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Paritätischer Gesamtverband
Armut in Deutschland erreicht neuen Höchststand
Eine hohe Inflation in nahezu allen Bereichen mindert den Wohlstand der Bevölkerung. Der Paritätische Gesamtverband legt hierzu neue Daten vor.
Die Armut in Deutschland hat laut dem Paritätischen Gesamtverband ein Rekordniveau erreicht. 2021 sei die Armutsquote auf den Höchststand von 16,6 Prozent gestiegen, erklärte der Verband am Mittwoch.
„13,8 Millionen Menschen müssen demnach hierzulande derzeit zu den Armen gerechnet werden, 600.000 mehr als vor der Pandemie.“ Wegen der hohen Inflation sei mit einer weiteren Verschärfung der Lage zu rechnen.
Wer gilt als arm?
Als arm stuft der Paritätische gemäß einem EU-Standard alle Menschen ein, die mit ihrem Einkommen unterhalb von 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland liegen. Bei der Berechnung wird das gesamte Haushaltsnetto einbezogen, also neben Lohn, Rente und Arbeitslosengeld etwa auch Wohngeld und Kindergeld.
Ergebnisse sind „erschütternd“
2021 seien dann die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie „offenbar voll auf die Armutsentwicklung durchgeschlagen“, hieß es weiter. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, Ulrich Schneider, nannte die Studienergebnisse „erschütternd“.
Der Paritätische wies auch auf große Unterschiede zwischen den Bundesländern hin. „Während sich Schleswig-Holstein, Brandenburg, Baden-Württemberg und vor allem Bayern positiv absetzen, weisen fünf Bundesländer überdurchschnittlich hohe Armutsquoten auf: Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin und das Schlusslicht Bremen, weit abgeschlagen mit einer Armutsquote von 28 Prozent.“ Als „armutspolitische Problemregion Nummer eins“ bezeichnete der Verband das Ruhrgebiet.
Kritik an Entlastungsmaßnahmen
„Wir haben keinerlei Verständnis dafür, wenn die Bundesregierung wie mit der Gießkanne übers Land zieht, Unterstützung dort leistet, wo sie überhaupt nicht gebraucht wird und Hilfe dort nur völlig unzulänglich gestaltet, wo sie dringend erforderlich wäre“.
Der Verband forderte ein neues Maßnahmenpaket, das bei den „fürsorgerischen Leistungen“ ansetzen müsse. Konkret gehe es um eine Erhöhung der Regelsätze in der Grundsicherung sowie des Wohngeldes und des Bafög. Dies sei der wirksamste Hebel, „um schnell zu einer Entlastung unterer Einkommen zu gelangen, die nachhaltig wirkt und nicht nach kurzer Zeit wieder verpufft.“
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uebender (29.06.2022)
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Deutschland Trübe Stimmung
Preisschock trifft Verbraucher: Fast ein Viertel kauft keine Weihnachtsgeschenke
Die Preisexplosion in allen Lebensbereichen belastet Verbraucher, aber auch Unternehmer in Deutschland. Wer es einrichten kann, hält sein Geld zurück.
In vielen deutschen Haushalten könnte es unter dem Weihnachtsbaum in diesem Jahr leer bleiben. Immer mehr Menschen in Deutschland schaffen es kaum noch, die Kosten für Energie, Lebensmittel und erforderliche Dienstleistungen aufzubringen.
Die Entwicklung trifft Unternehmen ebenso wie Verbraucher. Vor allem für den Handel könnte dies ein angespanntes Jahresende bedeuten.
Viele Verbraucher können Geschenke nicht aus laufendem Einkommen bezahlen
Deutsche Verbraucher haben jedoch auch schon im Alltag immer mehr Probleme, anfallende Kosten zu bewältigen. Demnach geben mehr als drei Viertel der 1000 Befragten an, sich beim Einkaufen erheblich einzuschränken. Jeder Zweite holt nur noch das Nötigste.
Die Teuerung erreicht mittlerweile auch Haushalte der Mittelschicht. Michael Renz von EY erklärt:
Durch die Inflation sind die Mittel der Verbraucher inzwischen deutlich begrenzter und die für den Konsum verfügbaren Einkommen entsprechend geschrumpft.“
Überall wird gespart – außer bei Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln
Demgegenüber wollen die Verbraucher mehr Geld für Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oder Hygieneartikel zur Seite legen. Dies hat auch mit den Erwartungen für die weitere Zukunft zu tun: In Deutschland rechnen 96 Prozent der Befragten damit, dass die Spitze der Preisanstiege noch nicht erreicht sei – vor allem nicht bei Energie, Kraftstoffen und Lebensmitteln.
Verbraucher in der EU mit eingetrübten Zukunftserwartungen
Zumindest kurzfristig wird der Pessimismus deutscher Verbraucher wieder Nahrung bekommen. Einer aktuellen ifo-Umfrage zufolge werden zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller und 38 Prozent der Getränkehersteller gestiegene Einkaufspreise weitergeben.
Einsparungserwartungen an Unternehmen nicht realistisch
Vor allem die Energiepreise sind für Unternehmen, die in hohem Maße auf Strom und Gas angewiesen sind, nicht mehr zu stemmen. Die Erwartung der Politik, den Verbrauch auf 70 Prozent des ohnehin von Corona überschatteten Jahres 2021 zu drosseln, ist für viele unrealistisch.
Steigende Heizkosten treffen auch Jobcenter
Sogar die Jobcenter sind mit den Folgen der Teuerung konfrontiert – bereits vor der Regelsatzerhöhung für das geplante Bürgergeld. Für Heizkosten von Haushalten, die Hartz IV beziehen, schlugen im Juli 2022 insgesamt 188,3 Mio. Euro zu Buche.
Während die durchschnittlichen Heizkosten für eine Bedarfsgemeinschaft im Januar noch bei 67,45 Euro pro Monat gelegen hatten, stieg dieser Wert ab dem Ukraine-Krieg stark an. Weder ein Sinken des Aufwandes noch ein Rückgang der Zahl der Hartz-IV- oder Bürgergeld-Empfänger ist angesichts der Preisentwicklung abzusehen.
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uebender (23.11.2022)