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Lynagh

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Dienstag, 31. März 2009, 11:07

Die Dämone des Glücks

Die Dämone des Glücks (1)

Kalli war ein junger Mann der sich auf eine Reise begab um die Welt besser zu verstehen. Das Dorf in dem er geboren und aufgewachsen war, war ein kleiner Weiler hoch in den Bergen im Nordland und Kalli träumte immer von der großen Welt dort draußen die sicher voll aufregender Abenteuern, interessanter Örter und fabelhaft schönen Frauen war.Er verabschiedete sich von seinen Eltern, packte Brot, getrocknetes Fleisch und Früchte als Vorräte in einen Rucksack und verließ das Dorf. Er lief viele Tage, viele Monate und durch viele Länder und sah viele Städte, aber alle glichen irgendwie einander. Überall begegnete er Menschen die vom Morgen bis Abend arbeiteten, Männer die schon am Morgen ihrer Arbeit nachgingen und wo Frauen ewig mit Haus und Kinder beschäftigt waren und der Sorge wie sie ihre Familie ernähren von dem wenigen was ihre Männer verdienten. Niemand hatte Zeit noch Geld sich irgendwelcher materieller Luxus oder gar Vergnügungen zu leisten, das schien überall dasselbe.

So kam er eines Tages auf eine Ebene an der Küste des Meeres wo eine wirklich schöne Stadt lag, umgeben von Hainen, Obstgärten und grünen Feldern, die Häuser waren aus Stein und die Frauen waren schön, in Samt, Spitzen und Seide gekleidet, die Männer trugen Stiefel aus gutem Leder und auch ihre Kleider waren aus Samt und hervorragendem Leinen geschneidert. Eine hohe Burg dominierte der Stadt. Sie stand auf einem hohen Felsen, der eigentlich eine Halbinsel war und hieß Halvøy (Halbinsel) of Vyon. Die Burg gab der Stadt ihren Namen, denn die Bewohner nannten sie Vyon. In der Mitte der Stadt erhob sich ein hoher Turm, so hoch das seine Spitze fast in den Wolken verschwand. In der Taverne hörte er, dass es der Turm der Wächter des Glücks ist. Unter dem Turm erstreckte sich ein Park mit einem Musik Pavillon und einer langen Promenade die mit blühenden Rhododendrons gesäumt war.

Anders als in allen Ländern, Städten, Marktflecken, Dörfern und Weilern durch die ihn seine Reise führte, arbeitete niemand in dieser Stadt. Die einzige Sorge ihrer Bewohner galt ihrem Äußeren und der Unterhaltung. Von Morgen bis Abend und auch die ganze Nacht hindurch wurden überall Feste gefeiert, es wurde getanzt, üppig gegessen und geflirtet. Jeden Tag kamen Bauern aus dem umliegenden Land mit Wagen voll Lebensmittel, es kamen auch viele Lieferungen mit feinen Stoffen und Luxus Waren an, aus dem Süden, Norden, Westen und dem Osten. Es kamen auch Menschen in die Stadt, für all die Arbeit zu verrichten die nötig war zu tun. Diese Diener sah man nicht auf der Strasse, denn sie hatten keine Zeit und auch kein Geld, denn diese Menschen sparten ihr Geld für wirklich notwendige Dinge des Lebens. Man würde sich fragen woher all das Geld kam, das in Vyon ausgegeben wurde, denn die Bürger der Stadt hatten immer volle Beutel davon. Diese Frage beschäftigte auch den Kalli.

Als er eine alte Frau sah welche die Kleider des Arbeitsvolkes trug und die auf einer Bank im nahen Park saß und in die Ferne blickte, vielleicht auch ins Nirgendwo, er setzte sich zu ihr und sprach sie an. „Es ist schon lange her,“ sagte die Frau als er ihr seine Frage stellte wie es sein kann, daß diese Stadt so ganz anders ist als alle andere Städte die er schon durchquerte. „Es ist lange her als auch diese Stadt so aussah wie alle andere. Und es war nicht gar nicht so schlecht. Höre unsere Geschichte und urteile dann selbst,“ sagte sie. „Der Turm, der unsere Stadt beherrscht ist ein Turm der Dämone. Dämone des Glücks, nennen sie die Menschen und wie jeder Dämon sind auch sie falsch und verlogen und das Glück ist nur ein Schein, ein Köder für die Fische.“ – Es entsantd eine längere Pause in der die Frau, wie es schien, ihre Erinnerungen an das Früher in ihrem Geist sammelte. "Alles ist nur ein Schein und Betrug...."

© 2009 Lynagh

***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

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Montag, 13. April 2009, 14:49

Die Dämone des Glücks (2)

„Es ist eine lange Geschichte also habt Geduld, Herr... Die Bewohner Vyons, die Ihr da sieht sind eigentlich nicht alle die Ursprünglichen. Das sind wir, das Arbeitervolk. Vor langer Zeit, da kamen Fremde in unsere Stadt und diese Fremde brachten ihre Götter mit, die Dämone des Glücks aber eigentlich der Habgier und Mammons und Macht. Es dauerte nicht lange und unsere Götter wurden verleumdet, vergessen, unsere Art zu leben verschwand und die welche sich nicht fügten als Sklaven verdammt. – Glaubt mir es ist kein Glück wenn man keine Aufgaben im Leben hat, wenn die alten Tugenden vergessen werden und das Können und die Weisheit der Menschen verschwinden und nur eine große Leere ihre Plätze einnimmt. Die Vergnügungen und all das Reichtum ist nur ein Trug, denn sie werden auf die Dauer langweilig und wirklich, sie haben einen hohen Preis. Nur das fremde Volk das leere Köpfe hat und keine Vorstellung der Zukunft, kann damit leben, aber auch sie brauchen die alltäglichen Dinge wie Nahrung und all das was zum zivilisierten Leben nötig ist. Diejenigen von uns, welche das Eigene verraten hatten, bezahlen den höchsten Preis ihres Lebens. Ja es gibt solche von uns, den ursprünglichen Eingeborenen, die Verräter sind. Sie sahen nur die Macht und das Reichtum und weiter nichts - “
„Aber warum wehrt Ihr Euch nicht gegen die fremden Herrscher?“ rief Kalli bestürzt. „Es gibt doch nichts auf der Welt was wichtiger ist als das Eigene, das eigene Volk, die eigene Familie und das Land der Ahnen!“

Die alte Frau lächelte bitter und schaute Kalli in die Augen. „Sagt selbst Herr. Was Ihr hier sieht, hatte auch Euch beeindruckt, nicht wahr? Die fremde Rasse gebraucht die Magie der Illusion und Worte die so stark sind, daß man sieht und glaubt was die Fremden nur wollen. Wir, die Alten können uns noch an das Früher erinnern, aber unsere Kinder nicht mehr. Die sind geboren in der Illusion, sie glauben es weil sie nichts anderes kennen und sie begehren das Gold und Spiele. – Und ja, es gibt ein Weg, aber wir Alten haben nicht mehr die Kraft und unsere Kinder denken nicht mehr daran etwas zu ändern. Nun die Wirklichkeit ist manchmal die Wahn des Wunschdenkens und schöner Worte, sieht doch selbst,“ sie holte etwas aus ihrer Tasche was wie ein Stück Glas aussah. „Das ist die Hemisphere der Wahrheit,“ sagte die alte Frau. Kalli nahm das fremde Instrument und schaute durch die Hemisphere. Die Stadt verschwand, die Menschen lagen berauscht durch Drogen auf Dreckshaufen und dazwischen sparierten reptilähnliche Wesen die das Blut der Berauschten aussaugten. Der Turm, der zum Himmel ragte war bloß ein Weg aus Strahlen aus dem die Dämone hin und her zwischen der Menschen- und Dämonenwelt glitten.

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Dienstag, 14. April 2009, 16:52

Die Dämone des Glücks (3)

„Nimmt diese Hemisphere und sieht ja selbst,“ sagte die alte Frau. „Auch wir, die nicht Umgewandelten, brauchen sie um uns ständig die Wahrheit zu erinnern. Die Magie der Dämonen ist stark und läßt einen an sich selbst zweifeln. Mit diesem Instrument schützen wir uns vor Verrücktheit denn wenn eine Lüge und Wahn zu oft ausgesprochen, gesungen und debitiert ist, wird es irgendwie zur einzigen Wahrheit. Durch diese Lense aber sehen wir immer noch die wirkliche Wahrheit.“ - Sie schwieg eine kurze Weile und sagte dann: „Nur der, wer noch nicht durch diesen Wahn beeinflußt ist, kann die Dämonensängerin des Wahns besiegen. Wir alle sind schon zu gezeichnet, aber Ihr könntet es wohl schaffen...“ Mit diesen Worten drehte sich die alte Frau um und sah nicht mal die Verbeugung die der bestürzte Kalli machte. Ja, Kalli war bestürzt, denn alles was hier so wunderbar und einmalig war, was er eigentlich in der Welt vergebens suchte und was auch er begehrte, war nur Trug und Wahn.

Er drehte sich um und betrat wieder die Promenade. Lüster und Fröhlichkeit umgaben ihn und überall schöne Menschen. Er zog die Kapuze seines Mantels nach vorne und setze die Hemisphere in sein Auge. Ekelhaft riechende Hütten säumten einen Weg voll Abfälle und die Menschen die wie Prinzen und Prinzessinnen aussahen waren insgesamt verkommene kranke Gestalten die vorbei schlichen. Kalli nahm das Wahrheitsglas aus seinem Auge und mit einem Male stand er wieder in der Pracht und Prahl einer schönen Promenade wo kokette Frauen lockende Blicke auf ihn warfen. Kalli aber, der sich die fette Lappen erinnerte, die Teigweiche Gesichter, das dreckige Haar voll Ungeziefer, die Schnurrbärte und sonstige Entstellungen und das unangenehme Gestank der „Prinzessinnen“ von Vyon, verwunderte sich bloß über die Macht der Dämonenmagie der Illusion und Wortes. Er installierte sich auf einer Bank, denn er mußte alle diese Eindrücke erst verarbeiten. Die Diskrepanz zwischen dem Wahn und der Wirklichkeit verwirrte alle Sinne und in der Tat, diese Erfahrung grenzte an Wahnsinn.

Nach einer Weile setze er wieder das Glas der Wahrheit in sein Auge um die Wirklichkeit zu behalten und sah sich in der Stadt um. Wechselweise hielt er dann immer eine Hand von einem seiner Augen denn wenn er probierte mit beiden gleichzeitig zu schauen war das, was sein Gehirn erreichte so unvereinigbar, daß es ihm sein ganzes Bewußtsein raubte. Als er zu dem, was in der Unwirklichkeit wie ein Turm aussah aber in der Wirklichkeit nur der Strahlenweg, die Pforte zur Dämonenwelt war ankam und wo in der Nähe auch das hübsche Musikpavillon stand das eigentlich nur ein Podium war auf dem eine Schlangenfrau stand und sang, setzte er sich hinter einem Gebüsch und betrachtete was da alles vor sich ging. Die Dämonenfrau sang ein Lied mit unverständlichen Worten, ein Lied das eine Melodie hatte die wie eine scharfe Klinge unter die Haut ging. Er saß da Stunden hinter dem Gebüsch, stopfte Erde in seine Ohren damit er nicht die fremdartige grausame Melodie hörte und merkte, daß sich die Dämonenfrauen abwechselten und dafür sorgten, daß dieses Lied ununterbrochen erklang. Anscheinend mußte es ohne Pause vor sich gehen damit der Wahn nicht gebrochen wurde.

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Mittwoch, 20. Mai 2009, 12:59

Die Dämone des Glücks (4)

Kalli wollte nicht mehr in dieser Stadt bleiben denn er verabscheute diese Menschen, alle. Die welche es zuliessen und dienten und sicher die, welche nur den hirnlosen Vergnügen wegen und für das falsche Reichtum des Moments ihre Seele und Körper verkauft hatten. Er begriff jedoch auch, daß es den Einwohnern Vyons auch um ihre Existenz ging, denn wenn die Dämonen vernichtet oder verjagt würden gab es ja nichts wofür sie leben sollten. Wie traurig es auch war, die Diener dienten und wußten nicht besser und diejenigen bei welchen durch die Zauber der Melodie des Dämonenlieds die Gehirnstruktur geändert wurde, die könnten sich selbst nicht helfen. Beide Gruppen hatten einander nötig und sie waren immerhin ein Volk. „Ein Geschwür das sich verbreiten wird“, dachte Kalli. „Wie lange wird es bloß dauern bis diese Dämonen die ganze Welt beherrschten?“ Die Welt der Menschen war für sie wie eine Vorratskammer denn sie liebten das Menschenfleisch. Ohne daß er auf den Weg achtete, lief er bis er in die Hügel hinter der Stadt kam und erfaßte wieder die Wirklichkeit als er Rauch von einem Feuer roch. In einer Felsenwand befand sich eine Grotte bei deren Eingang ein großes Feuer brannte. „Hallo! Ist da jemand?“, rief Kalli, aber niemand antwortete. Das Feuer war nicht eines natürlichen Ursprungs, denn es brannte auf kahlen Steinen, ohne Holz oder Kohle. Die Grotte war tief und verschmalte sich hinten in ein Gang der tief in den Hügel führte. Kalli machte sich eine lange Fackel die er am Feuer anzündete und betrat den Gang. Es führte geradeaus, glatt geschliffen mit einer Neigung nach unten. Schließlich kam er in eine kleinere Grotte in der ein Teich wie ein riesiges Auge glitzerte. Wie eine Pupille rund erhob sich eine kleine Insel in der Mitte des Teiches. Das Ufer war glitschig und feucht, aber da war auch ein kleines Boot das bei einem flachen Stein ruhte. Kalli überlegte nicht lang, er ist ein weiter Weg gegangen und viele Dinge gesehen. Neugierig war er, enttäuscht war er auch, was könnte da noch passieren. Der Tod gehört zum Leben und wenn er kommt dann ist er einfach da. Er machte das Boot los, stieg ein und ruderte zu der kleinen Insel. Als er sich der Insel näherte, schimmerte die Luft rundherum und aus der Mitte der kleinen Insel bildete sich eine Gestalt. Die Vision verdichtete sich und da stand eine schöne junge Frau die aus der Mitte der runden Insel ragte. „Wer bist du?, fragte sie leise. „Lange Zeit hatte mich niemand besucht, die Menschen hatten mich vergessen.“ „Ich bin Kalli aus dem Nordland und suche eigentlich die Antwort nach dem Sinn des Lebens,“ sagte Kalli. Er war eigentlich selbst überrascht was er da sagte. Wollte er nicht Abenteuer? Wollte er nicht schöne Frauen und Reichtum? Das alles war anscheinend nicht mehr wichtig wurde ihm auf einmal deutlich. Nicht nachdem er gesehen hatte wohin Gier, Nazismus und egoistische Selbstspiegelung führt. Das hat er schließlich in Vyon reichlich kennengelernt und gesehen. „Wer sein aber Ihr?“, fragte er. „Ich bin nur eine Illusion,“ sagte die Frau, „denn ich bin das, was die Menschen die Erde nennen. Mein Name ist Ertha.“ Die Fackel zitterte in Kallis Hand und das Boot schaukelte denn es wurde ihm klar, daß da Magie in der Luft hing. „Ich bin die Welt in der du lebst, Kalli. Manche verehren mich wie eine Göttin, manche wissen gar nicht von meiner Existenz obwohl ich überall bin. Diese Grotte ist ein meiner Augen durch die ich das Leben betrachte. Ich weiß auch was dich betrübt, du hast Vyon gesehen, den Geschwür auf meiner Haut der mir weh tut. Früher war Vyon eine wunderschöne Menschenstadt und voll Weisheit. Die Gelehrten dieser Stadt besuchten mich oft denn sie wollten mit dem Einklang mit der Natur leben und Gutes bewirken. Es gab viele weise Männer in Vyon, aber jetzt sind sie alle tot. Sie wurden den Dämonen aufgeopfert damit sie nicht meine Hilfe holten und die Menschen von Vyon vergaßen ihre Geschichte. Es war der Preis dafür, was Vyon jetzt ist. – Nun jetzt bist du gekommen, jetzt bist du da.“ Ertha schwieg und sah ihn durchdringend an. Es war eine merkwürdige Begegnung für Kalli und er fragte sich ab, ob er vielleicht nicht verrückt geworden war. Sprechen mit Ertha; sprechen mit der Welt die ihn vorbrachte. Sein Kopf schmerzte und er dachte daß sein Schädel bald zerspringt.

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