ansinnen aber abweist.
Bölverkr hat einen Bohrer dabei. Mit dem soll Baugi, der das genaue Versteck kennt, einen Tunnel zum begehrten Met bohren. Der Riese willigt ein und treibt einen ersten Stollen. Den prüft Bölverkr, indem er hineinbläst. Weil ihm der Staub entgegenfliegt, verlangt er eine weitere Bohrung. Diese ergibt, daß sich die Späne hineinblasen lassen und Bölverkr verwandelt sich in einen Wurm (Schlange, Lindwurm), in dessen Gestalt er zur Riesentochter Gunnlöd hinabgleitet.

Hier in Hnitbjörg gibt Bölverkr sich die Gestalt eines schönen Riesen und beglückt die Gunnlöd drei Nächte lang. Sein Preis waren Odrörir, Son und Bodn, die er allesamt leertrank. Flugs wandelte er sich zum Adler und enteilte, wurde aber vom hinzugekommenen Suttungr, wie er als Adler, verfolgt.

Beim Anflug auf Asgard erkannten die dortigen Asen, daß Gefahr im Verzug war. Rasch stellten sie Gefäße auf, in die Odin die Flüssigkeiten wieder ausspieh.

So wurde der Met nach zwergischem und riesischem Zwischenspiel wieder zum göttlichen Trank der Dichtkunst und Unsterblichkeit, der zum Skaldenmet der Dichter und Denker wurde."

Quelle: Das Schwarze Netz
So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.

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Mittwoch, 7. Januar 2009, 10:50

Tyr-Ziu-Tius

Tuisto-Mannus // Tiwaz-Tius


In der urgermanischen und vorgermanischen Zeit herrschte der Gott Tuisto-Mannus. Er war der Doppelte, Zwiefältige, also auch der Zwiegeschlächtliche, also Mann und Weib zugleich. Mit ihm herrschte Nerthus, die Maskulinum und Feniminum, auch sie war eine doppelt geschlechtliche Gottheit. Beide waren ein Geschwisterpaar, das zugleich ein Ehepaar war und herrschten im Himmel und in und auf der Erde.

Da sich in der germanischen Anschauung die himmlischen Erscheinungen männlich sind und die aus den Boden Fruchtbarkeit sendende mütterliche Erde, als weiblich angesehen wurde, so entstand aus Tuisto-Mannus, Tiwaz-Tius, der zwar noch immer zwiegeschlechtlich ist, aber überwiegend männlich.

Tiwaz-Tius leitete das Wetter, Regen und Donner und sendet Licht und Wärme. Er ist der Herrscher des Tages, Spender von Frühling und Sommer. Seine Kraft erwächst am Morgen und zur Abenddämmerung wird er wieder geschwächt.
Genau mit dieser Kraft beschenkt er sein Gefolge im Frühling und Sommer mit den Reichtümern von Flora und Fauna. Im Herbst schwindet seine Kraft und die Angaben werden hier ungenau. Entweder, er zieht aus und lässt seine Gemahlin (Frija) alleine zurück, oder er wird von den Dämonen (Riesen) gefangen genommen, oder sogar erschlagen.
Diese feindlichen Mächte umwerben, oder versuchen nun Frija zu rauben, bis in der Wintersonnenwende die ersten Zeichen erkannt werden, dass Tiwaz-Tius auf dem Weg der Heimkehr ist.

Wenn die ersten Kräuter (zB. Bärlauch) oder die ersten Blüten (zB. Kirsche) erblühen, ist er wieder zurückgekehrt und hat sich mit seiner Gefährtin vermählt. Dies ist der Zeitpunkt, an dem wir Ostern feiern. Er ist wiedergekehrt und hat den Kampf mit den feindlichen Wintermächten aufgenommen, was sich durch die wiederkehrenden winterlichen Wettereinbrüchen zu erkennen geben. Dieser Kampf setzt sich bis Mitte Mai fort, bis er ab da seine volle Kraft wieder erlangt hat.

Er ist daher der leuchtende Sonnen- und Himmelsgott und sein Schwert symbolisiert die Licht und Wärme bringenden Sonnenstrahl. Wobei man beachten muß, dass die Sonne weiblich ist und als seine Gemahlin anzusehen ist.

Er ist der Begründer der germanischen Stämme Ingwaz, Istwaz und Ermnaz. Hierbei scheint, dass diese Stammesbezeichnungen auch Beinamen von Tiwaz-Tius sind.
Ingwaz = der Gekommene
Ingwaz = der Flammende
Ermnaz = den Großen, Erhabenden, Gewaltigen

Er ist der Hüter des Rechts und Schirmer des Eides. Wenn sich das Volk im Thing (= Gericht) versammelt hatte, wirkte er als Berater der Rechtssprechung. Hierfür hat er den Beinamen Forseti (= der Vorsitzende) der göttliche Richter, der Vertreter des Friedens und der Gerechtigkeit.
Nach alter friesischer Westerlawer Sage hat der oberste Gott einst selbst sein Volk das friesische Recht gelehrt:

Zwölf Friesen wurden als Asegen (Schöffen, Rechtssprecher) ausgesandt. Da sie zu keinem Urteil kamen, wurden sie in einem Boot ohne Ruder und Steuer ausgesetzt und den Gezeiten überlassen. In ihrer Not riefen sie ihren obersten Gott um Hilfe an und ein dreizehnter Mann, ihnen allen gleich, saß plötzlich im Schiff am Steuer. Er steuerte das Boot an eine Insel, warf die Achse, mit der er das Schiff zuvor steuerte und fortbewegte auf das Land, wo dort eine Quelle entsprang, an der alle ihren Durst stillten.
Auf dieser Insel lehrte Tius den Friesen alles, was Recht ist und war dann verschwunden. Diese Insel war von nun an geheiligt und als Fosetesland benannt.
Selbst die Piraten hatten solche Erfurcht, dass sie anstelle des Raubes einen Teil ihrer Beute an die Gottheit entrichteten.
Die Heiligkeit wurde selbst von denn Nordmannen anerkannt und sie nahmen den Gott Foseti mit in ihre Heimat, wo er eine eigene Gottheit wurde, dessen Eltern Balder und Nana sind.
Durch die Christianisierung hieß die Insel dann Helgoland, was soviel wie Heiliges Land bedeutet.

Tius war auch Befehlshaber des im Heer versammelten Volkes und Gebieter über Krieg und Sieg. In den Kriegen und Kämpfen wirkte er mehr als Kampfgott als Schlachtenlenker wie später Wotan-Odin, daher ist er mehr ein ungestümer Gott des Schlachtengetümmels und ist seitdem nur noch Patron des Einzelnen, wenn sich dieser durch Kampf erwehren muß.

Er war einst der oberste Gott, bis er Macht, Reich und Weib an Wotan verlor, dies wird in der Edda erzählt:
Die Götter erfuhren, dass ein Ungeheuer geboren war, was die Götterwelt bedrohte, so beschloss man nach eingibieger Beratung, Fenri bei sich aufzuziehen und ihn nicht zu töten wollten, da sie die Heiligtümer und Friedensstätten achteten.

Aber als Fenri immer mehr an Größe und Kraft gewann und immer wilder und gefährlicher wurde, hatte nur noch Tius den Mut, ihn während seiner Aufzucht zu Füttern.
Als die Götter merkten, dass sie das Unheil nicht abwehren konnten, sollte er mit der Fessel Gleipni gebunden werden. Fenri witterte eine List, daher legte Tius seine rechte Hand als Pfand in Fenris Rachen. So konnten ihm die Fessel angelegt werden.
Da sich Fenri nicht mehr befreien konnte, biß er Tius Hand am Handgelenk ab.
Voller Wut und Zorn schnappte er nach den Göttern, da steckten sie Tius Schwert zwischen Unterkiefer und Gaumen.

Hier kann man Tius alte Herrlichkeit als Herrscher des Lichtes und seine Gegnerschaft zu Fenri, den Dämonen der Finsternis erkennen, wo durch das Schwert, als Symbol der Sonnenstrahlen und des Lichtes die Dunkelheit in seine Schranken weist.

Dies ist aber auch die Erklärung, wie Tius das Zwiegeschlächtliche, durch den Verlust der Hand verliert und somit an Macht und Kraft einbüsst. Durch den Verlust des Schwertes, Symbol für die Sonnenstrahlen, verlor er sein Reich.
Dies ist nun die Zeit, wo Wodan als Herrscher der Götter empor steigt.

Tius ist heutzutage für uns der Gott der Gerechtigkeit, der Bringer von Frühling und Sommer, da er noch immer gegen die Unholde des Winters kämpft und als Kampf- und Siegesgott, wenn sich der einzelne erwehren und/oder um sein Recht kämpfen muß.

Zu Ehren Tius, ist nach ihm der Dienstag benannt.

Quelle: Paul Hermann, „Deutsche Mythologie“, Leipzig 1898
So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.

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Mittwoch, 7. Januar 2009, 10:52

Tius - Frija / Freya / Frigg

Frija


Freya: Liebes- und somit auch Kriegsgöttin, Fruchtbarkeitsgöttin, Sex

Frigg: Göttin der Ehe, Muttergöttin und Schützerin der Kinder, Hüterin der Behausung

Hel: Toten- und Schattengöttin, dämonischer Ausdruck des Weiblichen



Uralt ist die Anschauung, daß ein Götterpaar, doppelgeschlechtlich, Geschwisterpaar und zugleich Ehepaar ist. Dies ist die Zeit, wo Tuisto-Mannus und Nerthus herrschen. Sie wirken in den über den Menschen wölbenden Himmel und die alles erzeugende Erde gleichsam, wie ein Vater und eine Mutter der Welt, deren Nachkommen die lebenden Geschöpfe sind, Pflanzen, Tiere und Menschen.

Nach germanischer Vorstellung sind die leitenden himmlischen Erscheinungen männlich und die aus denn Boden Fruchtbarkeit sendende mütterliche Erde weiblich. So wandelte sich Nerthus allmählich zur reinen weiblichen Erdgöttin.

Nachdem sich Tuisto-Mannus zu Tiwaz-Tius wandelte und so zum Herrscher des lichten Tages und Himmels wurde, konnte Nerthus nicht nur als reine Erdgöttin bleiben, da sie nach wie vor als Jungfrau Sonne im Himmel verblieb, den die Sonne wurde und wird als weiblich erkannt, darum schwang sie sich zur Sonnen- und Wolkengöttin zum germanischen Himmelsgott empor.

Ihr Beiname Frija (= Gattin, Geliebte) wurde zur gemeingermanischen Benennung.
Durch die vielen germanischen Stämme erscheint sie uns in heute in vielen verschiedenen Formen und Namen, so dass es uns zum Teil schwer fällt zu erkennen, ob es Frija ist, oder eine eigenständige Göttin ist, daher werden nachfolgend verschiedene Facetten und Erscheinungsformen von Frija dargestellt.

Als Mutter Erde

In verschiedenen Regionen wurde sie als: Nerthus, Hlundana (= die Vielgenannte, Vielnamige), oder Nehalennia benannt.

Unter all diesen Namen erscheit sie uns als Erdgöttin, der wiedererwachenden Natur im Frühling, Beleberin von Flora und Fauna, Spenderin der Fülle und Reichtums. Nachdem sie sich mit dem wiedergekehrten Himmelgottes Tius vermählt hatte, besuchte die Göttin in segnenden Umzug ihr Volk und schenkte ihnen so milde Witterung und die Hoffnung auf eine gute Ernte. Sie waltet über das Meer und gestattet wieder Schifffahrt für den Handel und spendet stilles Wetter für die Fischerei. Nach ihrem Umzug zieht sie sich wieder in ihr unterirdisches Reich zurück.

Dies ist die Zeit, wo man ihr zu Ehren das Frühlingsfest feiert, in der, Friede und Waffenruhe herrscht, denn sie sorgt für die Wohlfahrt des Landes und so für das Leben ihres Volkes. Sowie ist sie auch die Göttin der Ehe und des Kindersegens.

Am Ende des Sommers werden zum Dank für Tius und Tanfana die Ernte- und Todesfeste gefeiert. Hier erscheint uns Frija als Spenderin der landwirtschaftlichen gewonnenen Feldfrüchten und dem beutereichen Waldes.
Dies ist die Zeit, in der Tius seine Gemahlin verlässt und die Erdgöttin, hier als Tanfana, durch die absterbende Vegitation erkennt und sich in die Abgeschiedenheit in das Innere der Erde zurückzieht, um dort in einen todähnlichen Schlaf zu verfallen.

Wie sie aus ihren Schoß als Mutter Erde alles Leben gebiert, nimmt sie aber auch alles Leben wieder als großes Grab in sich zurück, daher ist sie seit alters her die Erdgöttin auch Totengöttin.
Wenn sie im Herbst in ihren totähnlichen Schlummer fällt, ziehen viele Elben, besonders die Luft- und Erdelben in ihre Winterquartiere, wie es viele Vogel- und Tierarten tun. Wenn sie im Frühjahr wieder erwacht, kommen auch die Elben wieder in das Land und bevölkern und beseelen die Natur.
Hier kann man eine schwache uralte Verbundenheit von der Göttin zu den Elben erkennen.

Als himmlische Göttin

So wie Tius als Kriegsgott galt, so zog auch seine Gemahlin in die Schlacht. Hier erscheint sie uns als Badhuenna (= Kampffreundin, Kampfwütige), mit ihren Gemahl an der Seite erregte sie die Schlacht und focht männermordend im gegnerischen Heer. So sind ihr weitere Beinamen gegeben, Hariasa (= Kriegerregende) und Harjaza (= Krieg führende, heerende Göttin). Sie waltet in ihren Kriegsvolke als Harimella (= die im Heere, in der Schlacht glänzende, oder die das Heer mit Mut erfüllende, dem Sieg verleihende Göttin. Man kann hier bereits die ersten Anzeichen erkennen, die sie später als Anführerin der Walküren werden lässt.

Die höchste germanische/nordische Göttin hatte den Beinamen Frija (= Gattin, Geliebte). Im laufe der Zeit, wurde dieses Eigenschaftswort zum Eigennamen. Da dies bei allen Stämmen geschah, muß sie auch bei allen gleich hoch verehrt worden sein. Dies zeigt sich auch in den gesamten Sprachen, die sich entwickelt hatten, so lautet der Name auch: Frija, Frea, Frie, Free, Frig, Fricke, Frecke, Frigg.

Als Gattin Tius, war sie die Sonnengöttin und der mütterlichen Erde, wo der Himmelgott um die Erdgöttin freite.
Ihr Reichtum bestand in Tieren und Früchten die uns bildlich mit ihren Bedeutungen überliefert wurden:

Korb oder Schale mit Früchten (= Göttin der Ehe und des Kindersegens)
Schiff und Ruder (= Beschirmerin der Schifffahrt und des Seehandels)
Füllhörner (= Fruchtbarkeits- und Erntegöttin der landwirtschaftlich gewonnenen Feldfrüchte)
Jagddarstellungen (= Spenderin des beutereichen Waldes)
Hasen und Kühe (= Symbole der Fruchtbarkeit)
Hunde (= Symbole der unterirdischen Welt und des Todes)

Als Tius Macht und Reich verlor, trat der kriegerische Nacht-, Sturm- und Totengott Wodan an seine Stelle und Frija erhob sich wieder zur obersten Göttin und wurde die Gattin des Woden, der nun als Taggott sie als Jungfrau Sonne umwarb.
Ihr Reichtum besteht jetzt aus dem Goldschmuck, daraus besonders hervortretend die goldene Halskette Brisingamen. Die Kette symbolisiert die Verbundenheit der Eheleute, Familie, Sippe, Stamm, und das Gold den Segen der Sonne, ihrer Strahlen und Wärme, sowie die daraus entstehende Fruchtbarkeit und Fülle der Natur in Form der Pflanzen, Früchte und Tieren, somit ist Frija die Göttin der Fülle, des Reichtums und des Wohlstands, als auch Licht- und Sonnengöttin.

Wodan übernahm nicht nur Macht und Reich von Tius, sondern er behielt weiterhin seine alte Herrschaft über die Nacht, der Stürme und seiner Heerscharen der Wilden Jagt und dem Totenheer. Dies übertrug sich auf Frija und ihr jährliches Erwachen aus ihren totenähnlichen Schlummer im Frühjahr und im Herbst wieder in diesen zu versinken, wandelte sich in die Form, daß sie zu einer Himmels- und Wolkengöttin erhob und zu dieser Zeit die Welt durchwandert.
Sie erscheint uns auch als Sturmgöttin, in dem sie Schnee und Wirbelwinde erregt, Eichen mit ihren Ästen und Wurzeln aushebt und die Wilde Jagt anführt, bzw. mit ihr fährt.

Sie wird auch die Führerin der Walküren und lenkt so die Geschicke der Schlachten und bringt die Entscheidung über Sieg und Niederlage. Nimmt die mutigen und tapferen gefallenen Krieger auf und bringt sie in das Heer, daß Wodan um sich schart.

Durch Wodan werden die schon vorhandenen Merkmale als Totengöttin ausgeweitet und als Holda und Perchta schart sie die Seelen um sich, fährt mit ihnen durch das Land und/oder führt sie in das Totenreich. Diese Seelen werden als Holden (bei Holda) und Perchten (bei Perchta) benannt, die sie auch bei der Wilden Jagt und in den Rauhnächten begleiten, wenn sie über das Land fährt.

Ihr Erscheinungsbild ist heutzutage, daß sie im goldenen Himmelssaale neben Wodan sitzt, ihm mit der weiblichen Gabe der Ahnung berät, denn göttlichen Hausstand führt und mit weisen Rat die Geschicke ihrer Verehrer lenkt und besonders den Frauen, Kindern und Alten bei steht.

Zu Ehren Frija, ist nach ihr der Freitag benannt.

Quelle: Paul Hermann, „Deutsche Mythologie“, Leipzig 1898
So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.

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Mittwoch, 7. Januar 2009, 10:53

Thor - Donar

Donar

Als die geistige Reife der Menschen die Götter noch nicht wahrnahmen, fand Donar gefallen an den Menschen und sandte mit seinem Lichtstrahl ihnen das Feuer.

Aus der anfänglichen Angst nahmen die Menschen das Geschenk Feuer an und hüteten es in ihren Lagerplätzen. So stieg Donar immer wieder zu ihnen hinab und fand sich beim Herd ein. Dort hörte er das Klagen ihres Leides, was von den Lintwürmern, Riesen und einigen Elben verursacht wurde. Dies erzürnte ihn sehr und er erhob sich und fuhr aus, um diesen Unholden einhallt zu gebieten.

Seit diesem Tag fährt er donnernd mit seinen Wagen, der von Böcken gezogen wird, durch den Himmel, schlägt mit seiner Axt oder steinernen Keil gegen die Räder, daß feurige Funken von den Wolken herab fielen. Erst später, als er von den Zwergen Milnör erhielt, schwang er den Hammer über seinem rotblonden Haupte. Sein zorniger Blick wird durch seinen roten Bart eingerahmt.

Grollend kommt er angefahren und wenn er die Unholde erblickt, schmettert er seine Waffe gegen sie, auf dem Schlachtfelde flammten die Lohen auf und der rote Hahn regierte und im wilden Kampfe sanken die Unholde zu Boden.

Als stärkste der Götter und seinen begrenzten Geist, ist der Ase mehr den Riesen nahe, aber durch seine leidenschaftliche Liebe und Treue zu seinen Verehrern, denen er schützend und erhaltend beisteht, ist er doch ein Gott.



Die Existenz von Donar ist schon aus der indogermanischen Zeit belegt und er gehört daher zu den alten Göttern. Als Donnergott ist er mit seinem himmlischen Wagen krachend unterwegs und mit dem Wurf seiner Waffe, was sich als Blitz zu erkennen gibt, spaltet er die Wolken und öffnet somit die Schleusen des Himmels und läst den warmen Regen nieder rauschen. Der Blitz fährt in den Boden und macht so das Erdreich urbar, womit er das Gedeihen der Felder und Herden fördert. Er ist somit der Gott der Landwirtschaft und der Heimat.

Heftig und furchtbar in seinem Grimme, kämpft er mit seiner übermäßigen Kraft gegen alle Feinde der Menschen und ihres entwickelten Lebens und zeigt sich somit als freigebiger und freundlicher Beschützer seines Volkes. Obwohl ihm Sitte und die feine Lebensführung wenig kümmert, so liebt er doch die freudigen Feste, bei denen er sich als gewaltiger Esser und Trinker einfindet. Aufgrund dessen wurde bei der Taufe, Hochzeit und dem Hausbau sein Segen erfleht.

Er ist mehr Gott der Bauern als der Krieger, so wurde er doch vor der Schlacht um seinen Beistand angerufen, damit das Heer durch seine Kraft mit Macht und dem Sieg erfüllt werde.
Standen die Reihen geschlossen dem Feinde gegenüber, hielten die Kämpfer den Schild vor dem Mund und schrieen kräftig in diesen hinein. Dieser Schlachtruf, der mit voller Lungenkraft in die Wölbung des Schildes hinein geschmettert wurde, wird sich wie das dumpfe Rollen des Donners angehört haben, was die Gegner in Furcht und Schrecken versetzt haben wird, wurde als (Donars) Bartruf oder als Schildgesang bezeichnet.

Donar ist Gott des alltäglichen Lebens und Beschützer der Heimat. In den Zeiten des Friedens nahm er bei einigen Stämmen die höchste Stellung ein. Bei der Geburt eines Kindes, taufte man unter seinem Segen das Kind, genauso wurde unter seinem Segen die Ehe geschlossen.

Zu Ehren Donars, ist nach ihm der Donnerstag benannt.

Quelle: Paul Hermann, „Deutsche Mythologie“, Leipzig 1898
So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.