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kleine_Heidin

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Dienstag, 9. Oktober 2007, 11:51

Den deutschen Vertriebenen ihr Recht gesetzlich nehmen?

Zitat

Kaczynski ruft die Gerichte zum Rechtsbruch auf

Polens Ministerpräsident will seine Landsleute durch Gesetzesänderungen vor den Klagen deutscher Vertriebener schützen. Bis es soweit ist, sollen die Gerichte im nationalen Interesse Polens entscheiden, fordert Jaroslaw Kaczynski.

Polens Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski will seine Landsleute durch Gesetzesänderungen vor den Klagen deutscher Vertriebener schützen. Gerichtsentscheidungen, bei denen ehemaliger deutscher Besitz wieder an die Kläger zurückgehe, seien dann nicht mehr möglich, sagte Kaczynski in der nordpolnischen Stadt Narty. Er kritisierte zudem polnische Gerichte dafür, derartige Klagen nicht abzuweisen. Die Gerichte müssten im nationalen Interesse Polens entscheiden, sagte er.

Kaczynski sagte, Polen könne es nicht hinnehmen, dass einige seiner Bürger Angst haben müssten, dass ihnen jemand ihr Land wegnehme. Eine Hand voll Familien hatte in den vergangenen Jahren vor Gericht Prozesse gegen Deutsche verloren, die in den 1970er Jahren aus dem damals kommunistischen Polen geflohen waren.

Diese juristische Lücke müsse nun „ein für alle Mal“ geschlossen werden, erklärte Kaczynski auf einer Pressekonferenz vor dem Haus einer Familie, die kürzlich von einem polnischen Gericht zu Schadenersatz verurteilt worden war. Es bedürfe für die polnischen Familien einer „hundertprozentigen Rechtssicherheit“. Der Ministerpräsident kritisierte dabei auch „schlechte Gerichtsurteile“ und meinte, die Gerichte sollten doch zu allererst im Interesse Polens und seiner Bürger urteilen. „Es muss vollkommen klar sein, dass es Pflicht der Gerichte ist, im Einklang mit der polnischen Staatsräson, dem polnischen Nationalinteresse tätig zu sein“, so der Ministerpräsident.

Die Klagen um Besitztum in Polen haben die deutsch-polnischen Beziehungen belastet. Mehr als 20 Deutsche haben vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Klagen eingereicht, um Grundstücke in Polen zurück zu bekommen, die ihnen oder ihren Vorfahren vor der Vertreibung Ende des Zweiten Weltkrieges gehörten. Einige Prozesse wurden vor polnischen Zivilgerichten zu Gunsten der Kläger entschieden, meist, da die Eigentumsverhältnisse nicht eindeutig dokumentiert waren. Bislang mussten jedoch nur eine Hand voll polnische Grundbesitzer Eigentum zurückgeben.

Die Unruhe ist groß in Masuren, aber auch im Südwesten Polens. Viele fürchten, dass nach ersten deutschen Erfolgen vor polnischen Gerichten eine regelrechte Klagewelle droht. Schließlich hatten in den 70er und 80er Jahren Hunderttausende von deutschstämmigen Spätaussiedlern Polen verlassen. Und im Gegensatz zu den Flüchtlingen und Vertriebenen der unmittelbaren Nachkriegszeit hatten sie einen polnischen Pass und können nun auf polnisches Recht pochen.

Piotr Hofmanski, der Sprecher des Obersten Gerichts, zeigte sich irritiert über die Einmischung Kaczynskis in die Klageverfahren. „Das ist ein Aufruf an die Richter, das Gesetz zu brechen“, sagte er der „Gazeta Wyborcza“ über die Forderung, nach Staatsräson zu entscheiden. „Die Gerichte halten sich entsprechend der Verfassung ausschließlich an das Gesetz. An die Staatsräson sollen sich die Politiker halten.“ Der Jurist warnte davor, Eigentum und staatliche Souveränität zu verwechseln: „Selbst wenn Deutsche und andere Ausländer ganz Masuren aufkaufen, bleibt es immer noch Polen. Ebenso, wie die Grundstückskäufe von Polen in Irland nicht bewirken, dass dort ein Teil polnischen Territoriums entsteht.“

Artikel vom 27. Juli 2007, aus: Welt online
http://www.welt.de/politik/article106110…sbruch_auf.html

Beim lesen dieses Artikels hatte ich immer wieder einen Gedanken: Was wäre, wenn es andersherum wäre? ?( Polen würde gegen Deutsche klagen?

Obwohl ich von Älteren schon gehört habe, dass Schadensersatzforderungen gegen Deutsche sehr großzügig anerkannt werden, fehlen mir die Beispiele. Vielleicht könnt ihr dabei helfen?
Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muß.
(Friedrich II. der Große)

Lynagh

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Dienstag, 9. Oktober 2007, 12:05

Tja, alles liegt natürlich in den Händen der deutschen Regierung. Als bevölkerungsreichstes Land und tüchtiger Zahler.... Hm, was für ein Vorteil wäre es in dieser Sache, wenn sich Deutschland quer stellte, wie es Frankreich tut ,wenn es um die Ehre von "La Grande Nation" geht oder landwirtschaftliche fette Zuschüsse, dann wäre alles möglich.

Ein guter und integer Diplomat hätte schon einen Friedensvertrag inklusive des Nachkriegs-"Ethnic Cleansing" und mittelfristige Verwaltung der Ostregion wirklich längst ins Trockene gebracht. Sicher in der Zeit, als Deutschland noch nicht so verarmt war wie jetzt und noch ziemlich homogene Bevölkerung hatte, die zum Vaterland stand. Auch jetzt ist es durchaus noch möglich, man kann doch die EU ebenso erfolgreich erpressen wie es Frankreich, England und Polen tuen, geschweige denn die Türkei, die noch nicht mal in EU sitzt, aber schon an seine Vorteile denkt.

Die Vertreibung und Enteignung ist schon sehr ungerecht, aber man sollte zusätzlich auch betonen, auf welche grausame Weise dies alles geschah! Da ist das ganze jugoslawische "Ethnic Cleansing", worüber man sich so aufregt und wo man die Serben zum internationalen Gerichtshof schleppt, ein Kinderspiel. In Ostdeutschen Provinzen und Sudeten ging es um mehr als 15 Millionen Menschen!!! Kaum vorstellbar, sie würden schon einen mittelgroßen Staat bilden können!


Vertreibung der Deutschen

Ohne Zweifel ist die Vertreibung der Deutschen aus Ostdeutschland die größte erzwungene "Ethnic Cleansing" der ganzen Geschichte und stellt Sadismus seitens der Vertreiber dar, der bis heute unübertroffen ist.

Was sehr traurig ist: Es ist nicht verarbeitet von den Opfern. Jeder Traumatisierte soll seine Traumas verarbeiten, darüber sprechen können, sich dazu äussern. Anders geht es schief. Sogar jedem Verbrecher bietet man diese Gelegenheit und es ist eben noch ein größeres Unrecht als das Verschweigen oder Bagatelilsieren dieser riesigen Vertreibung. Im Vergleich dazu verliert auch der Holocaust an Bedeutung, dort kann man die Zahlen nicht so glaubhaft machen wie bei der Vertreibung (Bevölkerungsregister) und vielleicht ist dies der Grund, daß man das man alles verschweigt. Traurig, daß man bis heute nicht zugeben will, daß die deutsche Zivilbevölkerung am Meisten gelitten hat und auch die Zahl der deutschen Toten NACH dem Krieg ist ein Skandal!
***NEC ASPERA TERRENT***


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= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
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Lynagh

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Dienstag, 9. Oktober 2007, 12:11

Über Entschädigungen soll man eigentlich nicht einseitig reden. Deshalb, wenn man zusammenrechnen würde was man Deutschland an Land, Gütern, Industrie, Patenten und Wissenschaftlern (nicht mal von vernichtetem Land und verlorenem Leben gesprochen) genommen hat, wird es sehr wahrscheinlich in 100te Milliarden gehe. Und nicht zu vergessen, die Dekaden des langen Blutens...

Es ist eine Taktik, man fordert das Unmögliche und schiebt es dem Anderen zu, diese Forderung zu erfüllen - so hat der Erpresste gar keine Zeit daran zu denken, was er eigentlich schon verloren hatte.

Die Regierung in Berlin sollte sich die Zeit nehmen und rechnen!!!!

Auch wird verheimlicht, daß Ostdeutschland den Polen und Russen geschenkt worden ist, keine international gültigen Verträge sind je darüber geschlossen worden. Die Regierung in Berlin kann den Polen sagen und versprechen was sie will, aber nach internationalen Maßstäben ist es nicht gültig. Darüber wurden schon Kilometer lange Bücherbände geschrieben.

Auch frage ich mich, warum sich keiner von den derzeitigen angeblichen Vertretern des deutsche Volkes um die Friedensverträge kümmert, das wäre das Wichtigste für Deutschland! Dadurch kämen auch all die oben genannten Werte oder besser Ungerechtigkeiten zu Sprache, nicht wahr?! Es ist doch nicht normal und einmalig in der dokumentierten Geschichte, daß ein Land mehr als 60 Jahre ohne Friedensvertrag ist, ein Land keinen richtigen Platz hat und man es als Feindstaat führt und andererseits an dieses Land immer neue Forderungen stellt.
***NEC ASPERA TERRENT***


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